Bottenbach Kredit für Kindergarten-Anbau beendet Zeit der Schuldenfreiheit

Zu klein geworden: Der Kindergarten in Bottenbach muss um einen Anbau erweitert werden.
Zu klein geworden: Der Kindergarten in Bottenbach muss um einen Anbau erweitert werden.

Die gute Nachricht vorweg: Im Sommer ist Bottenbach schuldenfrei. Dann ist nämlich der Kredit aus 1998 fürs Dorfgemeinschaftshaus abbezahlt. Im neuen Doppelhaushalt ist aber geplant, dass ein halbes Jahr später der nächste Kredit aufgenommen wird. Bürgermeister Klaus Weber erklärt, warum.

Der Doppelhaushalt Bottenbachs ist beschlossene Sache. Der Rat stimmte am Montagabend einstimmig zu. Laut Daniel Gödel von der Verbandsgemeindeverwaltung gibt es zwar nur wenige geplante Investitionen, dafür sind manche richtige Brocken. Für den neuen Anbau an den Kindergarten muss die Gemeinde 505.000 Euro bezahlen.

Die Kita ist zwar noch in der Hand der Kirche, die macht aber kein Geld für den Anbau locker. Sprich: Sowohl den Gemeindeanteil als auch den Anteil des Kindergartenträgers muss die Ortsgemeinde aus eigener Tasche bezahlen. Das restliche Geld kommt vom Kreis. Und weil Bottenbach so viel Geld nicht auf der Seite liegen hat, muss die Gemeinde im kommenden Jahr einen Kredit über 403.000 Euro aufnehmen. Die Zeit der Schuldenfreiheit, die im Sommer in Bottenbach anbricht, wird damit nach einem halben Jahr schon wieder vorbei sein. Der Altkredit, der demnächst abbezahlt ist, stammt noch aus dem Jahr 1998, damals wurde das Geld ins Dorfgemeinschaftshaus investiert.

Keine neue Heizung im Dorfgemeinschaftshaus

Apropos Dorfgemeinschaftshaus: Sobald der Kredit abbezahlt ist, stehen Sanierungsmaßnahmen an. Vor allem der Putz muss an manchen Stellen dringend modernisiert werden, teilweise drückt sich laut Bürgermeister Klaus Weber Wasser ins Bauwerk. Eine neue Heizung wird es in dem Haus so schnell aber nicht geben. Weber hatte ursprünglich geplant, vorm drohenden Verbot für neue Öl- und Gasheizungen die alte Ölheizung des Dorfgemeinschaftshaus auszutauschen. Eine Wärmepumpe, so Webers frühere Meinung, wäre aber nicht empfehlenswert gewesen, weil die zum Aufwärmen des Gebäudes zu lange bräuchte.

Mittlerweile hat der Bürgermeister seine Meinung geändert. „Wir sind ja als Gemeinde auch in der Vorbildfunktion“, sagt Weber. Die alte Ölheizung soll noch so lange es geht laufen, zur Not liegen Ersatzteile wie ein zweiter funktionierender Brenner parat. Und tut es dann die Ölheizung in ein paar Jahren nicht mehr, wird eine neue, umweltschonende Heizung eingebaut. Welche, das steht noch nicht fest.

Künftig zwei Klassen von Dörfern?

„Wir haben in den Jahren immer gut gewirtschaftet und Geld gespart“, kommentiert Weber die Finanzlage. Die Schulden seien kontinuierlich zurückgegangen, die Einnahmen – vor allem bei Grund- und Gewerbesteuer – gestiegen. „Und da sind noch nicht die Einnahmen aus möglicher Photovoltaik- und Windkraft-Beteiligung dabei“, ergänzt er. Knackpunkt: Wie es mit den Ausgaben weitergeht, hängt laut Bürgermeister stark vom Kreis ab.

Der Kreishaushalt weist ein millionenschweres Finanzloch auf, Weber befürchtet, dass der Kreis die Umlage erhöht, um das auszugleichen. „Das hätte natürlich einen starken Einfluss auf unseren Haushalt.“ Erhöht der Kreis die Umlage um einen Prozentpunkt, dann muss Bottenbach knapp 7000 Euro mehr bezahlen – Geld, das das Dorf erst mal einnehmen muss.

Weber spannt den Bogen sogar noch weiter, befürchtet, dass in Zukunft die Gemeinde zu einer Art „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ auseinanderdriften: „nämlich die Dörfer, die Einnahmen mit Photovoltaik und Windkraft haben, und die anderen, die alles mit einer höheren Grundsteuer gegenfinanzieren müssen“.

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