Kusel „Eine Wahl zwischen Pest und Cholera“

Quirnbach. Donald Trump wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der 70-jährige Republikaner konnte sich gegen seine demokratische Gegenkandidatin Hillary Clinton durchsetzen. Die RHEINPFALZ hat Besucher des Quirnbacher Pferdemarktes befragt, ob sie vom Wahlerfolg Trumps überrascht waren und was sie nun nach seiner Wahl von ihm erwarten.

Vom Ausgang der Wahl nicht wirklich überrascht zeigt sich Gunther Hebel aus Lauterecken. Er glaubt, dass Trump von den nicht mehr abreißenden Berichten zu der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton profitiert hat. „Ich bin sicher, dass sie letztlich darüber gestolpert ist.“ Er habe aber keine hohe Meinung von Trump, betont Hebel: „Er wirkte bei seinen Auftritten egoistisch, frauenfeindlich und beleidigte Minderheiten.“ Es bleibe nun abzuwarten, ob er seine Ankündigungen auch so umsetzen werde. Doris Omlor aus Altenkirchen war weder von Trump noch von dessen Gegenkandidatin Hillary Clinton überzeugt. „Die Amerikaner hatten die Wahl zwischen Pest und Cholera.“ Auf der einen Seite der Machtmensch Clinton, die schon lange zur Elite in den Vereinigten Staaten gehöre. Auf der anderen Seite sehe sie in Trump ob seiner Äußerungen einen Mann, von dem „ich nicht glaube, dass er sein Land gut regieren und nach außen vertreten kann“. Die Altenkircherin ist gespannt, inwieweit die innerparteiliche Zerrissenheit, die die Republikaner im Wahlkampf gezeigt habe, sich nun auch in Trumps Politik zeige. „Man muss sehen, ob er seine Versprechen umsetzen kann. Aber ich erwarte, dass auch seine Parteikollegen ihn weiter unter Druck setzen werden.“ „Ich bin vom Ausgang der Wahl schon überrascht – aber unangenehm“, sagt auch Hans-Georg Defland aus Brücken. Auch ihn stört Trumps Haltung gegenüber Minderheiten. „Sein Auftreten war für mich wenig überzeugend.“ Dass der 70-Jährige die Wahl nun für sich entscheiden konnte, sei für ihn schwer nachvollziehbar. Er hoffe, dass Trumps Handlungen als Präsident diplomatischer und politisch korrekter als seine Aussagen im Wahlkampf würden. „Er war in der Politik relativ unbekannt und machte lange nur als Immobilienmogul von sich reden. Von daher war ich schon überrascht, dass er gegen Clinton die Wahl gewonnen hat“, schildert der Lauterecker Domenek Straß. Da er sich auch im Wahlkampf eher negativ präsentiert habe, könne er die Gründe für seinen Wahlsieg kaum nachvollziehen. Er stimmt mit den übrigen Befragten überein, dass es nun abzuwarten gilt, inwieweit er seine Wahlversprechen in die Realität umsetze. Die Amerikanerin Sharon Wright lebt im US-Bundesstaat Texas und macht aktuell in Föckelberg Urlaub. Die ehemalige Militärangehörige ist der Meinung, dass „beide eine 50:50-Chance auf einen Wahlsieg hatten“. Sie halte Trump für einen sehr intelligenten Mann – „nicht falsch verstehen: Seine Persönlichkeit erschreckt mich“ –, der klar und deutlich gesagt habe, wo das Land in den vergangenen Jahren Geld verschwendet habe. „Ob er diese Verschwendung künftig verhindert, steht auf einem anderen Blatt Papier.“ Man dürfe ihn aber nicht auf seine negativen Auftritte im Wahlkampf reduzieren: „Ein intelligenter Anführer umgibt sich mit guten Beratern, die Ahnung von der Materie haben und gute Lösungen erarbeiten. Darauf hoffe ich für mein Land.“ Dennoch befürchtet Wright, dass Trump diplomatische Konflikte mit wichtigen Verbündeten auslöse. „Er muss verstehen, dass Amerika nicht das einzige Land ist und wir in vielen Fragen, sei es Umweltschutz oder Terrorismus, in einem Boot sitzen“, sagt Wright. Ob der veröffentlichten Umfragen ist auch Hans Müller aus Matzenbach von Trumps Wahlsieg überrascht. „Da lag Clinton eigentlich immer vorne, wenn auch knapp.“ Vielleicht habe Trump bei vielen Amerikanern dadurch gepunktet, dass er fern jeglicher politischer Korrektheit gesagt habe, was er gedacht habe. Der Matzenbacher glaubt aber nicht, dass Trump, trotz Mehrheit im Senat, seine „großkotzigen Aussagen aus dem Wahlkampf umsetzen kann“. |hlr/ Fotos: Sayer

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