Rheinpfalz Neue Wohnformen statt Bier

Die Tage der Brauereigebäude sind gezählt.
Die Tage der Brauereigebäude sind gezählt.

Fast 30 Jahre liegt das ehemalige Parkbrauerei-Gelände in Zweibrücken brach. Jetzt kommt mit dem Verkauf an die Unternehmensgruppe Schenk eine neue Dynamik hinein. Der Pirmasenser Architekt Manfred Schenk will nach eigenem Bekunden dort generationenübergreifende neue Wohnformen, Dienstleistungen und nicht störendes Gewerbe ansiedeln. Er spricht von einer Investitionssumme von rund 60 Millionen Euro.

Schenk sagte auf Anfrage, dass er im Vorfeld nicht mit der Zweibrücker Stadtspitze über sein Vorhaben geredet habe. Das will er nachholen und mit der Verwaltung erörtern, welche Entwicklungen auf dem Gelände zwischen Hofenfelsstraße und Kreuzberg möglich sind. Um seine Pläne verwirklichen zu können, müssten allerdings die alten Gebäude weichen. Die Stadt begrüßt den Verkauf des alten Parkbrauerei-Geländes, sagte Pressesprecher Heinz Braun. Seit Jahren habe es immer mal wieder Kaufinteressenten gegeben, aber bis zu einer Vertragsunterzeichnung sei es bekanntlich nie gekommen. Es gebe viele nicht erhaltenswerte Gebäude auf dem Gelände, und sie stünden auch nicht unter Denkmalschutz. Von daher dürfte ein Abriss kein Problem darstellen. Für das fast 34.000 Quadratmeter große Gelände, das sich gut 300 Meter den Hang hochzieht, gibt es nach Auskunft von Braun keinen Bebauungsplan. Die Stadt will das Gebiet des alten Brauereigeländes samt Umfeld als Sanierungsgebiet ausweisen, um diesen Bereich städtebaulich zu entwickeln und dafür auch Fördergelder vom Land zu erhalten. 1,9 Millionen Euro sind dafür bis ins Jahr 2021 eingeplant. Der Stadtrat segnete die dem Land vorzulegenden Vorhaben samt Kosten- und Förderplanung in der Februarsitzung ab. In den Sitzungsunterlagen stand auch, dass die Stadt den Abriss der alten Brauerei in Betracht zieht und dafür mit Kosten von 2,5 Millionen Euro rechnet. Am 22. Februar hatte Roald Pauli, der Vorstand von Park und Bellheimer, in einem Telefonat mit der RHEINPFALZ noch gesagt, er habe großes Interesse daran, dass sich auf dem Gelände etwas Vernünftiges entwickelt und dass er genau hinschaue, wer dort investieren möchte. „Kommt jemand mit guten Ideen und einem tragfähigen Konzept, der seriös und leistungsfähig ist, werden wir uns den Plänen nicht verschließen“, hatte Pauli gesagt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Verhandlungen mit der Schenk-Gruppe schon weit vorangeschritten. Nach Informationen der RHEINPFALZ soll Pauli neben Schenk in den letzten Monaten auch noch mit einem weiteren Interessenten verhandelt haben. In einem Telefonat direkt nach Bekanntwerden des Verkaufs sagte Pauli, dass sich Schenk Anfang des Jahres gemeldet habe – Schenk selbst datiert den Beginn der Verhandlungen ein halbes Jahr zurück. Das alte Brauereigelände sei für Park und Bellheimer nicht betriebsnotwendig gewesen, meinte Pauli. Auch nach dem Verkauf, der ein klares Signal für die Weiterentwicklung der Stadt sei, würden die Mietverhältnisse erst mal weiterlaufen, da müsse sich keine Firma sorgen. „Ich habe ein verdammt gutes Gefühl, dass da was Schönes entsteht“, meinte Pauli. Schenk sei ein leistungsfähiger Projektentwickler und Unternehmer mit vielen vorzeigbaren Bauprojekten, kapitalstark und aus der Region. Über den Kaufpreis wollte Pauli ebenso wenig Auskunft geben („Es war ein angemessener Preis“) wie Manfred Schenk. Nach RHEINPFALZ-Informationen soll das Gelände für 3,3 Millionen Euro den Eigentümer gewechselt haben. Die Unternehmensgruppe Schenk sitzt in Pirmasens und unterhält laut Internetseite Niederlassungen in Berlin, Halle, Freiberg und Luxemburg. Sie beschäftigt 40 Architekten, Ingenieure, technische sowie kaufmännische Angestellte. Der Arbeitsschwerpunkt liegt in der Projektentwicklung. In Zweibrücken hatte Schenk 2007 beispielsweise auf einem alten Industriegelände das Hilgard-Center gebaut. Derzeit errichtet das Unternehmen nach eigenen Angaben in Saarbrücken über 140 Wohnungen und baut in Homburg Seniorenwohnungen.

x