Kreis Kaiserslautern Von der Stadt aufs Land

Das katholische Pfarrhaus Otterberg ist wieder bewohnt. Am 1. Januar hat Pfarrer Achim Dittrich Einzug gehalten, um der im vergangenen Oktober gegründeten Pfarreiengemeinschaft Mariä Himmelfahrt vorzustehen. Damit wechselt der Theologe vom saarländischen St. Ingbert in die Pfalz, von städtischen Strukturen zu ländlichen. Und übernimmt die Aufgabe, sechs Pfarreien in die Zukunft zu führen.

Noch sind nicht alle Kartons ausgepackt. Noch ist das Arbeitsleben des neuen leitenden Pfarrers nicht Alltag. Vieles ist neu, verlangt danach, sich damit vertraut zu machen. Personell, inhaltlich, organisatorisch. Und doch ist nicht alles fremd. Der Pfälzerwald etwa, den Achim Dittrich in seiner Freizeit gerne erwandert. Die Region, nicht allzu weit entfernt von Hütschenhausen, wo er sieben Jahre als Seelsorger gewirkt hat. Die Abteikirche, die er als Freund der Künste längst schon kennt. Nicht zu vergessen die Pfälzer Mentalität. „Ich bin in Arzheim aufgewachsen, habe das Landauer Gymnasium besucht und nach dem Abitur in Bad Bergzabern den Wehrdienst abgeleistet“, erzählt der 44-Jährige. In ein katholisches Umfeld hineingeboren, ist kirchliches Leben für ihn eine Selbstverständlichkeit. Er wird Messdiener, singt im Chor. Dass ihn der berufliche Weg einmal ins Priestertum führen soll, steht dennoch nicht fest: „Zwar hatte ich schon mit 14 Jahren darüber nachgedacht, mir aber auch das Lebensmodell mit Familie vorstellen können.“ Und so nimmt er 1991 das Studium der Kommunikationswissenschaften, Geschichte und Theologie in Münster auf. Mit dem Ziel, sich anschließend journalistisch zu spezialisieren, schreibt er nebenher für eine Kirchenzeitung und hospitiert beim Rundfunk. Ohne jemals die Nähe zur Kirche zu verlieren. Im Gegenteil. Nach abgeschlossenem Grundstudium geht er für ein Jahr an die päpstliche Hochschule Gregoriana in Rom, um sich ausschließlich dem Theologiestudium zu widmen. Dort begegnet er der Weltkirche, lernt ihre glanzvolle Seite, aber auch ihre Herausforderungen kennen. Es wird ein Jahr des inneren Klärungsprozesses, an dessen Ende die Entscheidung fällt: Der angehende Theologe meldet sich in Speyer zum Priesterseminar an. „Ich habe mein Studium in München fortgesetzt, wo ich eine ähnliche Internationalität wie in Rom wiedergefunden habe. Der Kontakt zu Priestern aus aller Welt und von ihnen zu hören, wie es in anderen Ländern aussieht, waren wertvolle Erfahrungen. Sie haben meinen Blick erweitert“, sagt der Geistliche. 1997 schließt er das Studium mit dem theologischen Lizenziat ab, geht nach Speyer und absolviert den Pastoralkurs. Im Juni 1998 wird er zum Diakon geweiht, ein Jahr später zum Priester. Seine erste Stelle als Kaplan tritt er in Ludwigshafen an, wechselt dann nach Pirmasens. Um zu promovieren, nimmt er 2003 wieder das Studium in München und Bonn auf. 2005 meldet sich Achim Dittrich in die Diözese zurück und wird Seelsorger in Hütschenhausen. Die Doktorarbeit schließt er parallel dazu ab: „Nachdem klar war, dass Hütschenhausen im Zuge der Gemeindepastoral 2015 Ramstein zugeschlagen wird, habe ich mich 2012 für St. Ingbert beworben.“ Eine große Stadtpfarrei, die er nun verlassen hat, um die Leitung der Pfarreiengemeinschaft Otterberg zu übernehmen. Die Aufgabe, der er sich stellt, geht er mit Bedacht an. „Es gibt vieles, was ich kennenlernen muss und möchte. Die Orte, die Leute, aber auch die Thematik und Problematik. Dabei werden mir die Treffen mit allen Räten und Beteiligten helfen.“ Ein konkretes Projekt steht auch schon an: „Das Zentralbüro hier in Otterberg wird neu gestaltet, damit alle Mitarbeiter ihren Platz darin finden.“ Doch zuerst wird Pfarrer Achim Dittrich am morgigen Sonntag um 17 Uhr im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Abteikirche von Dekan Steffen Kühn offiziell in sein neues Amt eingeführt.

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