Kreis Kusel Geselligkeit Trumpf bei kleiner, feiner Kerwe

91-73258220.jpg

Der „Wunner-Club“ zieht mal wieder die Fäden – wer denn auch sonst? Das eingeschworene Grüppchen fast schon „Altgedienter“ sprüht ja auch vor Ideen. Am Mittwochabend hatten sie gemeinsam vorm Fernseh-Bildschirm der Ankunft Marty McFlys geharrt und in geselliger Runde den Film „Zurück in die Zukunft“ angeschaut. Jetzt steuern die engagierten „Wunner“-Leute samt vieler Eschenauer direkt ins Kerwe-Wochenende hinüber.

Denn im „Dilljer“ Ortsteil wird übers vierte Oktober-Wochenende alljährlich Geselligkeit gepflegt – anlässlich der Kerwe, die wohl allerorten längst nicht mehr den Stellenwert früherer Tage hat, allerdings Grund bietet, mal wieder gemeinsam zu feiern. Ein „feines kleines Fest“ sei es, dass die Eschenauer da alljährlich ausrichten. Dass sich’s auch in einem kleinen Ort schön Kerwe feiern lässt, das beweisen die Eschenauer immer wieder aufs Neue. So zuletzt bei der Feier zur 675. Wiederkehr der urkundlichen Ersterwähnung. Die hatte nicht etwa die Ortsgemeinde ausgerichtet, sondern besagter Verein „Eschenauer Wunner“, der im Jahr zuvor Grund hatte, sich auch mal selbst zu feiern. Da hatte der Verein auf ein Vierteljahrhundert seines Bestehens zurückgeblickt. Und jetzt, da die Uhr auf Winterzeit zurückgedreht wird, steht eben die Kerwe im Terminkalender. Die wird drei Tage lang gefeiert. Mittelpunkt des Geschehens ist das Dorfgemeinschaftshaus und der Dorfplatz davor, wo seit dem Jubiläum im vergangenen Jahr auch ein kleines „Denkmal“ steht, das die Stelle schmückt. „Dass wir an der Kerwe was auf die Beine stellen, das sind wir unseren Mitbürgern doch schuldig“, hat Thomas Jung die Bemühungen des Clubs um das herbstliche Fest umschrieben. Klar: Die Geselligkeit pflegen, die Gemeinschaft stärken – das haben sich er und seine Kameraden vom Verein „Eschenauer Wunner“ auf die Fahne geschrieben. Damit das nicht ganz verloren geht in heutiger Zeit, richtet der Club denn auch am Wochenende wieder die Kerwe aus. Die besticht nicht dadurch, dass Hunderte Leute angerannt kämen. Aber viele Bürger nutzen die Gelegenheit zum geselligen Beisammensein. So auch morgen wieder. Gefeiert wird am Samstag und Sonntag. Und am Montag gibt es dann sogar noch einen Frühschoppen zum Abschluss. Brauchtumspflege haben sich die „Wunner“-Leute ohnehin auf die Fahne geschrieben. Und da gelte es erst recht, auch die Kerwe aufrechtzuerhalten, die Tradition vor dem Aus zu bewahren. Darum bemühen sich Jung und seine gleichgesinnten Vereinskameraden seit vielen Jahren. Und das mit einigem Erfolg. „So 70, 80 Leute sind es immer“, blickt Jung auf die vergangenen Jahre zurück, wenn sich am dritten Wochenende im Oktober samstagabends gut gelaunte Eschenauer im Anbau der alten Schule treffen, um gemeinsam einen schönen Abend zu verbringen. Ein kleiner Umzug, ein Kerwestrauß – Elemente des noch in vielen Orten im Landkreis gefeierten alljährlichen Fests, auf die auch in Eschenau weiterhin Wert gelegt wird. Auch eine Kerwerede darf dabei nicht fehlen. Wenn die Dorfgeschehnisse auf lustige Art beleuchtet werden, ist der Strauß bereits aufgehängt. Bislang war es eine mit Bändern geschmückte Birke, die in einer Art kleiner Prozession durch die Bahnhofstraße getragen wurde. „Diesmal haben wir aber mal einen echten Strauß geknibbelt“, sagt Jung. Eine Tanne, die – soll sie als Strauß dienen – ja einer besonderen Behandlung bedarf, bis sie dann von bunten Bändern umhüllt ist. Das konnten die „Alten“ übrigens der Straußjugend nicht alleine überlassen. Da war noch Fachkenntnis von früher gefragt. Also unterstützten die Vereinsmitglieder die Jugend nach besten Kräften bei deren Bemühen um einen ansehnlichen Kerwestrauß. Der wird erst am Sonntag gezeigt. Zunächst aber trifft sich die Kerwegemeinschaft am morgigen Samstagabend zum Festauftakt. Gegen 19.30 Uhr sind im Dorfgemeinschaftssaal bereits die Tische gedeckt. Das gemeinsame Abendessen markiert seit einigen Jahren schon den Beginn der Kerwe. Es folgt musikalische Unterhaltung. Eine Hauptrolle spielt dabei der Musiker Wolfgang Bayer, der bis in die Nacht hinein für Stimmung sorgen soll und auch Gelegenheit bietet, damit die Kerwegäste das Tanzbein schwingen können. Bayer ist bereits eine Art musikalischer Stammgast bei Eschenauer Festlichkeiten. „Wir haben ja eine Stunde länger“, sagt Thomas Jung. Will heißen: Wenn die Uhr um drei eine Stunde zurückgedreht wird, sollten noch immer Gäste im Saal sein. Dem Vernehmen nach endet der Abend kerwesamstags immer recht spät beziehungsweise früh am Morgen. Dann allerdings muss der Saal schon wieder gereinigt werden, denn am Sonntagmorgen findet dort turnusgemäß der Gottesdienst der Kirchengemeinde St. Julian statt. Am Nachmittag sind ab 14 Uhr Umzug und Straußpräsentation, anschließend die Kerwerede vorgesehen. Danach trifft sich die Kerwe-Gesellschaft wieder im Saal, wo Kaffee und Kuchen schon bereitstehen. Der Kuchen ist wieder selbst gebacken, den Kaffee stiftet wie gewohnt der Verein. Jeder Besucher ist eingeladen, an der Kaffeetafel Platz zu nehmen. Danach erklingt, ab etwa 16 Uhr, wieder Musik zur Unterhaltung: Die kommt von den „Golden Oldies“, die am Sonntag bereits zum vierten Mal bei der Eschenauer Kerwe mit dabei sein werden. Am Montag wird die Eschenauer Kerwe dann ausklingen. Für 11 Uhr ist der Frühschoppen angesetzt, zur Mittagszeit kann die heimische Küche kalt bleiben, denn im Saal ist der Mittagstisch auch am Montag gedeckt. (cha)

x