Kreis Germersheim Kreis Germersheim: Viele Kiefern sind nicht mehr zu retten

Wenn die Baumkrone einer Kiefer so braun ist, ist sie nicht mehr zu retten. Der Baum gilt als abgestorben.
Wenn die Baumkrone einer Kiefer so braun ist, ist sie nicht mehr zu retten. Der Baum gilt als abgestorben.

In den Wäldern im Landkreis Germersheim hat das Kiefernsterben begonnen. Hitze, Trockenheit und Insekten haben Nadelbäume schwer geschädigt.

„Sehen Sie die roten Triebspitzen zwischen den grünen? Hier hat es auch schon angefangen“, sagt Volker Westermann, Förster beim Forstamt Pfälzer Rheinauen, und zeigt in die Krone einer Kiefer, die teilweise verfärbt ist. „Zum Schluss ist es die ganze Krone.“ Damit reiht sich diese Kiefer im Westheimer Revier zwischen Holzmühle und Kompostwerk in die vielen geschädigten Kiefern ein, die Folgeschäden durch den trockenen und heißen „Jahrhundertsommer“ haben. Florian Korff ist Leiter des Reviers, das vom Lohwald bei Weingarten im Norden bis zur Gemarkungsgrenze Rheinzabern im Süden reicht und von Zeiskam bis zum Rhein geht. „Das sind rund 2000 Hektar Wald“, sagt Korff. Der Kiefernanteil ist sehr hoch, „65 bis 70 Prozent sind es im Revier Lustadt“. Viele Kiefern davon seien geschädigt oder am Absterben. Wie diejenige, die nicht weit vom Wegesrand steht und deren Krone ganz rotbraun – also bereits tot ist. Diese ist Korff zufolge, wie die hohen Bäume um sie herum, zwischen 120 und 130 Jahre alt. Und die meisten davon weisen Schädigungen auf. Bei einer Pflanzung im nördlichen Bereich Bellheims ist es Korff zufolge jeder zweite Baum.

Eichen als Alternative zur Kiefer

Zur Schwächung der Bäume durch die Hitze und Trockenheit kommen die Schädigung durch Insekten wie der Blaue Kiefernprachtkäfer und Borkenkäferarten sowie Pilze hinzu, erklärt Westermann. Die Käferlarven leben zwischen Rinde und Holz und schädigen so lebensnotwendige Schichten. Pilze im Wurzelbereich sorgen für eine geringere Wasseraufnahme während der Trockenheit. Hinzu kommt laut Korff, dass die Standorte, die Böden seines Reviers, in Teilen sehr extrem und nicht unbedingt für Kiefern geeignet sind. Nun müsse ein großer Teil der Kiefern so schnell wie möglich eingeschlagen und verkauft werden, damit es im kommenden Frühjahr und Sommer nicht zu extremen „Plagen“ durch Schädlinge wie die Käfer komme. Doch die Vermarktung ist Westermann zufolge sehr ungünstig, weil es sehr viel Nadelholz auf dem Markt gibt, dadurch die Preise im Keller sind. Als Alternative zur Kiefer denkt Korff über Eichen nach, die mit den Böden und Trockenheit besser zurechtkommen. Mit geschädigten Bäumen – und auch Kiefern im östlichen Teil des Bienwald-Reviers – hat Förster Johannes Becker zu kämpfen. Im Bereich des Forstamtes Bienwald gibt es dieses und kommendes Jahr große Probleme mit sehr vielen Maikäfern. Diese schädigen die Wurzeln der Bäume, was die Wasseraufnahme in trockenen Jahren zudem erschwert. Die Folge ist bekannt.

Das Abplatzen der Rinde ist ein Indikator dafür, dass es dem Baum nicht gut geht. Misteln schwächen die Kiefer zusätzlich.
Das Abplatzen der Rinde ist ein Indikator dafür, dass es dem Baum nicht gut geht. Misteln schwächen die Kiefer zusätzlich.
x