Kreis Kaiserslautern Spannendes Duell und drohende Vakanz
In der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau wird es nach der Kommunalwahl in mindestens zwei von fünf Kommunen einen Wechsel an der Gemeindespitze geben. Nur die Amtsinhaber von Lambsborn und Martinshöhe würden gerne weitermachen und stellen sich am 26. Mai dem Votum der Wähler. Was die Mini-Gemeinde Gerhardsbrunn angeht, ist immer noch offen, ob sich überhaupt ein Bewerber für den Ortsbürgermeisterposten findet.
Besonders spannend wird die Wahl in der Sitzgemeinde Bruchmühlbach-Miesau. Dort hat Ortsbürgermeister Klaus Neumann nach 20 Jahren im Amt bereits vor Monaten erklärt, dass er nicht mehr antreten wird. „Bei meiner letzten Wahl hab ich 75 Prozent der Stimmen bekommen. Ein besserer Abgang geht nicht“, sagt der 54-Jährige, der sich nach vier Wahlperioden im Amt künftig zwar nicht aus der Politik zurückziehen wird, aber mehr Zeit für seine Familie und seinen dreijährigen Sohn sowie für seine Hobbys haben möchte. Damit wird der Weg frei für jemand Neues – und eventuell auch für einen politischen Wechsel an der Spitze der 7500 Einwohner zählenden Großgemeinde mit ihren fünf Ortsteilen, die bisher fest in SPD-Hand war. Gegen Neumann hatte der CDU-Bewerber vor fünf Jahren keine Chance, entsprechend schwach war mit Viktor Vogel auch der Kandidat, der von der Opposition ins wenig aussichtsreiche Rennen geschickt wurde. Als Neumann selbst 1999 erstmals antrat, sah der Fall noch anders aus: Nur knapp gelang dem Sozialdemokraten aus Miesau damals der Sieg gegen Volker Bug (CDU), der auf 48,2 Prozent der Stimmen kam. Dieser Rückblick könnte die CDU hoffnungsfroh stimmen: Sie hat mit Marcus Sauter einen früheren Stürmer des SV Miesau auf den Schild gehoben. Zudem hat der 46-jährige Ur-Miesauer viel Erfahrung im Umgang mit Behörden: Der Diplom-Verwaltungswirt arbeitet bei der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach als Sachbearbeiter für die Liegenschaftsverwaltung und kümmert sich dort um Gewerbeansiedlungen. Die Wirtschaft ist denn auch eines seiner Schwerpunktthemen im Wahlkampf. „Schon aufgrund der Nähe zur A6 und zur Bahnstrecke sehe ich sehr großes Potenzial für Gewerbe- und Industrieansiedlungen in Bruchmühlbach-Miesau“, sagt Sauter, der in der Ansiedlung neuer Firmen ein Mittel für die klamme Gemeinde sieht, um auch für Spielplätze und andere gesellschaftliche Belange Geld zu beschaffen. Den Sessel des Ortsbürgermeisters für die SPD zu verteidigen, diese Rolle hat Rüdiger Franz übernommen. Wie Neumann stammt auch der 56-Jährige aus Miesau und ist zudem als Zollbeamter ein Kollege und Freund des Amtsinhabers. Kommunalpolitisch aktiv ist Franz seit 1999: Bis 2009 hatte er ein Mandat im Gemeinderat, aktuell ist er stellvertretender Fraktionschef im Verbandsgemeinderat. Auch dem örtlichen Vereinsleben ist er verbunden: Vier Jahre führte er den SV Miesau, 2017 wurde er zum Ehrenpräsidenten der Karnevals-Union Miesau ernannt. „Die Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit von Bruchmühlbach-Miesau liegt mir sehr am Herzen: Ich möchte die gute Infrastruktur pflegen, stärken und weiterentwickeln“, skizziert er seine Ziele. In Lambsborn würde Rudi Molter gerne weiter die Geschicke der Gemeinde lenken. Neben seinem Ehrenamt leitet der 63-Jährige derzeit noch die Station der Ramsteiner Air-Base-Feuerwehr in Landstuhl, geht aber nächstes Jahr in den Ruhestand. „Dann habe ich mehr Zeit, denn das Amt des Ortsbürgermeisters ist schon viel Arbeit. Ich hab mehr ,Schaffhosen’ an als normale Kleider“, berichtet er lachend. Doch die Mühen schrecken das SPD-Mitglied nicht. „Ich habe das Amt jetzt zehn Jahre gemacht. Weil ich einige angefangene Projekte zu Ende bringen will, trete ich noch mal an“, sagt Rudi Molter und nennt den Kindergarten und den Friedhof als Beispiele. Mit ein Grund sei aber auch, dass im Rat eine gute Streit- und Diskussionskultur herrsche. „Ich hoffe freilich, dass dies nach der Kommunalwahl auch so bleibt.“ Von einem Gegenkandidaten in der 760-Seelen-Gemeinde ist Rudi Molter noch nichts zu Ohren gekommen. Aber, so scherzt er: „Wer weiß? Sag niemals nie!“ In Langwieden wird es hingegen in der neuen Wahlperiode wohl ein neues Gemeindeoberhaupt geben. „Ich bin nicht amtsmüde, möchte aber gerne einem Jüngeren eine Chance geben, einzusteigen und Verantwortung zu übernehmen“, sagt Max Marowsky. Er ist seit 2009 im Amt und bezeichnet sich – ähnlich wie Molter – als „Hausmeister“ der 270-Einwohner-Gemeinde. Ein potenzieller Nachfolger hat wohl hinter den Kulissen bereits die Hand gehoben: „Ja, da ist jemand, der bereit wäre, das Amt zu übernehmen“, berichtet er. Wer diese Person ist, wollte der 62-Jährige noch nicht preisgeben. „Das muss die Person selbst machen.“ Dem Vernehmen nach soll es sich um eine Frau handeln. Im kleinen Gerhardsbrunn ist dagegen noch immer kein Bewerber in Sicht. „Ich hab nichts gehört“, sagt Hans-Jürgen Brünesholz, der dem Dörfchen mit seinen 160 Einwohnern bis September 2016 vorgestanden hat. Seit Brünesholz’ Rückzug ist der Bürgermeisterposten vakant – trotz zahlreicher Aufrufe von Verbandsbürgermeister Erik Emich im Gemeinderat. Der CDU-Politiker kümmert sich bekanntlich als Beauftragter um den Ort – eine Aufgabe, die er gerne abgeben würde, da diese Lösung nicht optimal sei und eigentlich von einem Gerhardsbrunner Bürger übernommen werden sollte, wie Emich sagt. „Vielleicht findet sich ja nach der Wahl jemand, der sich vom Gemeinderat wählen lässt“, meint Brünesholz. Falls nicht, muss Erik Emich weiter die Geschicke der Gemeinde lenken. Dies drohte im vergangenen Jahr auch im wesentlich größeren Martinshöhe: Nach dem Rückzug von Barbara Schommer fand sich zunächst kein Kandidat für die Nachfolge. Als nach langem Hin und Her der parteilose Matthias Berberich die Hand hob, kam es jedoch plötzlich zu einer wahren Kandidatenschwemme: Auf einmal stellten sich im August gleich vier Bewerber im Gemeinderat zur Wahl – aus der Hartwig Schneider als Sieger hervorging. Der 65-Jährige, der für die FWG im Rat saß, hat inzwischen Gefallen am neuen Amt gefunden. „Ich werde wieder antreten“, sagt er. Der pensionierte Landwirt braucht vermutlich keine Konkurrenz zu fürchten. Am Samstag wollen FWG und CDU eine gemeinsame Liste für den Gemeinderat aufstellen, deshalb droht wohl keine Gefahr. Und auch die SPD winkt ab: „Wir haben leider Gottes bis jetzt niemanden“, bekennt seine Amtsvorgängerin Barbara Schommer, die für sich selbst eine erneute Kandidatur ausschließt. Möglicherweise finde sich aber noch ein Bewerber bis zur SPD-Mitgliederversammlung am 23. Februar, sagt Schommer.