Kreis Südliche Weinstraße Das ewige Vorbild

Teilen Erinnerungen an den großen Fritz Walter (von links): FCK-Vorstandsvorsitzender Rainer Keßler, Markus Laux (Vorsitzender d
Teilen Erinnerungen an den großen Fritz Walter (von links): FCK-Vorstandsvorsitzender Rainer Keßler, Markus Laux (Vorsitzender des FCK-Fanclubs Hayna), Marcus Laux (Vorsitzender des FCK-Fanclubs Herxheim), Michael Desch von der Fritz-Walter-Stiftung und FCK-Ikone Hans-Peter Briegel.

Natürlich muss an einem Abend, an dem es um Fritz Walter geht, das FCK-Idol schlechthin, auch die aktuelle Situation des derzeit arg gebeutelten 1. FC Kaiserslautern zur Sprache kommen. „Ich weiß wirklich nicht, wer der neue Trainer wird“, sagte FCK-Vorstandsvorsitzender Rainer Keßler, „aber wir werden ganz sicher einen neuen Trainer bekommen.“ Keßler hat nach der Ausgliederung der Profiabteilung den Vereinsvorsitz übernommen. Schon länger übt er diese Funktion beim Förderverein der Fritz-Walter-Stiftung aus. 2011 wurde der Förderverein gegründet, um Geld einzusammeln für die Fritz-Walter-Stiftung, die wiederum 1999 – also noch zu Lebzeiten des Weltmeister-Kapitäns von 1954 – aus der Taufe gehoben wurde. Der Zweck der Stiftung sei die Förderung der allgemeinen sportlichen Jugendarbeit, die Unterstützung von Maßnahmen zur Integration von Jugendlichen in die Gesellschaft sowie die Leistung eines Beitrags zur Völkerverständigung vor allem mit den mittel- und osteuropäischen Staaten, erläuterte Keßler. Es gelte, die Ideale dieses herausragenden Menschen auch in der heutigen Zeit hochzuhalten, sagte Torben Degen, der den Abend moderierte. Degen ist in Kaiserslautern geboren, arbeitet als Radiomoderator beim SWR in Mannheim und ist stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins. In seiner Jugend kickte der 36-Jährige beim FCK. „Wenn damals Fritz Walter in die Kabine kam und uns D- oder C-Jugendspieler fragte: ,Na, Jungs, spielt ihr auch gut Fußball?’, dann haben wir ihn ehrfürchtig angeschaut. Fritz Walter hatte eine unglaubliche Aura“, erzählte Degen. Von seinen unzähligen Begegnungen mit Fritz Walter berichtete auch Hans-Peter Briegel, eine andere FCK-Ikone. 1985 wurde die „Walz aus der Pfalz“ als erster im Ausland spielender Fußballer zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Briegel spielte damals für Hellas Verona. Die Ehrung nahm Fritz Walter vor. „Das Tolle daran war, Fritz hat in dieser Saison fast alle Heimspiele live im Stadion in Verona gesehen“, erzählte Briegel. Fritz Walter sei sehr clever gewesen, er habe in der Öffentlichkeit nie losgepoltert, Kritik habe er nur intern geäußert. „Aber in der Kabine ging bei ihm richtig die Post ab, wenn ihm etwas nicht gepasst hat, dann hat er mehr als geschimpft“, sagte Briegel. Angekündigt als Ehrengast war für diesen Abend auch der ehemalige FCK-Profi Thomas Riedl. „Der ist nach Herxheim am Berg gefahren“, scherzte Briegel. Riedl sei noch unterwegs, komme aber wohl noch, sagte Keßler zu Beginn der Talkrunde. Bis zum Ende der Veranstaltung hat es Riedl nicht bis in die Villa Wieser geschafft. Geld für die Fritz-Walter-Stiftung wurde bei einer Tombola mit tollen Preisen gesammelt. Unter anderem gab es ein Original-SC-Freiburg-Trikot mit Autogramm von Dominique Heintz zu gewinnen. Der ehemalige FCK-Profi Heintz, der mittlerweile im Breisgau spielt, ist ein eifriger Unterstützer der Stiftung und Mitglied im Förderverein. Eingesetzt wird das gesammelte Geld unter anderem für die Organisation des Fritz-Walter-Cups, der offiziellen Fußballmeisterschaft für weiterführende Schulen in Rheinland-Pfalz. An dieser Hallenturnierserie beteiligen sich rund 500 Schulen im Land. Ein neues Projekt der Stiftung nennt sich „Kanälchers“. „Dabei geht es um Straßenfußball. Mit diesem Projekt sind wir im Land unterwegs“, erläuterte Keßler. Fritz Walter hat häufig erzählt, dass er als Kind „Kanälchers“ gespielt hat. Damals wurde oft noch mit Lumpen auf die Öffnungen der in den Bürgersteig eingelassenen Kanaldeckel gespielt. Fritz Walter stand an dem Abend naturgemäß im Mittelpunkt. Ein Zuhörer nutzte die Gelegenheit, um von seinen Begegnungen mit Fritz Walter und den Spielen der WM-Endrunden 1954 und 1958, die er als Zuschauer verfolgt hat, zu erzählen. Aber immer wieder trübte die aktuelle Situation des FCK die Stimmung. Briegel meinte, man müsse die Arroganz aufgeben, „wer wir mal waren“. Die Zeiten hätten sich nun mal geändert. Das Bild, das der Verein in den vergangenen Wochen abgegeben habe, sei aber nicht FCK-würdig, so Briegel. „Wir sind wahnsinnig stolz auf unsere Vergangenheit, die Gegenwart ist hart, aber wir müssen alles dafür tun, die Zukunft zu gestalten“, betonte Keßler. Der 56-Jährige, dessen Vater Hubert von 1996 bis 1998 ehrenamtlicher FCK-Präsident war, versprach, in seiner Amtszeit offene Augen und offene Ohren zu haben. „Wir sind nur die Hülle. Der Verein, das sind die Mitglieder“, sagte Keßler. Er will auf Mitglieder und Fans zugehen, sie sollen ein gewichtiges Wort im Verein mitsprechen. „Wir müssen besser kommunizieren, was wir tun“, sagte Keßler. Für super Stimmung sorgten die Dubbeglas-Brieder Willi Brausch und Olli Herrmann. Das Pfälzer Party-Duo aus Frankenthal sang unter anderem ihr „Betzelied“, was beim Publikum naturgemäß besonders gut ankam.

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