Kreis Südliche Weinstraße Gegen den demografischen Trend

Ein Ingenieurbüro soll damit beauftragt werden, den Investitionsbedarf für die Grundschule in Wilgartswiesen festzustellen.
Ein Ingenieurbüro soll damit beauftragt werden, den Investitionsbedarf für die Grundschule in Wilgartswiesen festzustellen.

Der Schulträgerausschuss der Verbandsgemeinde (VG) Hauenstein hat am Donnerstag einstimmig ein Papier zur Beschlussfassung im VG-Rat beschlossen, das Argumente für den Erhalt der Grundschule Wilgartswiesen auflistet. Der Bericht wird über die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Neustadt (ADD) ans Mainzer Bildungsministerium weitergeleitet.

Die Grundschule der Queichtalgemeinde, die von Kindern aus Wilgartswiesen und Spirkelbach besucht wird, ist eine von 41 Schulen, die nach den „Leitlinien für ein wohnortnahes Schulangebot“ aus dem Ministerium auf den Prüfstand müssen, weil sie nur über zwei kombinierte Klassen verfügen und damit die Mindestgröße nach dem Schulgesetz nicht erreichen. Die Leitlinien sehen nun vor, dass die betroffenen Schulen und die Schulträger bis Ende September ein Konzept erstellen können, das besondere Gründe zum Erhalt der Schule auflistet. So könne unter Umständen eine Ausnahme von der Mindestgröße zugelassen werden. Diese Gründe werden in dem vierseitigen Konzept „Erhalt der Grundschule Wilgartswiesen“ erläutert: Ergebnis eines laut Verbandsbürgermeister Werner Kölsch „sehr hilfreichen Gesprächs“ mit dem Schulaufsichtsbeamten Erwin Stephan und Michaela Kempf von der ADD. Der Ausschuss debattierte das vorliegende Papier und empfahl dem VG-Rat, es in seiner Sitzung am 26. September anzunehmen. Das Konzept listet zunächst die Schülerzahlen bis zum Jahr 2022 auf. Sie machen deutlich, dass die Schule in drei der sechs nächsten Jahre zumindest auf drei Klassen anwachsen dürfte. In den drei anderen Schuljahren wird, wie im gerade begonnenen Schuljahr, der entsprechende Teiler für eine dritte Klasse, die den Erhalt der Schule „unter Beobachtung“ ermöglichen würde, um jeweils ein Kind verfehlt. Die knappen Zahlen freilich müssen nicht bleiben. So führt man an, dass beide Gemeinden „attraktive Wohngemeinden“ mit „hoher Wohnqualität“ und „vergleichsweise günstigen“ Immobilienpreisen seien, die gegen den demografischen Trend ihre Einwohnerzahl konstant halten (Wilgartswiesen) oder steigern (Spirkelbach) konnten. Wilgartswiesens Ortschef Jürgen Brödel führte auch an, dass der Zuzug von zwei Familien mit insgesamt drei Grundschulkindern zeitnah zu erwarten sei. Er verwies auf die „proppenvolle Kita“, für die eine Warteliste geführt werden müsse. Das Konzept weist schließlich auf die Erschließung des interkommunalen Gewerbegebiets hin, wo mit 120 bis 150 Arbeitsplätzen zu rechnen sei, „was den Zuzug junger Familien begünstigen“ werde. Weiter verweist man auf schulische Eigenheiten, den Betrieb der betreuenden Grundschule etwa, der vom Umfang her einer Ganztagsschule ähnelt, auf die installierte Ferienbetreuung oder die beispielhafte Kooperation zwischen Grundschule und Kita. Und es wird die „hohe pädagogische Qualität“ der Schule genannt, die sich in „sehr guten Ergebnissen“ bei Untersuchungen niederschlage sowie in einer hohen Übertrittsquote an Gymnasien. Durch das Prinzip „Die Großen helfen den Kleinen, die Kleinen lernen von den Großen“ werde besondere soziale Kompetenz erreicht, wie Barbara Letzelter, die die Schule kommissarisch leitet, in einem engagierten Plädoyer für den Erhalt der Einrichtung unterstrich. Alle an der Schule Beteiligten – Lehrerinnen, Kinder, Eltern und Gemeinden – stünden hinter der Schule. „Die bestehende Ungewissheit aber macht kein gutes Gefühl“, sagte die Leiterin. Laut Brödel ist ein Ingenieurbüro mit einer Bestandsaufnahme der notwendigen Investitionen an dem im Besitz der Gemeinde befindlichen Schulhaus beauftragt. Das sei ebenso ein Signal zum Erhalt der Schule wie die Position der beiden möglichen Fusionspartner der VG Hauenstein, die sich für den Erhalt der Schulen ausgesprochen haben.

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