Kreis Kusel Gesang und Akkordeon perfekt abgestimmt

Die geforderte Zugabe gaben die „Young Voices“ vom Arbeitergesangverein Altenkirchen und das Akkordeon-Orchester „push’n’pull“ der Musikschule Fröhlich unter der Leitung von Michael Wagner gerne. Knapp zwei Stunden lang hatten sie zuvor schon Evergreens und bekannte Schlager gespielt beim Benefizkonzert zugunsten der „German Doctors“ am Samstagabend in der protestantischen Kirche Schönenberg-Kübelberg.

Die „German Doctors“ sind deutsche Ärzte, die sich in den ärmsten Ländern der Erde um Kranke kümmern. Einer davon ist der Gynäkologe Hans Werner Wagner aus Altenkirchen, der immer wieder auf die Philippinen reist, um vor allem Kinder zu heilen. „Viva la vida“, auf Deutsch „lebe das Leben“. Mit diesem ansprechenden Titel eröffnet das Akkordeonorchester den Abend. Dirigent Michael Wagner spielt die E-Gitarre und unterstreicht wie das Schlagzeug den flotten Rhythmus. Konzentriert sind die jungen Musiker bei der Sache, schlagen teilweise den Takt mit den Füßen mit. Nun wechselt Wagner zum Keyboard in der Mitte. Gleich die ersten Töne kündigen die beliebte Filmmusik an: „Conquest of Paradise“. Der kleine Chor, zu dem auch einige Akkordeonspieler zählen, hat sich an der Kirchentür aufgebaut. Langsam schreiten die Sänger – dem Rhythmus folgend – zum Chorraum. Chor und Orchester gemeinsam ergeben ein harmonisches Klangbild. Mit „We are the World“ liefern die „Young Voices“ einen perfekten Beweis für ihr Können. Den Hit von Michael Jackson intonieren die zehn Mädchen und jungen Frauen sowie die sieben Jungs bravourös. Nicht weniger gelungen ist „Lemon Tree“ von „Fool’s Garden“. Richtig zum Träumen lädt „California Dreaming“ ein. Wunderbar fügt sich das Querflötensolo von Dana Wagner in den unaufdringlichen, romantischen Song, den der Chor mit Keyboard-Begleitung singt. Herzhaft, locker und flockig kommt dagegen „Always Look on the Bright Side of Life“ daher. Da wird gepfiffen und sich im Takt bewegt, und die etwa 150 Besucher haben ihren Spaß. Einen brillanten Dialog präsentieren die Sänger bei „Hit the Road, Jack“. Auch der Sprechgesang funktioniert einwandfrei. Herzerfrischend: „Mein kleiner grüner Kaktus“, der – wie eindeutig am jämmerlichen Ton zu erkennen ist – „sticht, sticht, sticht“. Wer hätte gedacht, dass „Eye of the Tiger“ aus dem Musical „Rocky“ so toll mit Akkordeon klingen würde? Sicher, das Schlagzeug setzt mit seinem Sound die Akzente, ergänzt durch E-Gitarre und Keyboard. Doch demonstriert hier „push ’n’ pull“ nochmals eindeutig, dass Ziehharmonika nicht nur für Volksweisen und Folklore taugt. Nicht weniger fetzig intonieren die Musiker den Hit „Sofia“. Und die Akkordeon-Gruppe „Magic Fingers“ entführt mit passenden Hüten auf dem Kopf bei „China“ nach Asien. Finger flitzen über die Tasten, Hände drücken und ziehen den Balg, den Mittelteil des Instruments. „Young Voices“ und „push ’n’ pull“ treten nur selten gemeinsam auf, erläutert Michael Wagner gegenüber der RHEINPFALZ sagt. Schade eigentlich! Denn an diesem Abend wird deutlich, wie gut beide zusammen klingen. Ob beim afrikanischen Gospel „Siyahamba“, bei der spanischen Weise „Un poquito Cantas“ oder beim Gassenhauer „Life is life“ – Gesang und Musik sind ideal ein- und abgestimmt. Auch der Applaus beweist: Das Konzert ist klasse. Mit „Oh Happy Day“, das alle und „The Final Countdown“, das die Akkordeonspieler interpretieren, verabschieden sich die jungen Akteure, die das Konzert moderiert und zusammengestellt haben. Was mit dem Erlös geschieht, hat Hans Werner Wagner mit einer Bilderschau während des Konzerts kurz dargestellt. Mit etlichen Kollegen arbeitet er in einem Krankenhaus auf den Philippinen. Weil sich die Menschen die Operationen nicht leisten können – ein Sozialsystem wie bei uns gibt es dort nicht –, leiden oft größere Kinder unter Krankheiten, die schon im Säuglingsalter behandelt werden könnten. Als Dank für seine Geburtshilfe trage nun ein Baby auf den Philippinen seinen Namen, erzählt der 66-Jährige eine erfreuliche Episode. „Jede Spende für die ,German Doctors’, wird dort ankommen“, versichert Wagner.

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