Pro Nach Zugangsbeschränkung: Das Kreishaus ist kein Basar

Die Türen bleiben vorerst verschlossen.
Die Türen bleiben vorerst verschlossen.

Statt über die Zugangsbeschränkung im Kreishaus zu meckern, muss jeder sein Ego etwas zurückschrauben.

Es ist ungewohnt, an einem Verwaltungsgebäude draußen klingeln zu müssen. Aber: Wen juckt das? Ist das so schlimm, an der Eingangstür kurz zu warten? Vor der Bedrohungslage war die Situation nicht viel anders. Halt war drei Treppenstufen später, bei der Empfangsdame. Von abschotten kann nicht die Rede sein.

Landrat Dietmar Seefeldt und seine Gefährten sperren nicht umsonst die Tür zu. Wenn Angestellte zur Zielscheibe eines Verrückten werden, ein Reichsbürger ihnen mit einer Armbrust droht, ist eine Grenze überschritten. Alles andere wäre doch fahrlässig. In besonderen Situation bedarf es mutiger Entscheidungen. Und solch eine hat der Kreisvorstand getroffen. Er stellt sich vor seine Mitarbeiter, weil er ihrem Schutz eine höhere Bedeutung beimisst als einer frei zugänglichen Verwaltung. Die Chefs können das Geschehen nicht als alltägliches Geschäft abtun, nur damit Besucher weiter ins Kreishaus hereinspazieren können, wie es ihnen beliebt.

Bei Behördengängen ist die Erwartungshaltung von vielen immens. Alles muss jetzt und schnell gehen. Wehe, wenn nicht. In einer Zeit, in der viele Sachen online erledigt werden, soll die Verwaltung trotz Bedrohung auf Teufel komm raus offen bleiben? Das ist doch heuchlerisch.

Die Kreisverwaltung ist weder ein Basar noch ein Ort, an dem Bürger nach Belieben reinplatzen können. Dort arbeiten Menschen und keine Maschinen. Besucher brauchen eh einen Termin. Ob sie sich nun vorübergehend an der Klingel oder am Empfang ankündigen, ist Schnuppe.

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