Kreis Germersheim Hagenbach: Stadt schließt Kulturzentrum kurz nach Sanierung wieder

Das Kulturzentrum am Stadtrand ist seit Donnerstag wieder geschlossen. Grund ist vor allem die Nichterfüllung von Brandschutzvorgaben. Das Kulturzentrum war erst Mitte September nach einer mehrmonatigen Sanierung wieder eröffnet worden.

Erst Mitte September wieder eröffnet



Ab Anfang Juli wurde das erst 20 Jahre alte Gebäude umgebaut und renoviert. Die Arbeiten haben sich durch zuvor nicht bekannte Mängel in den Installationen, durch Änderungen während des Umbaus und Lieferengpässe verzögert, so Stadtbürgermeister F.X. Scherrer (CDU). Infolgedessen konnten bisher TÜV-Prüfungen der sicherheitsrelevanten Einbauten – Elektrik, Lüftung und Brandschutz – nicht (vollständig) durchgeführt werden.

Unterlagen fehlen



Dadurch konnten die notwendigen Dokumentationen von Handwerkern nicht fristgerecht bei der Kreisverwaltung eingereicht werden. Nach einer Fristverlängerung bis Ende Oktober sei nun von dort die sofortige Schließung angewiesen worden, so Scherrer in einer ersten Reaktion.

Bei Prüfungen neue Mängel festgestellt



Die Kreisverwaltung schildert die Abläufe etwas anders. Einmal fehlten nicht nur Prüfungen und Unterlagen, vielmehr seien im Zuge der Abnahmen auch noch Mängel festgestellt worden: „Aus Sicht der Kreisverwaltung hätte somit die Halle noch gar nicht eröffnet werden dürfen!“ Vor diesem Hintergrund habe sich die Stadt entschlossen, ihren Betreiberpflichten nachzukommen und die Halle aus Sicherheitsgründen zu schließen. Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) bestätigt: „Die Stadt hat das Kulturzentrum geschlossen, sonst hätte die Kreisverwaltung dies tun müssen.“ Ansonsten hält er die Folgen für überschaubar: Die betroffenen zwei größeren Veranstaltungen konnten in den Januar verlegt werden. Bis dahin sei das Kulturzentrum auch wieder offen.

Bereits 850 Eintrittskarten verkauft



Anthea Giuditta von der Tanzschule „Danzante“ befürchtet dennoch das „Platzen einer Bombe“ bei ihren Schülern: „Seit Mai werden wir fürs Training in unterschiedlichste Räume verschoben, aber am schlimmsten trifft uns, dass unsere Aufführungen mit 150 Teilnehmern, ganz viel Aufwand und 850 verkauften Eintrittskarten nächste Woche nicht stattfinden können.“
Die VHS ist mit zehn Gesundheitskursen und fast 200 Teilnehmern im Kulturzentrum. Bereits wegen der Renovierung mussten die Kurse verschoben werden. Jetzt wird eine erneute Verschiebung notwendig. Es gäbe zwar noch das ehemalige Hauptschulgebäude, so VHS-Leiterin Erni Wölfle: „Aber die ständigen Wanderungsbewegungen sind aufwendig zu organisieren und den Kursteilnehmern schwer zu vermitteln“. Sie hofft aber noch, dass der traditionelle Neujahrsjazz am 13. Januar im Kulturzentrum erklingen könnte.

Auch Neujahrsempfang gefährdet



Ob der Neujahrsempfang am 6. Januar stattfinden kann, ist unklar, meint Stadtbürgermeister Scherrer und verlegt derweil Weihnachtsfeiern ins Pfarrheim, die Singstunden der Vereine in den alten Ratssaal; der Schachclub sucht noch eine Bleibe.
Für die Mitarbeiter der Stadtbücherei ist unverständlich, dass auch ihre getrennten Räume mit rückwärtigem Eingang versperrt bleiben, obwohl man im Erdgeschoss sekundenschnell ins Freie kommen könnte. Es liege wohl an der zentralen Brandmeldeanlage, meint Scherrer. In der Stadtbücherei fällt am 7. Dezember die Märchenlesung mit Irene Kern aus.

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