Rheinpfalz Dialog mit der Basis

Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) hat sich gegen eine zwangsweise Auflösung von Kirchengemeinden ausgesprochen. Nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und dem Trierer Bischof Stephan Ackermann über die geplante Strukturreform im Bistum forderte Recktenwald ein Moratorium.

Der Landrat plädierte dafür, die Umsetzung der geplanten Reform auszusetzen und die Zeit zum Dialog mit der Basis und zur Korrektur zu nutzen. „Kirchengemeinden und ihre Gremien sollen nicht gegen ihren Willen aufgelöst werden“, sagte Recktenwald. Wer die vielen Ehrenamtlichen mitnehmen wolle, müsse mit ihnen reden und funktionierende Strukturen erhalten. Dort, wo Kirche vor Ort funktioniere, sollte sie Bestand haben, führte der Landrat aus. „Keiner ist gegen Reformen, wenn sie Sinn machen“, betonte Recktenwald. „Allerdings sehe ich nicht, dass die Reduzierung auf 35 Pfarreien akzeptiert ist, wie der Bischof mutmaßt. Weder personelle noch finanzielle Argumente rechtfertigen den Verlust aktiver Kirchengemeinden vor Ort, die mit ihrem großartigen Ehrenamt christliche Werte im dörflichen Gemeinwesen verkörpern“, sagte er. Hintergrund der Gespräche ist der „Strukturplan 2020“, der aus den rund 900 Pfarreien des Bistums insgesamt 35 sogenannte Pfarreien der Zukunft machen will (wir berichteten). Dagegen hatte sich wiederholt Protest von der Basis formiert. Ministerpräsident Hans hob bei einem Treffen zwischen Landesregierung und den katholischen Bistümern Trier und Speyer am Dienstag in Tholey die besondere Bedeutung von kirchlichem Gemeindeleben für Dörfer und Gemeinden hervor. „Gerade im ländlichen Raum spielt ehrenamtliches Engagement, das an kirchliche Strukturen anknüpft, nach wie vor eine wichtige Rolle“, sagte er. Ohne lokale Verwurzelung drohe die Gefahr, dass Ehrenämter nicht mehr übernommen und bestehende Ehrenämter niedergelegt würden, warnte Hans. Allerdings bezeichnete er die Pläne des Bistums auch als „durchaus vereinbar mit dem Wunsch der Menschen nach Nähe, wenn Seelsorger von Verwaltungsaufgaben entlastet werden“.

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