Hauenstein Politiker zum Gespräch im Karmel-Kloster

Zu Besuch bei den Karmel-Schwestern: Landrätin Susanne Ganster (l.) und OB Michael Zimmermann mit Begleitern.
Zu Besuch bei den Karmel-Schwestern: Landrätin Susanne Ganster (l.) und OB Michael Zimmermann mit Begleitern.

Im Juli wird das Karmel-Kloster in Hauenstein schließen. Doch neben der Wehmut über diesen Schritt herrscht bei den Ordensschwestern durchaus Zuversicht. Zu spüren war diese auch bei einem ungewöhnlichen Treffen hinter Klostermauern.

Die Spiritualität des Klosters erhalten: Darum ging es bei einem Besuch von Politikern der Region bei den Karmel-Schwestern Anfang Mai. Landrätin Susanne Ganster und CDU-Politiker aus der Verbandsgemeinde Hauenstein waren zu Gast im Kloster. Auch wenn der Konvent am 9. Juli nach 65 Jahren schließen wird, verspürten die Besucher doch im Gespräch mit den sechs verbliebenen Karmel-Schwestern mehr Zuversicht als Wehmut. In den Worten von Landrätin Susanne Ganster – selbst promovierte Theologin – klang dies an: „Der Segen, der vom Hauensteiner Karmel in unsere ganze Region ausgeht“, dürfe nicht versiegen.

Ein Dank an die Schwestern

Erstmals nach den Gründungstagen in den späten 50er Jahren trafen sich wieder Kommunalpolitiker hoch über dem Dorf neben der jahrhundertealten altehrwürdigen Katharinen-Kapelle. Es gehe ihnen nicht allein darum, um den Schwestern von Herzen zu danken, sagte die Landrätin. Es gehe auch um eine „Erhaltung des Karmels“ in einer wie auch immer gearteten spirituellen Nachfolgeschaft. Was die Landrätin damit meinte, bewegt wohl viele Menschen: der Wunsch, den Geist des Hauensteiner Karmel in neuen Formen zu erhalten. Immerhin haben die Schwestern das Dorf „mehr als ein halbes Jahr mitgeprägt“, wie Ortsbürgermeister Michael Zimmermann feststellte.

Auch Zimmermann, der in der Gründungszeit des Klosters geboren wurde, würde am liebsten diese Botschaft in die Tat umgesetzt wissen. „Es gibt sicherlich Möglichkeiten, und was von politischer Seite möglich ist, unterstützen wir mit großem Interesse“, meinte er. Dies wäre im Sinne der Ordensfrauen, wie es Priorin Schwester Elia, die 40 Jahre dem Konvent angehört, formulierte: „Mit Gottes Hilfe und wenn man will, geht es in irgendeiner Form in diesem schönen Kloster auch ohne uns segensreich weiter.“

Ansteckende Zuversicht

Zuversicht und Hoffnung strahlen die Schwestern aus, die ansonsten in strenger Abgeschiedenheit und arbeitsreich leben. Zuversicht, die auf die Besucher ansteckend wirkte. „Von den Schwestern können wir alle auch einiges lernen für unser kommunalpolitisches Handeln“, stellte etwa Sven Greiner nach dem Austausch mit den Schwestern mit. Die Art und Weise, wie diese in ihrer Freundlichkeit und inneren Kraft die Problematik der unausweichlichen Schließung „unseres Klosters“ interpretieren und kommunizieren und auch darin letztlich eine Sinngebung sehen, beeindruckt die Besucher.

Erinnerungen werden wieder lebendig. Ausgeh- und Klosterladenschwester Mirjam etwa kommt ins Schwärmen, als sie aus der Anfangs-Chronik des Klosters erzählt, als der „Hühner-Opa“ die 13 Klosterhühner in Pension nahm, bis Opa Thürwanger den Stall gebaut hatte, und wie die Schwestern mit den Menschen im Dorf bangten, als in den 60er Jahren der „Hääschdner Feuerteufel“ fast jeden Tag für Angst und Schrecken sorgte. Oder die Geschichte, als „Opa Otto“ (Meyerer), der pensionierte Schulrektor, und gute Geist des Klosters die Pakete der Hostienbäckerei zur Post brachte. Oder die Erinnerung an die verstorbene langjährige Ausgeh-Schwester Benedicta, die alle in ihrer Einfachheit und Freundlichkeit kannten und die alle im Dorf kannte.

Große Verbundenheit mit Hauensteinern

Auch diese innere Verbundenheit mit „de Leit in Hääschde“, wie Schwester Agnes es formulierte, ist festes Markenzeichen zwischen Dorf und Kloster geworden, wie Beigeordneter Pohl feststellte. „Wir wussten in all den Jahren über alles Bescheid, was unten in unserem Dorf passierte“, meinte auch Schwester Johanna, die aus Speyer seit 30 Jahren im Karmel ist.

Die Schwestern warfen aber auch ohne Bitterkeit Streiflichter in die Runde. In der inneren Verarmung und Orientierungslosigkeit aktueller Zeiten suchten Menschen mehr denn je nach dem Sinn des Lebens. Und vielleicht gerade darin sieht Mutter Priorin auch eine Chance, „dass unser Kloster in Zukunft der Sinnfindung unseres Lebens in anderen spirituellen Formen eine gute Heimat sein kann“.

Sinngebende Zukunft für Kloster gesucht

Bei den Hauensteiner Kommunalpolitikern stießen sie damit auf offene Ohren. „Auch wenn es nicht leicht ist: Wir sind und bleiben auf der Suche nach einer sinngebenden Zukunft unseres Klosters, dem unser Dorf so viel verdankt“, sagte Ortsbürgermeister Zimmermann. So genieße das Kloster allein schon wegen des Klosterfriedhofes teilweise eine „gesetzliche Veränderungssperre“ aufgrund einer 25-jährigen Ruhefrist. Was die ganz konkreten Eigentumsrechte des Klosters angeht, konnte Schwester Priorin erstmals eine klare Aussage machen. Nach eigentumsrechtlichen Bereinigungen in letzter Zeit sei nunmehr auch diese Seite endgültig geklärt: „Das Bistum Speyer ist Eigentümer des Klosters.“

Den Wunsch aller sprach am Ende auch Tobias Walter mit Blick auf die ehemalige Friedenskirche aus: „Es kann nicht sein, dass in einem katholischen Ort wie Hauenstein in einem Jahr zwei kirchliche Gebäude abgerissen werden.“ Denn am Platz der früheren Friedenskirche sollen neue Bauplätze entstehen.

Das Karmel-Kloster in Hauenstein.
Das Karmel-Kloster in Hauenstein.
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