Kreis Südliche Weinstraße Wer will?

Noch offen ist die Frage, wer nach drei Amtszeiten das Erbe von Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber antreten möchte.
Noch offen ist die Frage, wer nach drei Amtszeiten das Erbe von Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber antreten möchte.

Seit 2004 ist Thomas Wollenweber Stadtbürgermeister von Annweiler. Die dritte Amtszeit des Sozialdemokraten wird seine letzte sein. Bereits während des Wahlkampfs für den Verbandsbürgermeisterposten 2017 hatte er angekündigt, nicht erneut zu kandidieren. Und dabei bleibe es auch, wie er jetzt gegenüber der RHEINPFALZ sagt. Er freue sich, in Zukunft mehr Zeit für seine Familie zu haben. Er habe das Amt mit „Freude und Leidenschaft“ gemacht, aber alles habe seine zwei Seiten. Bei der Verbandsbürgermeisterwahl im vergangenen Jahr fuhr Wollenweber mit 22,1 Prozent das schlechteste Ergebnis ein. Christian Burkhart (CDU) kam auf 50,9 Prozent, Harald Jentzer (parteilos) auf 27 Prozent. Daraufhin zog sich Wollenweber aus dem Verbandsgemeinderat, in dem er Fraktionssprecher der SPD war, zurück. Sein Kreistagsmandat hatte er bereits 2015 niedergelegt. Bisher hat sich in der Trifelsstadt noch niemand aufgetan, der definitiv Ja auf die Kandidaten-Frage antworten will. Der Name Dirk Müller-Erdle war zu vernehmen. Auf Nachfrage der RHEINPFALZ sagt das FWG-Stadtratsmitglied, dass er „im Findungsprozess“ sei. Er habe sich zum Ziel gesetzt, sich bis Ende September zu entscheiden. Er sei dabei, mit verschiedenen Leuten zu sprechen, um zu sehen, auf wen er bauen könne. Auch müsse er abwägen, ob er das Ehrenamt mit seinem Beruf und seiner Familie unter einen Hut kriegen könnte. „Die Gedanken muss sich jeder machen. Solch eine Entscheidung muss gut überlegt sein“, so der Selbstständige. Das Stadtbürgermeisteramt sei ein Job, in dem man sich wohl erst einmal eine „blutige Nase“ holen könnte, der sehr zeitaufwendig sei und nicht immer dankbar. Die FWG sei eine Fraktion, die sich viele Gedanken darüber mache, wie es mit Annweiler weitergehen könne – mitunter auch energisch, wie er auf manche Stadtratsdebatten Bezug nimmt. „Und das Bürgermeisteramt wird neben dem Rheinland-Pfalz-Tag mit das wichtigste Thema der nächsten Zeit sein.“ Für die CDU wäre es denkbar, einen FWG-Kandidaten zu unterstützen, sagt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Frank Thomas, ohne auf einen Namen einzugehen. Denn einen eigenen Kandidaten haben die Christdemokraten bisher nicht in der Pipeline. „Wir haben uns Gedanken gemacht und viele Leute gefragt. Aber wahrscheinlich werden wir keinen Kandidaten stellen“, sagt Thomas zum aktuellen Stand. Es sei nicht einfach, jemanden für das Amt zu finden. „Es ist ein schwerer und zum Teil auch undankbarer Job“, weiß Thomas. Zudem ein Ehrenamt, keine Hauptamtlichkeit, obwohl die Aufgaben umfangreich seien. Seine Sorge ist, dass die AfD einen Kandidaten aufstellen könnte. Deren Verbandsgemeindeverband hat bei seiner Mitgliederversammlung am Montag beschlossen, bei den Wahlen zum Stadt- und zum VG-Rat anzutreten. „Die Frage nach einem eigenen Kandidaten für die Bürgermeisterwahlen wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben“, so Vorsitzender Hans-Günter Gerstle. Einer der ersten Namen, die im Zusammenhang mit der bevorstehenden Kommunalwahl zu hören waren, lautete Benjamin Seyfried. Das frühere Stadtratsmitglied und zuletzt auch SPD-Fraktionsvorsitzender hatte „schon frühzeitig damit geliebäugelt“ zu kandidieren, wie er auf Nachfrage der RHEINPFALZ sagt. Allerdings nicht für die SPD, sondern als freier Bewerber. Sein Stadtratsmandat hatte er 2015 aus familiären Gründen zurückgegeben, vor zwei Jahren war er aus der SPD ausgetreten. Er wäre dafür angetreten, parteiübergreifend zu wirken und eine sachliche Diskussion zurück in der Ratssaal zu bringen, beschreibt er seine Ziele. Doch die Entwicklung des vergangenen halben Jahres habe stark an ihm gerüttelt, sodass er sich nicht mehr in der Lage sehe anzutreten, erklärt er, ohne auf Einzelheiten eingehen zu wollen. Leicht sei ihm diese Entscheidung nicht gefallen: „Ich habe sehr mit mir gerungen.“ Auch wenn er meint: „Alles fließt. Wer weiß, was noch kommen wird.“ Sein aktueller Stand zu einer möglichen Kandidatur sei allerdings: „Das Thema ist durch.“ Und wie steht es um die Partei des Amtsinhabers? Will die SPD einen Kandidaten ins Rennen schicken? Hans-Erich Sobiesinsky, Ortsvereinsvorsitzender der SPD, war trotz mehrfacher Anfragen nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Wahlplakate von Wollenweber gehören der Vergangenheit an.
Wahlplakate von Wollenweber gehören der Vergangenheit an.
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