Kusel Nicht mit im Boot, dennoch versorgt

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Kusel. Noch bis zum 28. Februar läuft die Anmeldefrist für Gemeinden, die sich am Breitbandprojekt des Landkreises beteiligen wollen (wir berichteten mehrfach).

Auch aus der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein sind zahlreiche Gemeinden mit dabei. Buborn, Langweiler und Hoppstädten gehören allerdings nicht dazu. Während man in Hoppstädten entspannt in die Zukunft blickt, auch ohne am Projekt teilzunehmen, wäre man in Buborn und Langweiler eher daran interessiert, dabei zu sein. Langfristig würde man dort eine Glasfaser- der bisherigen Funklösung vorziehen, deren Übertragungsrate heutigen Anforderungen nicht genügt. Doch Pfalzconnect- Geschäftsführer Christian Studt erklärt, dass er dabei sei, aufzurüsten. Durch das Breitbandprojekt des Landkreises soll flächendeckend eine Verbindungsrate von 30 Mbit pro Sekunde erreicht werden. Wie berichtet, profitieren teilnehmende Gemeinden dabei von Zuschüssen. Doch die derzeit mit einer Funklösung verbundenen Gemeinden Buborn, Langweiler und Hoppstädten werden nicht in das Projekt aufgenommen. Zumindest in Buborn und Langweiler liegt das aber nicht daran, dass kein Interesse besteht, sondern weil der Versorger Pfalzconnect aus Löllbach zugesichert hat, innerhalb der nächsten drei Jahre die Funklösung so weit auszubauen, dass ebenfalls mindestens 30 Mbit erreicht werden. In Hoppstädten blickt man der Zukunft gelassen entgegen: „Wir sind in dem aktuellen Projekt zwar nicht mit dabei, das stellt für uns aber kein Problem dar“, sagt Hoppstädtens Ortsbürgermeister Günter Denzer auf RHEINPFALZ-Anfrage. „Aktuell werden bei uns die Kreisstraßen 67 und 68 saniert, und im Zuge dessen haben wir in der Haupt- und der Meisenheimer Straße bereits Leerrohre für Glasfaserkabel gelegt und jedes Haus angebunden“, erklärt er. Später soll das Internetsignal dann über einen Parabolspiegel in Hoppstädten ankommen und über Glasfaser an die Haushalte geleitet werden. „Dadurch rechnen wir mit einer Verbindungsgeschwindigkeit von bis zu 200 Mbit pro Sekunde. Die Haushalte, die noch kein Glasfaserkabel haben, werden dann mit einem Kupferkabel angebunden. Für diese Haushalte ist eine Rate von 50 Mbit realistisch“, informiert Denzer. Auch in Langweiler scheint die Versorgung mit schnellem Internet gesichert – zumindest nach Aussage von Pfalzconnect: „Dort wurde 2013 ein Kabelverteiler angeschlossen und bereits jetzt sind die geforderten 30 Mbit verfügbar“, erklärt Studt. „Aber auch dort wollen wir die DSL-Technik künftig noch weiter ausbauen“, verspricht der Versorger. Ortsbürgermeister Berthold Janß kann nicht uneingeschränkt zustimmen: „Mag sein, dass 30 Mbit möglich sind, aber mir berichten einige Einwohner da anderes. Unsere Sorge ist, dass wir völlig ,abgehängt’ wären, wenn der Ausbau nicht wie versprochen durchgeführt wird.“ Deshalb wolle man nichts unversucht lassen, um doch noch eine Glasfaseranbindung zu bekommen. „Möglich wäre das beispielsweise über die OIE AG, die ihr Netz bereits bis zu einem Telekom-Knotenpunkt in Sien ausgebaut hat“, erklärt Janß. Dadurch sei ein Ausbau von Sien über Hoppstädten bis nach Langweiler einfach und günstig machbar. In Buborn hätte man sich ebenfalls gerne am Breitbandprojekt beteiligt, wie Ortsbürgermeister Martin Henning verdeutlicht: „Natürlich wäre es für uns von Vorteil, an dem Projekt teilnehmen zu können. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Pfalzconnect an die Ausbauzusage hält.“ Bislang habe man aber nur die mündliche Bestätigung des Versorgers: „Schriftlich liegt uns dazu nichts vor, das wäre aber natürlich wünschenswert.“ Doch Studt versucht den Ortsbürgermeister zu beruhigen: „Der Kreisverwaltung liegt eine schriftliche Ausbauzusage vor – Martin Henning muss sich also keine Sorgen machen.“ Was passiert aber, wenn die Frist für die Teilnahme am Projekt abgelaufen ist und der Versorger seine Zusage nicht einhalten kann? Bei der Verbandsgemeindeverwaltung Lauterecken-Wolfstein sind diese Sorgen bekannt, ändern lasse sich derzeit aber nichts, wie Büroleiter Hans Feld der RHEINPFALZ sagt: „Natürlich können wir die Angst der Gemeinden nachvollziehen. Wir gehen aber fest davon aus, dass sich der Versorger an seine Versprechen hält.“ Das Problem: Alle befragten Ortsbürgermeister berichteten von einer Dienstbesprechung, in der Landrat Winfried Hirschberger erklärt habe, dass die Ausbauzusage im Falle einer Nichterfüllung nicht einklagbar sei. Doch selbst wenn der schlimmste Fall eintreten würde, stünden die Gemeinden nicht alleine da, versichert Feld: „Wir würden dann an den Versorger herantreten und ihn auffordern, sich an getroffene Vereinbarungen zu halten.“ Und das aus gutem Grund, denn eine flächendeckende Breitbandversorgung sei natürlich auch von Seiten der Verwaltung wünschenswert: „Wir sind ja daran interessiert, junge Menschen und Firmen in die Region zu holen und auch hier zu behalten“, erklärt Feld. „Aber ohne entsprechende Internetverbindung lässt sich heute keine Wohnung mehr vermieten – geschweige denn eine Firma von einer Ansiedlung überzeugen.“ Befürchtungen, dass eine funkbasierte Lösung vielleicht doch niedrigere Verbindungsgeschwindigkeiten zur Folge hätte, versucht Studt auszuräumen: „Das ist eher ein psychologisches als ein technisches Problem. Wenn wir mal Buborn als Beispiel nehmen – die dort angeschlossenen Haushalte schaffen es nicht, das Funksignal auszureizen. Für einen Rückgang der Verbindungsqualität wären dazu weitaus mehr angeschlossene Teilnehmer nötig.“

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