Kultur Südpfalz Kommentar: Jetzt fehlt noch eine Frau am Pult

Das Badische Staatstheater setzt auf Frauenpower. Das ist gut so. 2020 wäre am Haus die erste Generalmusikdirektorin zu wünschen.

Am Badischen Staatstheater werden die Leitungspositionen in den meisten Sparten in diesem und dem nächsten Jahr neu besetzt (siehe Bericht in der Ausgabe vom Mittwoch). Die Frauenquote ist dabei sehr gut, im Grunde übererfüllt, denn nur das Junge Staatstheater hat mit Otto A. Thoß einen männlichen Chef. Kein Spartenchef im strengen Sinn, wohl aber eine der wichtigsten Leitungspositionen am Theater ist natürlich die des Generalmusikdirektors. Das ist noch bis 2020 Justin Brown, was künstlerisch für das Haus ohne Frage ein Gewinn ist. Aber eigentlich hätte der Vertrag des englischen Maestro, der einst Schüler und Assistent von Leonard Bernstein war, im Sommer auslaufen sollen. Das war schon länger bekannt, und Zeit war reichlich für die Suche nach einem Nachfolger. Doch eine Neubesetzung der Position gelang nicht. Es gab dabei unter den Bewerbern erfreulicherweise aussichtsreiche Kandidatinnen, die aber ganz offensichtlich anderen Stellen den Vorzug gaben. Nun wäre es im Zeichen der geballten Frauenpower im Haus am Hermann-Levi-Platz – und da ja zwei Jahre für die Suche nach einer passenden Person für diese Stelle Zeit ist – angemessen, sich nach einer geeigneten Dirigentin umzusehen. Frauen am Pult sind immer noch eine Seltenheit, dabei gibt es schon lange ganz ausgezeichnete Dirigentinnen. Und ihre Zahl wird zum Glück immer größer, auch am Pult großer Orchester. Erwähnt seien nur Simone Young, Speranza Scappucci, Marin Alsop oder Mirga Gražinytá-Tyla. Die Zeit ist also reif für die erste Generalmusikdirektorin in Karlsruhe.

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