Wandern im Pfälzerwald Vorbei an sieben Schluchten: Neuer Wanderweg bei Erdesbach

Helmut Drumm (links) und Förster Joachim Kunz vor der Gölschbachschlucht, der siebten und letzten Schlucht entlang des Wanderweg
Helmut Drumm (links) und Förster Joachim Kunz vor der Gölschbachschlucht, der siebten und letzten Schlucht entlang des Wanderweges.

Die Bärlauch- und die Kohllochschlucht, der Kottegrawe und die Mammutbaum-Plantage des Forstes sind einige der Wegpunkte entlang des neuen Siebenschluchtenpfades bei Erdesbach. Er verspricht Legenden und Informationen, schmale Pfade und weite Ausblicke.

Die Strecke mit ihren schmalen Pfaden führt fast ausschließlich durch Wald, lässt das Gefühl entstehen, als bewege man sich weit, weit weg von der Zivilisation – „als wäre man in einer anderen Welt“, bringt es Helmut Drumm auf den Punkt. Er hat den neuen Siebenschluchtenpfad mit der Bürgerinitiative „Wir sind Erdesbach“ auf die Beine gestellt. Den Stein ins Rollen brachte vor einiger Zeit eine Erdesbacherin, die auf Drumm zukam. „Wir haben so viele Schluchten hier, wir müssten dazu mal was machen“, lautete ihre Anregung. Wenig später starteten die ersten Erkundungstouren. Ausgestattet mit Heckenschere und Handsäge wurden die besten Verbindungen zwischen den sieben Schluchten gesucht.

Acht Kilometer geht es nun von der Ortsmitte Erdesbachs aus hinauf und hinunter, über Wurzeln, Äste, Baumstämme und Steine. Ein Blick aufs Höhenprofil zeigt: Die Rundstrecke hat es in sich. Die silberfarbene – manchmal auch braune – Markierung mit der weißen Sieben zeigt den Weg. „Alles ist möglichst unverändert“, erklärt Drumm. Einzelne Passagen sind gerade einmal so weit freigeschnitten, dass Wanderer hindurch passen. Hier und da muss über einen Baumstamm gestiegen werden, der quer über den Weg liegt. Für die Esel, mit denen Drumm häufig für Wanderungen unterwegs ist, und wegen derer er in der Region bekannt ist, ist der Pfad nicht geeignet.

Hinab zum Fuße der Bärlauschlucht

Der führt meist oberhalb der Schluchten entlang: Wie aufklaffende Risse im Waldboden tun diese sich vorm Wanderer auf. Stellenweise geht es einige Meter steil nach unten. Da ist es besser, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Hinweistafeln weisen auf die Schluchten mit ihren ganz eigenen Geschichten sowie weitere Besonderheiten entlang des Weges hin. Sie seien bewusst kurz gehalten und konzentrierten sich auf ein paar wesentliche Fakten, erklärt der Erdesbacher. Informationen habe dabei auch der Ortshistoriker beigesteuert.

Helmut Drumm (links) und Förster Joachim Kunz vor der Gölschbachschlucht, der siebten und letzten Schlucht entlang des Wanderweg
Helmut Drumm (links) und Förster Joachim Kunz vor der Gölschbachschlucht, der siebten und letzten Schlucht entlang des Wanderweges.
Kohllochschlucht: Wurde hier tatsächlich einmal Steinkohle abgebaut oder ist der Name auf die Gewinnung von Holzkohle zurückzufü
Kohllochschlucht: Wurde hier tatsächlich einmal Steinkohle abgebaut oder ist der Name auf die Gewinnung von Holzkohle zurückzuführen?
Die braune (und stellenweise silberne) Markierung mit weißer Sieben und weißem Pfeil zeigt den Weg.
Die braune (und stellenweise silberne) Markierung mit weißer Sieben und weißem Pfeil zeigt den Weg.
Förster Joachim Kunz (links) und Wanderfreund Helmut Drumm haben einen Baumpilz auf einem umgekippten Stamm entdeckt.
Förster Joachim Kunz (links) und Wanderfreund Helmut Drumm haben einen Baumpilz auf einem umgekippten Stamm entdeckt.
Ruhebank mit Aussicht vor den Weißtannen, die Samen für Landesforsten liefern.
Ruhebank mit Aussicht vor den Weißtannen, die Samen für Landesforsten liefern.
Der Wanderweg führt größtenteils über schmale Waldpfade. Hier und da muss auch mal über einen Baumstamm gestiegen werden.
Der Wanderweg führt größtenteils über schmale Waldpfade. Hier und da muss auch mal über einen Baumstamm gestiegen werden.
Der Siebenschluchtenpfad verläuft auch über ein Teil des Veldenz-Wanderweges.
Der Siebenschluchtenpfad verläuft auch über ein Teil des Veldenz-Wanderweges.

Foto 1 von 7

Eine einmalige Erscheinung ist die grüne Bärlauchschlucht im Frühjahr für die Region, klärt ein Hinweisschild am Wegesrand auf. „Im März/April sind die ganzen Hänge grün“, sagt Helmut Drumm und zeigt in den wohl tiefsten Graben entlang des neuen Wanderweges. Der Bärlauchsamen sei irgendwann in die Schlucht gelangt und habe dort wohl ideale Voraussetzungen gefunden, so dass er sich massenhaft verteilte und einen großen Teil der tiefen Schlucht noch vor dem Blattaustrieb des Waldes ergrünen lässt. Zwar ist davon jetzt im Hochsommer nichts zu sehen, man kann sich die grünen Hänge jedoch vorstellen – nicht zuletzt wegen der Fotos auf der Hinweistafel. Steil führt der Weg hinab zum Fuße der Bärlauchschlucht. Dort unten im Bächlein ließen sich sogar einige Salamanderbabys beobachten, erzählt Drumm.

Vorbei an Mammutbäumen und Weißtannen

Noch viele weitere Natur-Einblicke bietet der Weg. So führt er durch den letzten, ehemaligen Weinberg von Erdesbach und hat forstliche Besonderheiten zu bieten, wie Joachim Kunz erläutert, Förster für Umweltbildung am Forstamt Kusel: Eine Versuchsfläche für den Anbau von Mammutbäumen gibt es unterwegs zu bestaunen. Fast 500 der nordamerikanische Riesen-Zypressen wachsen hoch über Erdesbach.

Auch an einem Samengarten für Weißtannen kommen Wanderer vorbei: Auf 3,3 Hektar wurden jene von Landesforsten gepflanzt, um Samen des mit Trockenheit und hohen Temperaturen gut klar kommenden Baumes gewinnen zu können. Mehr dazu erläutern Hinweistafeln, die vom Forstamt Kusel gestiftet wurden. Auch habe dieses bei den Genehmigungsverfahren für den Siebenschluchtenpfad unterstützt, erläutern Kunz und Drumm.

Erdesbacher kümmern sich um den Weg

Durch sechs dieser Schluchten fließen Quellbäche des Wingertsbachs. Der ist heute zwar nicht viel mehr als ein Rinnsal, doch trieb er Mitte des 19. Jahrhunderts noch das Mühlrad einer Kornmühle an, wie der Wanderer auf einer weiteren Hinweistafel erfährt. Im Kottengrawe gab es im 19. Jahrhundert eine kleine Siedlung für Aussätzige mit ansteckenden Krankheiten. Für die Kohllochschlucht ist nicht belegt, ob dort tatsächlich einmal Steinkohle abgebaut wurde oder der Name doch lediglich auf die Gewinnung von Holzkohle zurückzuführen ist.

Mehr über die historische Wasserversorgung Erdesbachs erfahren die Wanderer bei der letzten Schlucht, der Gölschbachschlucht, die in eben den Bach im Namen mündet. Doch zuvor geht es noch einmal richtig steil hinauf. Der Weg, der unterwegs auch ein Stück auf dem Veldenz-Wanderweg verläuft, verlässt den Wald und führt einige Meter über die Höhe. Der höchste Punkt der Strecke ist erreicht. Der Blick von oben belohnt die Mühen des Aufstiegs.

Offiziell soll der neue Wanderweg im Spätsommer oder Herbst eingeweiht werden, sagt Drumm. Im Ort weist schon jetzt eine Tafel, die direkt neben der Bundesstraße auf einen Baumstamm montiert ist, auf den neuen Siebenschluchtenpfad hin. Und auch die Erdesbacher, die sich um die Unterhaltung des Weges kümmern, beispielsweise die Pfade freischneiden, seien schon tätig.

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