Rinnthal Waldbauverein Oberes Rinnbachtal feiert Jubiläum

Erinnerung an eine besondere Pflanzaktion in Schwanheim im Oktober 2020.
Erinnerung an eine besondere Pflanzaktion in Schwanheim im Oktober 2020.

Der Waldbauverein Oberes Rinnbachtal FBG feiert, wenn auch etwas verspätet, Jubiläum. Von gegenwärtig 25 bestehenden Waldbauvereinen in der Pfalz besteht die Gruppe am längsten.

Vor mehr als 50 Jahren, am 7. Oktober 1973, schlossen sich in der Region Luger Tal Privatwaldeigentümer der Gemarkungen Schwanheim, Darstein, Dimbach und Lug zu einer Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) zusammen. Es war eine von Umbrüchen geprägte Zeit. Wie kam es dazu?

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg bestand in den Dörfern des Pfälzerwalds noch die kleinbäuerliche Landwirtschaft auf kargen, wenig Ertrag bringenden Sandböden. Ähnlich sah es mit den über Generationen währenden parzellierten Waldflächen aus. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 1950er-Jahren und der fortschreitenden Industrialisierung wurde die unrentabel gewordene Bewirtschaftung mehr und mehr aufgegeben. Viele Dorfbewohner fanden in den nahen Schuhfabriken ein besseres Auskommen. Brachliegende Ackerflächen verwilderten oder verwandelten sich in ungeordnete Waldflächen mit meist monotonen Fichtenkulturen. Hier setzten die fortlaufend entstandenen Waldbauvereine an.

Beratung für Mitglieder

Mit Unterstützung der zuständigen Forstämter boten sie unkundigen Privatwaldbesitzern Beratung und Hilfestellung an, wie sich die freigewordenen Wiesen und Felder natur- und landschaftsgerecht aufforsten und in Gemeinschaft mit anderen Gleichgesinnten die Holzerträge sinnvoll nutzen ließen. Hinzu kam, dass 1971 mit der Neufassung des Landesforstgesetzes für den Privatwald nicht mehr die Landwirtschaftskammern verantwortlich waren. Zuständig wurden dann die staatlichen Forstämter. Noch heute bieten die Waldbauvereine Mitgliedern kostenlose Beratung durch die Forstämter an, mit denen sie eng kooperieren.

Es galt, das Landschaftsbild zu erhalten, den Wald durch sorgfältige Auswahl der Baumarten vielseitiger und somit resistenter gegen Schädlingsbefall zu machen. Moderne Forstwirtschaft sollte als prägendes Landschaftselement sowohl den Interessen der Waldbesitzer gerecht werden als auch den ökologischen Zielen der Allgemeinheit.

Pilotprojekt lockt Umweltministerin

In der Jubiläumsfestschrift des Waldbauvereins, verfasst von Alfons Kerner und Karl-Heinz Busch, wird ausführlich dargestellt, wie sich der Verein die Vorgaben schon frühzeitig zu Herzen genommen hat und dafür 1988 mit dem Umweltpreis des Bezirksverbands Pfalz ausgezeichnet wurde. Als Anerkennung dafür, dass man bemüht war, vermehrt Mischwälder anzulegen und somit zur abwechslungsreichen Gestaltung des Naturparks Pfälzerwald beigetragen hat.

Als Pilotprojekt gewertet wurde die Aufforstung eines zwei Hektar großen, durch Winterstürme und Borkenkäfer verwüsteten Waldstücks in Schwanheims Gemarkung Geiernest im Oktober 2020. Mit Planung und Unterstützung durch die Waldeigentümer, des Forstamts Hinterweidenthal sowie einer Spende von 30.000 Euro der Schuhfabrik Lugina veranstaltete der Verein zusammen mit dem Kindergarten Schwanheim und Vertretern der Ortsgemeinde eine Baumpflanzaktion, die sich an den Folgen des Klimawandels orientierte und die damalige Umweltministerin Anne Spiegel zu einem Besuch veranlasste.

Verein zählt 150 Mitglieder

Als erster Vorsitzender im Waldbauverein Oberes Rinnbachtal wirkte Ignaz Kerner von der Vereinsgründung an bis 2003. Ihm folgten Brigitte Kerner, Alfons Kerner und Dominic Stoffel. Seit 2023 ist Johannes Becker Vorsitzender. Heute gehört der Verein dem Waldbesitzerverband Rheinland-Pfalz an, der mehr als 16.500 Kleinprivatwaldbesitzer als Sprachrohr in der Öffentlichkeit vertritt. Der Verein selbst verfügt über rund 150 Mitglieder, die 240 Hektar Privatwald bewirtschaften.

Bei der Jubiläumsfeier für die Vereinsmitglieder am Freitag ab 18.30 Uhr in der Hubertushalle von Schwanheim hält der Leiter des Forstamts Hinterweidenthal, Michael Grünfelder, die Festrede. Grußworte sprechen unter anderen Landrätin Susanne Ganster, der Direktor der zentralen Forstverwaltung, Stefan Asam, und der Präsident des rheinland-pfälzischen Waldbesitzerverbands, Wolfgang Schuh.

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