Grumbach Dorferneuerung: Vom Lustgarten bis zum rücksichtslosen Verkehr

Rund 120.000 Euro soll die Aufwertung des Lustgartens kosten. Dort soll es zum Beispiel ein Bouleplatz, Spiel- und Fitnessangebo
Rund 120.000 Euro soll die Aufwertung des Lustgartens kosten. Dort soll es zum Beispiel ein Bouleplatz, Spiel- und Fitnessangebote sowie eine Grillstelle geben.

Die besondere Lage, die Historie, das rege Vereinsleben, Kita und Arzt: Mit diesen Punkten wartet die Ortsgemeinde Grumbach auf. Im Zuge der Dorferneuerung wurden aber auch einige Schwächen offenbar – vor allem der historische Ortskern bereitet auf lange Sicht Sorgen.

Seit dem Jahr 2022 haben sich die Ortsgemeinde Grumbach und das Planungsbüro Franzen mit der Dorferneuerung befasst. Es wurden Treffen organisiert, vier Arbeitsgruppen haben im Zuge der Dorfmoderation – einem Teil der Dorferneuerung – die Lage im Ort analysiert und Ideen eingebracht, wie die Situation weiter verbessert werden kann. Die vier Gruppen seien sehr engagiert gewesen, sagte Ortsbürgermeister Markus Christian. Jüngst wurden die Ergebnisse präsentiert und die Fortschreibung des Konzepts beschlossen. Gibt es nun grünes Licht von der Kreisverwaltung, wird Grumbach offiziell Dorferneuerungsgemeinde.

Ziele seien eine moderne Infrastruktur, das Schaffen von Treffpunkten und der Erhalt des Ortsbildes und des damit verbundenen Flairs. Gerade der historische Ortskern bereitet den Mitgliedern des Gemeinderates Sorgen. Es sei sehr eng, die Häuser oft billig zu kaufen. Allerdings würden Sanierungen hin und wieder halbherzig angegangen, teils auch, da die (teuren) Vorgaben des Denkmalschutzes berücksichtigt werden müssten. Sobald Grumbach als Dorferneuerungsgemeinde anerkannt sei, könnten öffentliche Maßnahmen mit bis zu 65 Prozent gefördert werden. Zudem könnten dann auch private Sanierungen bezuschusst werden – „kostenlos für die Gemeinde“, betonte Christian. Planerin Nathalie Franzen erklärte, dass die Auflagen durch die Beantragung von Mitteln aus der Dorferneuerung nicht höher werden, als sie durch die Denkmalpflege ohnehin seien. Sie brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass für die älteren Gebäude sanierungswillige Bewohner gefunden werden.

Lustgarten aufwerten

Um das zu forcieren, sollen die Stärken des Ortes erhalten und ausgebaut, Schwächen minimiert werden. Als Stärken zählte die Planerin bei ihrer Präsentation in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates das Vorhandensein eines Arztes, das Schwimmbad, Kita und Bücherei, die Turnhalle – deren Zukunft ist noch ungewiss –, die von vielen Vereinen und der Kita genutzt wird, auf.

Es sollen mehr Treffpunkte geschaffen werden – auch Sitz- und Rastmöglichkeiten für Besucher. Da Bänke vorhanden seien, sei dies mit relativ geringem, finanziellen Einsatz zu meistern, sagte der Ortsbürgermeister. Um gemeinsame Aktivitäten im Ort zu organisieren und die Kommunikation im Ort zu verbessern, müsste ebenfalls kein Geld ausgegeben, dafür aber Mitstreiter gefunden werden.

Den größten finanziellen Aufwand – für alle in den kommenden zehn bis 15 Jahren vorgesehene Maßnahmen sieht das Konzept Ausgaben in Höhe von 285.000 Euro vor – sieht die Planerin in der Aufwertung des Lustgartens beim Bürgerhaus. Sie schätzte die Kosten auf 120.000 Euro, um die Fläche auf Vordermann zu bringen und mit Bouleplatz, Spiel- und Fitnessangeboten sowie einer Grillstelle auszustatten.

Problem: Verkehr im Ort

Als Schwächen wurden fehlendes Gewerbe, nicht vorhandene Einkaufsmöglichkeiten, das Fehlen einer Gaststätte und die schlechte Anbindung an den ÖPNV aufgezählt. Das Verkehrsaufkommen im Ort sei durch die Umgehung nicht allzu hoch, jedoch werde oft zu schnell und rücksichtlos gefahren. Es sei unverständlich, dass beispielsweise die S-Kurve immer wieder in der Fahrbahnmitte befahren werde, schilderte Christian. Es gebe kaum Gehwege und Parkmöglichkeiten, zudem sei durch die Hanglage die Fußläufigkeit eingeschränkt. Die Gemeinde selbst könne diesbezüglich kaum Abhilfe schaffen, da sie nicht zuständig sei. Franzen betonte aber, dass Grumbach bei den jeweiligen Behörden wiederholt vorstellig werden könnte. Unklar sei zudem, wie in den engen Straßen Glasfaserkabel verlegt werden sollen, um den Ort mit schnellem Internet zu versorgen.

Das historische und das Naturpotenzial würden trotz der bemerkenswerten Lage zu wenig genutzt, betonte Franzen. Mit dem 2023 eingeweihten und viel genutzten Rheingrafen-Rundweg wurde ein Projekt realisiert, das durch weitere Wege in verschiedenen Längen erweitert werden könnte. Zudem könnten Infotafeln aufgestellt und Rastpunkte eingerichtet werden. Sofern möglich, könnten ein Selbstbedienungsautomat und eine E-Bike-Ladestation nahe der Kirche aufgestellt werden, was sowohl Einwohnern als auch Touristen nutzen würde.

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