Kusel Auf Paters Spuren durch Patersbach

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„Wir waren selbst erstaunt, was es hier bei uns alles gibt.“ Die Mitglieder des Arbeitskreises Tourismus in Patersbach geben gerne zu, dass auch ihnen als „Eingeborenen“ nicht bewusst war, was der Ortsteil von Altenglan zu bieten hat. Doch als sie einmal anfingen zu sammeln, da war ruckzuck eine Idee geboren. Und ein Programm, das nicht nur für einen Tag, sondern eine ganze Woche reichen könnte.


Angefangen hat das Ganze – wie so oft – mit der Dorfmoderation. Als Patersbach als Schwerpunktgemeinde anerkannt wurde, bekam der Ortsteil auch einen Moderator: Klaus Dockendorf aus Matzenbach. Es entstanden drei Arbeitskreise: Tourismus, Innenentwicklung und Senioren. „Zu den Terminen mit dem Dorfmoderator kamen immer die gleichen Leute“, schildern Arno Heeling und Sascha Neu. Schließlich überschnitten sich auch die Arbeitsbereiche. Etwa beim Thema Ferienwohnungen, das sowohl die Innenentwicklung als auch den Tourismus betrifft. Richtig ins Zeug legten sich die Tourismus-Interessierten, als Dockendorf ihnen eine Aufgabe stellte: „Stellt ein Programm für acht Leute aus Frankfurt auf, die einen Tag lang Patersbach besuchen.“ Heeling und Neu schildern, wie nach dem ersten Schrecken zunächst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht wurde: Was haben wir denn alles im Dorf? Da habe einer eine Künstlerin gekannt, schnell seien andere Namen hinzugekommen. Der Lederer wurde genannt, die Patersbacher Mühle, das Lädchen, die Gaststätten, der Imker und und und. Schnell stand das Konzept und auch ein Name war gefunden: „Auf Paters Spuren“. „Unheimlich viele Ideen spukten uns im Kopf herum“, schildert Heeling. Dazu habe auch beigetragen, dass in dem Arbeitskreis Leute zwischen 25 und über 70 Jahren mitmachten. Da trifft jugendlicher Überschwang auf Erfahrung. Und gleich die erste Erlebniswanderung war ein großer Erfolg. Statt nur die Gäste von außerhalb herumzuführen, wurden auch die Dorfbewohner hinzugenommen: 40 Leute marschierten im vergangenen September mit (wir berichteten). „Wie geht’s weiter?“ wurden die Mitglieder des Arbeitskreises kurz danach gefragt. Und allein schon deswegen musste weiter an dem Konzept gefeilt werden. Die zweite Erlebniswanderung stieg vor wenigen Tagen. „Bei 40, 45 Personen mussten wir Schluss machen“, schildert Heeling das große Interesse. Überwiegend aus dem Dorf kamen die Teilnehmer, aber auch Gäste aus Hessen, Amerikaner und Niederländer waren dabei. Die zweite Wanderung hatte einen ganz anderen Ablauf als die erste – möglich macht das die Vielzahl an verschiedenen Modulen, sprich Anbietern. Und jetzt soll das Ganze auch vermarktet werden. „Ziel ist es, Geld ins Dorf zu bringen und Arbeitsplätze zu schaffen“, schildert Sascha Neu. Anbieten will man zum Beispiel Betriebsausflüge. Größere Gruppen können für einen Tag nach Patersbach kommen, angeboten wird ihnen ein Rundum-sorglos-Paket. Das reicht vom Frühstück über Besuche bei Künstlern, Handwerkern, Betriebsbesichtigungen – alles eingebunden in eine Wanderung. Und das Abendessen rundet das Ganze ab. Musik darf im Musikantenland natürlich nicht fehlen. Möglich wäre auch eine Überraschungsveranstaltung. Koordinieren soll das Angebot der Wanderführer, der die Gruppe auch den ganzen Tag über begleitet. Ein Mitglied des Arbeitskreises wirbt jetzt für den Erlebnistag, zum Beispiel bei Verwaltungen. Lange habe man darüber diskutiert, was man überhaupt verlangen könne, schildern Heeling und Neu im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Denn ursprünglich habe ja der Spaß im Vordergrund gestanden, viele Beteiligte hätten gar kein Geld nehmen wollen. Doch weil etwas, das nichts kostet, für viele auch nichts wert ist, einigte man sich auf eine Tagespauschale von 30 bis 40 Euro pro Person – je nach Essen, Programm und Dauer. Schließlich will man ja auch den Einheimischen Gelegenheit geben, etwas zu verdienen. Gedacht hat man an (fast) Alles: Es gibt auch schon eine Tasche, damit die Teilnehmer Mitbringsel, die sie kaufen – zum Beispiel beim Imker oder im Lädchen – nicht den ganzen Tag über mitschleppen müssen, sondern sammeln können, um sie am Abend dann mitzunehmen. Darauf gedruckt der Slogan: Patersbach – bei uns stimmt’s. Im vergangenen und in diesem Jahr gab’s in Patersbach jede Menge Arbeit durch Bauernmarkt, 650-Jahr-Feier und Neuauflage der Chronik. Doch all das habe die Bürger zu weiteren Ideen inspiriert: „Es gibt jede Menge Impulse“, betont Heeling. Und so ist bereits die dritte Erlebniswanderung gebucht und geplant. Dass noch weitere Besucher in den Ortsteil kommen, dafür sollen 2000 Flugblätter sorgen, die man unter anderem bei den Verbandsgemeinden und der Tourismus-Zentrale ausgelegt hat. (ba)

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