Kreis Südliche Weinstraße Sparsames Rathaus

Bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen beschloss der Verbandsgemeinderat Offenbach am Dienstag, das neue Rathaus energieeffizienter auszustatten, als die Aufsichtsbehörde vorschreibt. Der Rechnungshof verlange den Standard der Liegenschafts- und Baubetreuung, das Offenbacher Ziel liege aber noch darunter, erklärte Bürgermeister Axel Wassyl (parteilos).

Thomas Dippel vom Ingenieurbüro TEB aus Vaihingen an der Enz konnte mit einem einstündigen Vortrag die Ratsmitglieder für mehr Energieeinsparung gewinnen. Aus dem 50 Seiten umfassenden Beratungsbericht erläuterte der Fachmann, dass bereits mit zwei Millimetern mehr Dachdämmung ein besserer Standard erreicht werden könne. Nach dem energiesparenden Konzept des promovierten Physikers soll das neue Rathaus mit kalter Nahwärme beheizt werden. Mit einer Kompressionsanlage könne der neue Ratssaal im Sommer gekühlt werden. Mit der empfohlenen Strategie könne 60 Prozent der Energie zurückgewonnen werden. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach liefert gleichzeitig Wärme und Strom und könne Dreiviertel der Heizenergie erzeugen. 200 Quadratmeter reichen für 28 Kilowattstunden. Zu viel erzeugte Wärme könne, dank der günstigen Lage, ins nahegelegene Freibad oder die kommunale Kita geleitet werden. Mit einem zusätzlichen Speicher könne die Energie der Wochenendsonne am Montag genutzt werden. Um den tatsächlichen Bedarf und die optimalen Einsparmöglichkeiten zu ermitteln, riet der Fachmann zu einem Monitoring. Das bedeute, in kurzen Zeitabständen die Wärme zu messen, die rausgeht, den Strom zu messen, der reingeht, und Wetterbedingungen und Außentemperatur festzuhalten. Mit diesen Werten könne der Rat dann überlegen, ob ein Speicher sinnvoll sei. Eine Tageslichtkontrolle zur automatischen Steuerung der LED-Leuchten soll zu weiteren Energieeinsparungen führen. „Energie zu sparen, ist in der heutigen Zeit nicht wirtschaftlich“, antwortete der Energieberater auf Nachfrage aus dem Rat. Seiner Einschätzung nach würde sich die Einsparung der Heizenergie durch die Wärmegewinnung auf dem Dach nach acht Jahren rechnen. Für die Haustechnik im Neubau des Rathauses sind 500.000 Euro eingeplant. Einmütig stimmte der Rat der Vergabe der Edelstahlarbeiten für die Becken im Queichtalbad an die Firma Bäderbau Berndorf aus Breitscheid zu, das nach der Freibadesaison saniert werden soll. Das Angebot liegt rund 450.000 Euro unter der Kostenschätzung von 1,74 Millionen Euro. Durch die Annahme des Alternativangebotes verringern sich auch die Folgekosten. So wird die Beckenverrohrung vermutlich 15.000 bis 20.000 Euro günstiger als bisher geschätzt.

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