Kreis Kaiserslautern „VdK arbeitet gegen Mitglieder“

Im Sozialverband VdK rumort es erneut. Nach der Affäre um finanzielle Ungereimtheiten auf Landesebene in den Jahren 2013/14 zeichnet sich jetzt ein Streit mit dem Ortsverband Katzweiler/Hirschhorn ab. Die Lautertaler wollen verhindern, dass der Landesverband ihr Vereinsheim verkauft. Eventuell gehen sie bis vor Gericht, kündigten die Vorstandsmitglieder Karl Rösner und Gerd-Peter Richter gestern im RHEINPFALZ-Gespräch an.

Rösner hat den Ortsverein Katzweiler von neun Mitgliedern im Jahr 1997 auf heute 841 vergrößert und damit zum größten im gesamten Kreis Kaiserslautern gemacht. Während seiner Amtszeit als Kreisvorsitzender, die er im vergangenen Frühjahr aus gesundheitlichen Gründen beendete, konnte auch auf dieser Ebene die Mitgliederzahl beträchtlich gesteigert werden. „Sie alle engagieren sich mit Eifer und Herzblut für den Sozialverband VdK“, so Richter. Auch ins Katzweilerer Vereinsheim seien „Tausende von ehrenamtlichen Arbeitsstunden geflossen“. Sogar ein Erweiterungsbau wurde in Angriff genommen, aber die Arbeiten ruhen seit Bekanntwerden der Verkaufspläne. Das Gebäude am Ortsausgang in Richtung Stockborn − früher von Kleintierzüchtern genutzt − wurde 2008 für 40.000 Euro vom Landesverband erworben. Zwischen dem Landes- und dem Ortsverband bestehen ein Nutzungs- und ein Darlehensvertrag, wonach der Kaufpreis bis Ende 2025 getilgt werden soll. „Alle bisherigen Baumaßnahmen sowie sämtliche laufenden Kosten werden vom Ortsverein Katzweiler/Hirschhorn getragen, ohne den Landesverband in irgendeiner Form zu belasten“, betont Richter. Dennoch will die Mainzer Dachorganisation das Anwesen veräußern, der Beschluss des früheren Landesvorstands wurde zwischenzeitlich von der neuen Führungsriege bestätigt. Einzelheiten wollte gestern keiner der Beteiligten offen legen, nach RHEINPFALZ-Informationen gibt es bereits einen unterschriftsreifen Vertrag über 100.000 Euro. „Da wird Verbandsvermögen ohne Not verschleudert“, kritisiert Rösner. Für ihn ist dies umso unverständlicher, als „im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen des Landesverbands keine Defizite“ aufgelaufen seien. „Dazu kommt ja auch noch die Spekulationssteuer“, ärgert sich der Ortsvorsitzende. Nach seinen Angaben dient das barrierefreie Haus der Begegnung „der Geselligkeit sowie für Fortbildungen und Informationsveranstaltungen“. Aufgrund seines aktiven Vereinslebens genieße der VdK Katzweiler/Hirschhorn „im Lautertal einen guten Ruf“: „Auch für die Gemeinde Katzweiler ist unsere Begegnungsstätte von sehr hoher Wichtigkeit.“ Dies sieht auch Ortsbürgermeister Otto Hach (FWG) so: „Mit einem solchen Schritt macht man doch das Ehrenamt schlichtweg kaputt. Der Verkauf käme einer Beschädigung der viel propagierten Dorfgemeinschaft gleich.“ Den Verein will Hach „bei seinen Bemühungen zum Erhalt des Hauses nach Kräften unterstützen“ . Der Landesverband dürfte dem gelassen entgegen sehen. Pressesprecher Michael Finkenzeller verwies gestern darauf, dass „der Verkauf sowohl vom alten als auch vom neuen Vorstand nahezu einstimmig beschlossen“ worden sei. Die Führung eines Vereinsheims sei „keine der ureigenen Aufgaben des VdK“. Zudem fürchtet die Landesgeschäftsstelle künftige Kosten durch Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen. In Katzweiler rufen Richter und Rösner unterdessen zum Widerstand auf. Für kommenden Montag ist eine Protestkundgebung anberaumt, mit der sie gegen das Ansinnen des Landes-VdK demonstrieren wollen. „Was hier läuft, tut schon sehr weh“, sagt Rösner. „Ein Sozialverband arbeitet gegen seine Mitglieder, das muss man sich mal vorstellen. Man will uns ohne Not unsere Heimstatt wegnehmen, in die unsere Mitglieder so viel Herzblut gesteckt haben.“

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