Jahresrückblick 2023 Herbstmesse brodelt, Winzerfest schwindet und still ruht der See

Die Krüge hoch: Bei der Kuseler Herbstmesse gab’s kaum Ermüdungserscheinungen. Ansonsten aber war bei Festen im Landkreis ein Ad
Die Krüge hoch: Bei der Kuseler Herbstmesse gab’s kaum Ermüdungserscheinungen. Ansonsten aber war bei Festen im Landkreis ein Aderlass zu beobachten. Das Seefest wurde sogar ersatzlos gestrichen.

Während die Herbstmesse in Kusel fröhlich Urständ’ gefeiert hat und einem Höhepunkt entgegenfiebern lässt, droht das Winzerfest in Offenbach-Hundheim aus dem Terminkalender zu purzeln. In selbigem war im zu Ende gehenden Jahr das Romantische Seefest am Ohmbachsee gar nicht mehr zu finden.

Dem traditionsreichen bunten Treiben im Unteren Glantal war aber auch Pech beschieden: Erst hatte die Pandemie alle Bemühungen zunichte gemacht, das zuvor von einem Veranstalter-Wechsel gebeutelte Winzerfest zu gewohnter Blüte zu bringen. Kaum war Corona ausgestanden, hat dann die Großbaustelle an der Bundesstraße den „Krumpel reingemacht“ in die Planungen. Der Umzug hätte, so sahen es die Planungen vor, ins Wasser fallen sollen.

Das ist er – in der Tat. Der Festzug im großen Stil war erst gar nicht auf die Beine gestellt worden. Weil die gewohnte Strecke nicht begeh- und befahrbar war. Die Großbaustelle im Zug der B420-Sanierung war im Wege. Auf dass das Fest nicht untergehe, hatten allerdings Mitglieder des Gemeinde-Fördervereins in die Hände gespuckt und recht kurzfristig ein Programm erstellt. Junge Leute aus dem Ort, überwiegend Fußballer aus Reihen des VfR, hatten sogar auf einen (kleinen) Umzug keineswegs verzichten wollen. Teilnehmer des improvisierten Festzugs mussten dann allerdings bei strömendem Regen losmarschieren.

„Light“-Variante für die echten Fest-Fans

Möglich gemacht hatte die abgespeckte Festversion nun ein Mitveranstalter – die Agentur Schütz Sound & Light aus Oberweiler-Tiefenbach. Die aber war auch im Oktober dieses Jahres machtlos: Der fortgeschrittenen Bauarbeiten wegen hatte der Förderverein das Fest abgeblasen. Wiederum der VfR erwies sich allerdings als Triebfeder für eine „Light“-Variante, getragen von örtlichen Vereinen.

Wie es mit dem Winzerfest weitergeht, steht in den Sternen. Gleiches gilt für ein Ereignis, das über Jahrzehnte hinweg Abertausende von Besuchern geradezu magisch angezogen hatte. Ein Vierteljahr vorm gewohnten Festtermin – immer am dritten Wochenende im Juli – war aus einem Gerücht Gewissheit geworden.

Seefest fällt „aus Kostengründen“ flach

Thorsten Bruch, der mit seiner Agentur Tob-Events seit 2009 die organisatorischen Fäden gezogen hatte, hatte im April das Aus des Seefests am Ohmbachsee bestätigt: Er zumindest werde das dreitägige Spektakel nicht mehr organisieren. Zur Frage, was ihn bewogen habe, verlautbarten nur zwei Worte: „aus Kostengründen“.

Es wäre die 37. Auflage des beliebten Fests gewesen, das 1985 erstmals – seinerzeit noch unter Regie der Verbandsgemeinde – stattgefunden und fortan alljährlich einige Zehntausend Besucher mobilisiert hatte. Zahlen jüngeren Datums gibt es nicht. Bruch hatte in seinen Rückblicken die Besucherzahl auf 25.000 bis 35.000 beziffert.

Messe-Freunde fiebern 100. „Geburtstag“ entgegen

Einige mehr pilgern alljährlich zur Kuseler Herbstmesse. Wenn nun das größte Volksfest im Westrich im kommenden Jahr wie gewohnt am ersten Wochenende im September steigt, feiern die Kuseler und ihre zahlreichen Gäste einen „Messe-Geburtstag“. 1924 war das Fest erstmals ausgerichtet worden.

Im vergangenen September war von der 97. Herbstmesse die Rede, die Zahl zierte auch die offiziellen Plakate. Gemäß welcher Zählweise die Organisatoren der Stadt dazu gelangt sind, ist nicht bekannt. Stimmen kann es nicht: Die Premiere des Vorläufers Prämienmarkt im Jahr 1924 ist verbürgt. Ebenso ist bekannt, dass die Messe während des Zweiten Weltkrieges und in den ersten Nachkriegsjahren ausgefallen ist, ebenso während der Pandemie. Die Messe-Auflage vorm runden Geburtstag geriet indes recht unspektakulär.

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