Ramstein-Miesenbach Wie entwickelt sich der Strombedarf in Ramstein-Miesenbach?

Photovoltaik-Anlagen – nicht nur auf dem Dach, sondern auch am Balkon – nehmen zu. Diese Haushalte benötigen dann weniger Netzst
Photovoltaik-Anlagen – nicht nur auf dem Dach, sondern auch am Balkon – nehmen zu. Diese Haushalte benötigen dann weniger Netzstrom, worauf sich Stadtwerke wie die in Ramstein-Miesenbach einstellen müssen.

Im Moment verändert sich der Strombedarf im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Ramstein-Miesenbach – abgesehen vom Industriezentrum Westrich – kaum. Es werde weder deutlich mehr noch weniger elektrischer Strom benötigt, sagt Georg Leydecker, der Geschäftsführer der Werke. Im Moment gleiche sich das aus: Es komme mal eine Wärmepumpe in einem Neubaugebiet dazu, was den Bedarf steigen lasse, dann aber produziere ein anderer seinen eigenen Strom mit einer Photovoltaik-Anlage, sodass die Stadtwerke für diesen Haushalt weniger Strom zur Verfügung stellen müssten.

Insgesamt nennt er die Witterung und die Konjunktur, die wiederum von der „politischen Großwetterlage“ abhänge, als Faktoren, die beim Strombedarf eine Rolle spielten. Scheine länger die Sonne, benötige ein Haushalt mit einer Photovoltaik-Anlage weniger Strom aus dem Netz. Und schwächele Gewerbe und Industrie, weil beispielsweise Lieferketten aufgrund von Kriegen gestört sind, werde auch an Standorten wie dem Industriezentrum Westrich weniger Strom angefordert.

Stromnetz muss angepasst werden

Einen Spareffekt entsprechend dem bundesweiten Durchschnitt habe es im vergangenen Jahr gegeben, als die Bürger von der Bundesregierung zum Energiesparen aufgerufen worden waren. Denn in der Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine blieben die dringend benötigten Gaslieferungen aus Russland aus und es stand zu befürchten, dass die Energiespeicher in Deutschland leer bleiben würden. Leydecker geht davon aus, dass die Menschen auch in diesem Winter in etwa nur so viel Strom, der zum Teil aus Kohle und Erdgas gewonnen wird, verbrauchen werden, wie 2022.

Dennoch müsse das Stromnetz umgebaut und an veränderte Bedürfnisse angepasst werden. So würden beispielsweise Stromnetze für Neubaugebiete heutzutage so ausgelegt, dass jeder Haushalt eine Wärmepumpe und eine Wallbox betreiben könne. Im alten Bestand sei das hingegen problematischer. „Wenn alle Gasheizungen auf einen Schlag durch Wärmepumpen ersetzt werden sollten, da käme kein Stromnetz hinterher“, gibt der Geschäftsführer zu bedenken.

Planung weitestgehend abgeschlossen

Vor diesem Hintergrund sei es auch wichtig, dass Gewerbekunden, wenn sie die Menge ihres Stromverbrauchs oder den bisher beantragten Leistungswert erhöhen wollten, dies beim örtlichen Netzbetreiber anzeigen. „Der Netzbetreiber prüft, ob das Netz in der Lage ist, die Erhöhung aufzunehmen“, sagt Leydecker. Ist dies nicht der Fall, wie nun erwartbar im Industriezentrum Westrich in Ramstein-Miesenbach, müsse das Netz sogar erweitert werden.

Die Planung, wie viel Strom zur Verfügung gestellt werden muss, sei für 2024 übrigens schon weitestgehend abgeschlossen, sagt Leydecker und erläutert: „Der Strombedarf des nächsten Jahres beruht auf den Jahresprognosen des Vorjahres. Das heißt, wenn ein Jahr komplett abgerechnet wurde, dann wird darauf basierend die Jahresprognose des neuen Jahres ermittelt und vom Netzbetreiber an alle in dessen Netzgebiet tätigen Lieferanten versendet.“ Sprich: Die Stadtwerke haben schon Ende 2023 bei dem Energieversorgungsunternehmen VSE in Saarbrücken (ehemals Vereinigte Saarländische Elektrizitätswerke) ihren Strom für 2024 geordert. „Jetzt wird schon für die Jahre 2025/26/27 eingekauft.“

Verändere sich mitten im Jahr der Bedarf, rechneten das die Netzbetreiber direkt mit den Lieferanten ab. Der Endkunde merke davon erst einmal nichts.

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