Kreis Südliche Weinstraße Pflicht, sich zu integrieren

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Bleibt es bei den Redebeiträgen von Necla Kelek und Thomas Gebhart (CDU) noch ruhig, wird in der Runde mit dem und im Publikum kontrovers diskutiert. Dass Kulturen miteinander auskommen, ist von großer Bedeutung für eine gelungene Integration. Was aber muss dafür geschehen? Seit den Terror-Anschlägen von Paris ist das eine ganz brisante Frage. Die Integrationsdebatte wird im Laufe des Abends immer mehr zu einer Diskussion über den Islam. Dass eine erfolgreiche Integration und die Vermeidung von Parallelgesellschaften eng miteinander verbunden sind, macht Kelek gleich zu Beginn klar. Die studierte Soziologin und Autorin setzt sich schon länger kritisch mit dem Islam auseinander. „Beide Seiten müssen Gewinner sein“, sagt die Deutsch-Türkin, die in der Vergangenheit mit ihren Aussagen über den Islam schon oft angeeckt ist. Keleks Lösung ist an die skandinavischen Länder Dänemark und Schweden angelehnt. Dort haben Immigranten die Pflicht, Integrationskurse zu besuchen, um Sprache, Werte und die Kultur kennenzulernen. „Die Menschen haben ihr Leben gegeben, um hier her zu kommen. Sie sind also auch gewillt, hier etwas zu erreichen“, so Kelek. Bundestagsabgeordneter Gebhart (CDU), gibt ihr in vielem Recht, wenn auch sein Ton über den Islam besonnener ist. Er nennt die „zwei Seiten der Medaille“. Auf der einen die Willkommenskultur und dass es Möglichkeiten für die Flüchtlinge geben muss, sich zu integrieren. Er sagt aber auch, dass „es die Pflicht ist derjenigen, die herkommen, sich zu integrieren.“ Die Akzeptanz der Gleichberechtigung von Mann und Frau ist auch für ihn von großer Bedeutung. Auch pflichtet er die Aussage eines Besuchers bei, der in der Zerstörung der Wirtschaftssysteme in afrikanischen Ländern eine Fluchtursache sieht. Bei der Fragerunde heben einige Besucher auf Keleks kritische Betrachtungsweise des Islam ab: Man sehe sich vom Islam gefährdet: „Der Islam ist eine kriegerische Religion“, postuliert ein Gast. Die Reaktion folgt auf dem Fuß aus den Zuschauerreihen: „Eine Vielzahl der Opfer des IS sind selbst Muslime.“ Auch die Aussage, dass unter der Burka Bomben versteckt werden könnten, sind zu hören. Ein jüngerer Besucher, selbst gläubiger Muslim, appelliert: „Der IS ist nicht der Islam, das müssen sie uns glauben. Der IS zerstört die Symbole des Islams.“ Das Publikum applaudiert. Von diesem Diskussionsabend bleibt festzuhalten, dass eine Klärung der Frage, wie eine gelungene Integration auszusehen hat, nicht einfach ist und auch keine Antwort auf die Frage nach dem Miteinander gefunden wird. Das mag auch an der Komplexität und fehlender Informationen liegen, wie Nicolai Schenk, ehemaliger CDU-Kreisvorsitzender, im Anschluss an das Forum sagt. Dennoch bewertet er das Angebot eines solchen Forums positiv. Im Schlusswort von Karl Heinz van Lier, dem Leiter des Landesbüros der Adenauer-Stiftung, wird noch einmal deutlich auf was es ankommt: „Es geht nicht um eine Diskreditierung des Islam. Wichtig für die Integration ist der Kontakt zwischen den Menschen.“ (totö)

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