Kreis Südwestpfalz Die Herren der Pakete

Seit Montag voriger Woche wandern alle Postpakete für die Regionen Homburg, Zweibrücken und Bexbach zentral über Kirkel-Limbach: Dort schickt sie eine neue Verteilerzentrale auf ihre Reise in die Privathaushalte und Firmen in der Saarpfalz. Das bisherige Paket-Zentrum am Homburger Hauptbahnhof ist ab sofort verwaist.

Wie bereits am 7. Juni kurz gemeldet, sind der Post ihre Homburger Räume für den Paketdienst zu klein geworden. Jetzt hat das Unternehmen eine sogenannte Zustellbasis in einem Neubau im Limbacher Gewerbegebiet „An der Autobahn“ bezogen – als neuer Nachbar von Betrieben wie der BMW-Niederlassung Saarpfalz und des Catering-Dienstleisters Grunder. „Alle 40 Mitarbeiter, die bislang bei der Paketpost in Homburg tätig waren, sind mit nach Limbach umgezogen“, sagte gestern Achim Becker, der die neue Zustellbasis leitet. Heinz-Jürgen Thomeczek, Sprecher der Deutschen Post, stellt in Aussicht, „dass es noch ein paar Mitarbeiter mehr werden könnten“: Während der Vorweihnachtszeit, die beim Unternehmen erfahrungsgemäß Ende Oktober beginne, werde man „sicherlich weitere Arbeitskräfte beschäftigen“ – zeitlich befristet. Die täglich etwa 4000 Postpakete für den Raum Homburg/Bexbach/ Zweibrücken werden von Lastzügen aus dem Frachtpostzentrum Speyer an den Umschlagplatz in Limbach geliefert. Dort werden sie an 27 Terminal-Toren Tag für Tag auf 30 gelbe Post-Lieferwagen verteilt, die die Sendungen an die Haustüren befördern. In Stoßzeiten könne diese Flotte aufgestockt werden. Faustregel: Wer an einer Adresse mit der Postleitzahl 66424, 66482 oder 66450 wohnt, dessen Paketsendung hat den Weg über die neue Limbacher Zustellbasis genommen. „Durch den Zuwachs beim Online-Handel hat sich das Paket-Aufkommen bei der Post deutlich gesteigert“, sagte Thomeczek gestern. Seien noch vor wenigen Jahren bundesweit etwa 2,8 Millionen Pakete pro Tag verschickt worden, habe sich diese Zahl inzwischen auf täglich 3,4 Millionen Sendungen erhöht. „Der alte Standort Homburg war dafür einfach zu klein“, sagt der Post-Sprecher: „Limbach ist auch für die Zukunft gebaut.“ Vor dem gleichen Hintergrund werde zurzeit eine vollautomatische Zustellbasis mit Förderbändern in St. Ingbert errichtet: Diese soll künftig den Paketversand für den Großraum Saarbrücken/St. Ingbert übernehmen. Was die Frage aufwerfen könnte, warum man im Limbacher Neubau nicht ebenfalls auf diese Technik verfallen ist? „Das würde sich nicht rechnen“, sagt Heinz-Jürgen Thomeczek auf Anfrage: Bei der großen Zahl an Postkunden im Groß-Saarbrücker Ballungsraum sei diese Form der Automatisierung rentabel. Dagegen fahre die Post im vergleichsweise überschaubaren saarpfälzischen Einzugsgebiet mit Mitarbeitern aus Fleisch und Blut wirtschaftlicher. Das neue Limbacher Logistikzentrum ist ausschließlich für Paketsendungen zuständig. Zentraler Umschlagplatz für alle Briefe für die Städte und Gemeinden, deren Postleitzahlen mit der Ziffer 66 beginnen, bleibt weiterhin das große Briefzentrum in der Nähe der Goldenen Bremm in Saarbrücken. Hausherr der neuen Limbacher Paketpost-Zustellbasis ist das Architekturbüro Toussaint aus Mandelbachtal-Ommersheim. Das Unternehmen errichtete das Bauwerk nach den Wünschen der Deutschen Post, die das Areal mit seiner 8500 Quadratmeter großen Versandhalle mietet. Der Architekt Volker Toussaint beziffert die Investitionssumme für das Gebäude auf zwei Millionen Euro. Kirkels Bürgermeister Frank John (SPD) ergänzte gestern, dass das Limbacher Gewerbegebiet „An der Autobahn“ mit der Post-Ansiedlung nunmehr seine Vollbelegung erreicht habe. Ob und welche zukünftige Verwendung für die jetzt leeren Räumlichkeiten am bisherigen Paketpost-Standort in der Homburger Hauptpost im Raum steht, kann Heinz-Jürgen Thomeczek nicht sagen. Bereits vor zehn Jahren habe die Deutsche Post ihr Homburger Gebäude am Hauptbahnhof an einen Immobilienfonds verkauft, der seither als Vermieter der Räume auftrat.

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