Kusel/Kaiserslautern Warum es gar nicht schlimm ist, nur alle vier Jahre Geburtstag zu haben

Halbzeit bis zum ersten richtigen Geburtstag: Was da wohl drin ist?
Halbzeit bis zum ersten richtigen Geburtstag: Was da wohl drin ist?

Erinnern Sie sich noch an Ihren siebten Geburtstag, liebe Leserinnen und Leser? So richtig, mit Details? Bei mir stehen die Chancen da wohl in ein paar Jahren deutlich besser. Immerhin kann ich erst heute zum siebten Mal so richtig Geburtstag feiern. Wer an einem 29. Februar geboren wurde, kommt schließlich nur alle vier Jahre in den Genuss.

An zurückliegenden Schalttagen erblickten Kinder im Vergleich zu anderen Tagen deutlich seltener das Licht der Welt. Zumindest in Rheinland-Pfalz. Das zeigen die Daten des Statistischen Landesamtes. Woran das wohl liegen mag? Sind neuere Techniken in der Medizin vielleicht ein Faktor, mit denen sich Geburtstermine steuern lassen? Die Frage, die dann unweigerlich aufkommt: Ist der 29. Februar tatsächlich so ein unbeliebtes Geburtsdatum (geworden)? Dabei ist es gar nicht schlimm, ein Schaltjahrkind zu sein, im Gegenteil – und ich weiß, wovon ich spreche.

Radio kommt ins Krankenhaus

Auf den Tag genau (und das kann ich wahrlich nur selten sagen) vor 28 Jahren wurde ich im heutigen Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern geboren. Auch dort zeigt sich übrigens ein ähnliches Bild in der Statistik: Maximal drei Kinder kamen in vergangenen Schaltjahren (seit 1996) an einem 29. Februar auf die Welt, während der Tagesdurchschnitt für Kaiserslautern und Kibo mit fünf bis sechs Geburten sonst deutlich höher ist. Gar kein Schaltjahrkind – zumindest seit 1996 – verzeichnet gar die Geburtsklinik in Kibo, hat der Pressesprecher für mich nachgesehen.

Wegen jener Seltenheit war zu der Zeit auch das Radio auf meine frischgebackenen Eltern und mich aufmerksam geworden. Wann wir denn nun Geburtstag feiern, war eine der zentralen Interviewfragen, die die Radio-Reporterin meiner Mama noch im Krankenhaus stellte. Am 1. März, das ist doch klar – vorträglich gratulieren bringt bekanntlich Unglück. Im Übrigen ist der 1. März auch jener Tag, an dem Schaltjahrkinder in Nicht-Schaltjahren offiziell älter werden. Geregelt ist das im Paragrafen 188 des Bürgerlichen Gesetzbuches.

Natürlich darf der Kuchen zum ersten richtigen Ehrentag nicht fehlen.
Natürlich darf der Kuchen zum ersten richtigen Ehrentag nicht fehlen.

Letzte Party vor dem Lockdown

Einen Tag später feiern war für mich nie wirklich ein Problem. An jene Geburtstage dagegen, die es wirklich gibt, erinnert man sich dafür ganz besonders gut – und die müssen in jedem Fall gefeiert werden: Zu meinem letzten richtigen Geburtstag, dem sechsten, gab’s passend zum Alter eine prall gefüllte Schultüte. Nur die Kulisse der Sause passte nicht so recht zu einem Schulanfänger: Gefeiert wurde damals noch in der engen Studentenbude, das vorletzte Semester war gerade angebrochen. Was wir damals noch nicht wussten: Es sollte die letzte Party vor dem Lockdown gewesen sein...

Weitaus ruhiger ging’s vier Jahre zuvor, am fünften Geburtstag, zu. Das Auslandsjahr neigte sich so langsam gen Ende. Es galt, die letzten Tage in Südostasien in vollen Zügen zu genießen.

Mein vierter Ehrentag jedoch bleibt mir ohnehin in besonderer Erinnerung. Der 16. Geburtstag gehört schließlich zu jenen, die einen Einschnitt im Leben bedeuten: Lange Zeit wird drauf hingefiebert, endlich zu den „Großen“ zu gehören, mit dem Führerschein beginnen, ausgehen und auch mal ein Bier trinken zu dürfen. Dabei gipfelte die langersehnte, heimische Feier für mich doch leider in einem ärgerlichen Malheur: Irgendwer brachte es fertig, dass die Klospülung nicht mehr zu stoppen war. Unaufhaltsam lief das Wasser immer weiter und weiter die Rohre hinab. Nur noch der Haupthahn konnte letztlich Abhilfe schaffen. Die Partystimmung war da schon längst fortgespült, im wahrsten Sinne den Bach runter gegangen. Das Fazit also der „Sweet 16“? Heute kann ich drüber lachen, damals floss doch die eine oder andere Träne.

Alles Gute zum Ehrentag

Bei all diesen Erinnerungen bin ich doch gespannt, wie meine heutige Nummer sieben verlaufen wird. Model Lena Gercke und Fußballer Benedikt Höwedes feiern heute übrigens zum neunten Mal, der amerikanische Rapper Ja Rule zum zwölften Mal. Also: Es gibt auch prominente Schaltjahrkinder.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich heute einen schönen zusätzlichen Tag – und allen Schaltjahrkindern unter Ihnen, von denen es hoffentlich auch in Zukunft noch genügend geben wird, einen tollen, richtigen Geburtstag.

Feiert heute ihren siebten Geburtstag: Michelle Pfeifer.
Feiert heute ihren siebten Geburtstag: Michelle Pfeifer.
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