Kreis Südwestpfalz Alle vier Windräder stehen tagsüber still

Pause bei Tag.
Pause bei Tag.

Anfang Juni sollen die Kirrberger Windräder auf der „Weißen Trisch“ auch tagsüber wieder ihren Betrieb aufnehmen. Aus Rücksicht auf den Rotmilan drehen sich die vier Rotoren seit zwei Monaten nur noch nachts. Demnächst, so heißt es von der Betreiberfirma EnBW, soll es eine öffentliche Windpark-Eröffnungsfeier mit Führungen geben.

Mitte März hatte die Firma Energie Baden-Württemberg (EnBW) ihre Windräder bei Kirrberg in Betrieb genommen. Mit einer Gesamtleistung von 9,4 Megawatt können sie nach Angaben ihres Herstellers den Strombedarf von 7600 Haushalten decken. Doch schon wenige Tage später war der Tagesbetrieb vorerst zu Ende: Die Windräder drehen sich seither nur noch in den Nachtstunden. Dass sie tagsüber stillstehen, begründet Stefanie Klumpp, Sprecherin von EnBW, auf Anfrage mit dem Vogelschutz. „Das saarländische Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (Lua) hat uns die Betriebsgenehmigung unter bestimmten Umwelt-Voraussetzungen erteilt“, sagt die Firmensprecherin in Stuttgart. Eine dieser Voraussetzungen sei die Sorge für den Rotmilan, der den rotierenden Windmühlenflügeln möglichst fernbleiben soll. „Wir haben Ausgleichsflächen angelegt, die dem Rotmilan ein besonders attraktives Jagdgebiet bieten sollen“, berichtet Klumpp von regelmäßig zu mähenden Wiesen, auf denen der Raubvogel seine am Boden huschenden Beutetiere gut aus der Luft erkennen kann. Umgekehrt habe sich EnBW verpflichtet, in fünf Metern Umkreis um jedes einzelne Windrad hochwachsende Gräser, Winterraps und Wintergetreide anzupflanzen: Dort seien Beutetiere für den Rotmilan nicht auszumachen. Deshalb, so hofft man, werde der Vogel auf seinen Jagdzügen die Windräder künftig meiden. „Noch sind die Neuanpflanzungen nicht hoch genug gewachsen“, erklärt Stefanie Klumpp: „Deshalb schalten wir die Windkraftanlagen tagsüber ab.“ Rotmilane jagten am Tag; nachts seien die Vögel dort nicht aktiv. Ein Gutachter nehme im Auftrag des Unternehmens regelmäßig das Wachstum der Pflanzen in Augenschein. „Wenn wir feststellen, dass die Gräser und das Getreide hoch genug stehen, sagen wir das dem Lua. Dann können wir die Windräder auch wieder bei Tag in Betrieb nehmen.“ Klumpp glaubt, dass es „in gut zwei Wochen“ soweit sein werde. Außerdem stellt die EnBW-Sprecherin eine Windpark-Eröffnungsfeier in Aussicht: „Wann genau, steht noch nicht fest“, sagt Klumpp. Geplant seien Besucherführungen mit Besichtigung der Windrad-Türme. EnBW im Ortsrat Kirrberg Vertreter der Firma EnBW werden am Dienstag, 16. Mai, 19 Uhr, als Gäste in der nächsten Sitzung des Kirrberger Ortsrats im Bürgerhaus erwartet. Dort sollen sie ihr Windpark-Projekt öffentlich vorstellen. Weitere Themen der Ortsratssitzung werden das Parken in der Eckstraße und das Aufstellen neuer Ruhebänke im Dorf sein.

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