Dellfeld/Südwestpfalz Kreis-SPD will zuerst die stärkste Fraktion und dann den Landrat stellen

Die Spitzenkandidaten der SPD Südwestpfalz für die Kreistagswahl am 9. Juni (von links): Peter Spitzer, Angelika Glöckner und Al
Die Spitzenkandidaten der SPD Südwestpfalz für die Kreistagswahl am 9. Juni (von links): Peter Spitzer, Angelika Glöckner und Alexander Fuhr.

Geschlossen und kämpferisch präsentierte sich die südwestpfälzische SPD bei der Aufstellung ihrer Kreistagsliste. Sie will stärkste Fraktion werden. Ein Genosse freute sich ganz besonders.

Für die südwestpfälzischen Sozialdemokraten soll die Wahl des Kreistags am 9. Juni einen großen Wechsel einläuten. Die Genossen treten mit dem Ziel an, in den nächsten Jahren die Kreispolitik maßgeblich zu bestimmen. „Wir wollen die stärkste Fraktion werden und wir wollen den Landrat stellen“, rief der Kreisvorsitzende Peter Spitzer am Freitagabend bei der Vertreterversammlung der SPD in den Saal des Dellfelder Bürgerhauses.

Die Gegner der Sozialdemokraten waren rasch benannt. Zum einen ist es die AfD und alle, die mit rechten Parolen menschenfeindlich und demokratieverachtend agieren. „Wir Sozialdemokraten sind, wir waren und wir werden immer die Brandmauer gegen Rechtsextremismus sein“, sagte die Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner. Die Lembergerin verspüre „große Lust“, sich künftig auch kommunalpolitisch für den Landkreis zu engagieren. Sie kandidiert auf Listenplatz zwei für die Kreistagswahl. Zweibrückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza rief dazu auf, mit der Bevölkerung „eine Front gegen rechts“ zu bilden und sich auch denen im demokratischen Parteienspektrum entgegenzustellen, die thematisch immer weiter nach rechts rückten, um Wählerstimmen zu sammeln.

Fuhr kritisiert unanständiges CDU-Verhalten

Der politische Hauptgegner ist die Kreis-CDU. Alexander Fuhr, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag, prangerte erneut den Bruch der Kreistagskoalition nach mehr als 30 Jahren durch die CDU an. „Wir haben uns an die Festlegungen im Koalitionsvertrag gehalten. Die CDU hat einen Vertrauensbruch begangen, unterschriebene Verträge nicht eingehalten. Das unanständige Verhalten gegenüber Peter Spitzer werden wir nicht vergessen“, sagte Fuhr mit Blick auf den Bruch der Koalition und die Abschaffung des hauptamtlichen Beigeordnetenamtes, das Spitzer acht Jahre innehatte. Mit dem erfolgreichen Beigeordneten sei ein möglicher Landratsbewerber kaltgestellt worden. „Da wurde der persönliche Vorteil vorangestellt“, bemerkte er mit Blick auf die Absichten der CDU. Die SPD habe ihre neue Rolle angenommen, „wir haben uns ein eigenständiges Profil erarbeitet“, sagte er.

Fuhr erinnerte daran, dass die SPD 30 Jahre lang ein verlässlicher Partner gewesen sein, einige für den Landkreis wichtige Dinge mit auf den Weg gebracht habe. Fuhr nannte aus dieser Legislaturperiode den gemeinsamen Schulentwicklungsplan mit den Städten, die Digitalisierung der Schulen, das Vorantreiben der Reaktivierung der S-Bahn-Strecke von Zweibrücken nach Homburg sowie der Wieslauterbahn, das Kreisentwicklungskonzept und die Wirtschaftsförderung. Fuhr erwähnte auch die Corona-Pandemie: „Ohne die Hilfen von Bund und Land hätte unser Landkreis diese Zeit nicht unbeschadet überstanden.“

100 Prozent für Spitzer und Fuhr

Er kritisierte, dass die Politik der Landes- und Bundes-SPD in ein schlechtes Licht gerückt werde und erinnerte an die Errungenschaften erfolgreicher sozialdemokratischer Politik. Um den Kreis erfolgreich weiterzuentwickeln, müsse etwa die Interkommunale Zusammenarbeit verstärkt werden, dazu „braucht es politische Führung, die das will und das verfolgt“, sagte er. Das wolle die SPD, die sich am Freitag in großer Einigkeit präsentierte.

Aus dem Spitzentrio der SPD erhielten Spitzer und Fuhr jeweils eine 100-prozentige Zustimmung. Glöckner quittierte vier Nein-Stimmen. „Ich bin stolz, so eine starke Liste präsentieren zu können. Damit ist genau das möglich, was wir vorhin angesprochen haben, die stärkste Fraktion im Kreistag zu werden“, sagte Spitzer nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse und bedankte sich für „ein überragend tolles Ergebnis“.

Vier der aktuell zehn SPD-Kreistagsmitglieder ziehen sich zurück, sie sind nicht mehr auf der Liste zu finden: Petra Busch, Heinrich Hoffmeister, Jens Kissel und Torsten Striehl treten nicht mehr an.

SPD-Kreistagsliste

1. Peter Spitzer (Donsieders), 2. Angelika Glöckner (Lemberg), 3. Alexander Fuhr (Dahn), 4. Patrick Sema (Schauerberg), 5. Heidi Ziehl (Contwig), 6. Anna Silvia Henne (Waldfischbach-Burgalben), 7. Markus Keller (Bobenthal), 8. Christoph Lipps (Lemberg), 9. Wolfgang Denzer (Rodalben), 10. Andreas Wilde (Hauenstein), 11. David Betz (Contwig), 12. Heino Schuck (Rieschweiler-Mühlbach), 13. Lothar Weber (Höheinöd), 14. Denise Scharwatz (Lemberg), 15. Lara Blank (Dahn), 16. Hannah Denzer (Rodalben), 17. Judith Schlachter (Hornbach), 18. Jürgen Gundacker (Maßweiler), 19. Jochen Werle (Hermersberg), 20. Wolfgang Petry (Eppenbrunn), 21. Volker Schumb (Spirkelbach), 22. Michael Boeck (Schönau), 23. Wolfgang Schultz (Rodalben), 24. Roland Heitmann (Contwig), 25. Gerhard Weis (Thaleischweiler-Fröschen), 26. Mike Mangold (Höheinöd), 27. Christiane Burghard (Bechhofen), 28. Harald Hatzfeld (Trulben), 29. Hermann Schütt (Thaleischweiler-Fröschen), 30. Daniela Fuhr (Dahn), 31. Sina Fränzel (Rodalben), 32. Ralf Mohrhardt (Heltersberg), 33. Eva Lauer (Hornbach), 34. Andreas Schmitt (Weselberg), 35. Bernd Lipps (Lemberg), 36. Yvonne Sarther (Hinterweidenthal), 37. Edith Boeck (Schönau), 38. Rainer Marten (Donsieders), 39. Achim Wagner (Dellfeld), 40. Jürgen Schmalenberger (Waldfischbach-Burgalben), 41. Klaus Sebrella (Rieschweiler-Mühlbach), 42. Sascha Walch (Trulben). Ersatzkandidaten: Horst Wonka, Joachim Burkhart, David Richter.

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