Kreis Südliche Weinstraße Schön langsam

Die Gemeinde will, dass die Hauptstraße in ihren Besitz übergeht, um sie baulich verändern zu können.
Die Gemeinde will, dass die Hauptstraße in ihren Besitz übergeht, um sie baulich verändern zu können.

Dass besonders die Ost-West-Achsen in der Südpfalz – also die Routen von der Haardt an den Rhein und umgekehrt – vom Verkehr immer stärker belastet sind, ist kein Geheimnis. Das zeigen nicht nur die täglichen Autokolonnen auf der B 272 zwischen Landau und Speyer. Allein durch die Herxheimer Hauptstraße rollen am Tag rund 9000 Fahrzeuge. Das ist nicht nur für die Anwohner eine Belastung, auch Fußgänger – besonders ältere Menschen – und Radfahrer sind gefährdet. Um die Geschwindigkeit im Ortskern zu reduzieren, hat die Gemeinde eine Tempo-30-Zone zwischen Rathaus und Napoleonsgasse – also gegenüber der Gärtnerei Trauth – eingerichtet. Für Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth (CDU) ist das aber nur ein erster Schritt für mehr Sicherheit und eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Ortszentrum, wie er im Gespräch mit der RHEINPFALZ sagt. Seit Monatsbeginn gilt auf einer Strecke von rund 250 Metern das Tempolimit. Er hat jedoch den Eindruck, dass viele Autofahrer das noch nicht registriert haben und nach wie vor zu schnell fahren. Dass die Tempo-30-Zone nicht länger ist, hat seinen Grund: Die Herxheimer Hauptstraße ist Teil einer Landesstraße, deshalb ist nicht die Kommune dafür zuständig, sondern Mainz. Und die Geschwindigkeit auf Landesstraßen darf nur reduziert werden, wenn sich Einrichtungen wie Kitas oder Seniorenheime in unmittelbarer Nähe befinden. Das sei in Herxheim mit dem Altenzentrum der Fall, sagt Trauth. Deshalb stehe an den Tempo-30-Schildern auch der Hinweis „Altenheim“ (siehe Foto). Grundsätzlich dürften die Zonen nicht länger als 300 Meter sein. Bereits im Jahr 1985 fuhren täglich rund 9000 Fahrzeuge durch die Hauptstraße – das hatte damals eine Verkehrszählung ergeben. Der Bau der Ortsrandstraße, die vom Möbelhaus Gilb bis zum Aldi führt, war die Konsequenz. Nach einer weiteren Untersuchung im Jahr 2011 wurde trotz der Umgehung erneut eine Verkehrsbelastung von 9000 Fahrzeugen täglich in der Hauptstraße ermittelt. Trauth betont deshalb, dass eine Entlastung der Hauptstraße nicht allein durch eine Geschwindigkeitsbeschränkung erreicht werden könne, sondern vor allem durch bauliche Veränderungen – beispielsweise mit Blumenkübeln oder ähnlichen Hindernissen. Eine Umgestaltung der Strecke wäre aber nur dann möglich, wenn die Hauptstraße in den Besitz der Gemeinde übergeht. Das ist in Herxheim schon länger ein Thema. Und deshalb gibt es bereits einen Plan: Die Gemeinde übergibt die Ortsrandstraße dem Land und bekommt dafür die Hauptstraße. Voraussetzung für den Deal ist allerdings, dass die Gemeinde zuvor Geld für eine Sanierung der Ortsumgehung in die Hand nimmt. Auch dafür gibt es schon Pläne: So soll die Einmündung zur Umgehungsstraße von Herxheimweyher kommend – die Einmündung liegt zwischen Penny-Markt und Autohaus Zotz – in eine abknickende Vorfahrtsstraße verwandelt werden. In den vergangenen Wochen habe die Gemeinde eine dafür notwendige Fläche gekauft, sagt Trauth. Zudem soll in unmittelbarer Nähe eine Linksabbiegespur entstehen, die dann zu einem geplanten Gartenmarkt führen soll. Anschließend soll die Umgehungsstrecke zwischen Penny-Markt und Reha-Zentrum Eisinger saniert werden, danach folgt der Abschnitt bis zum Möbehaus Gilb. Mittlerweile sei im Gemeinderat die Auffassung gereift, dass vor einer Umwidmung der Ortsumgehung auch die Einmündung zur Landstraße nach Hatzenbühl zwischen Möbelhaus Gilb und dem Clubhaus der Viktoria Herxheim entschärft werden soll, erklärt Trauth. Es habe bereits Gespräche darüber mit dem Landesbetrieb Mobilität gegeben, damals sei auch ein Kreisel im Gespräch gewesen. „Aber das müssen sich Verkehrsplaner noch mal genau anschauen“, betont der Ortsbürgermeister. Außerdem sei es notwendig, die bereits geplante Linksabbiegespur zum ehemaligen Lanzet-Gelände gegenüber des Waldfreibads zu bauen. Trauth geht davon aus, dass im kommenden Jahr mit dem ersten Bauabschnitt auf der Umgehung begonnen werden kann, der zweite Teil dann 2020 folgt. Dann könnte die Umwidmung der Hauptstraße zu einer Ortsstraße 2021 über die Bühne gehen.

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