Kreis Kaiserslautern Schaufelbagger statt Schaukel

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Der Spielplatz „Am Rambusch“ in Otterbach soll verkleinert und zum Bauplatz werden. In Otterberg müssen sich die Kinder für immer von ihrer Spielfläche „Gärtenich-Langenbusch“ verabschieden. Die erzielten Erlöse sollen den Gemeindekassen zugute kommen. Zufrieden stellt das viele Bürger jedoch noch lange nicht.

Immer mehr Spielplätze werden verkleinert oder gar aufgelöst. Oftmals nicht ohne Hintergedanken: „Es scheint ein aktueller Trend zu sein, Bauplätze aus Spielflächen zu schaffen, um daraus Profit zu schlagen“, erklärt Susanne Coressel, FWG-Ratsmitglied in Otterbach. Im November 2015 entschied der Gemeinderat über den Verbleib des Spielplatzes „Am Rambusch“. Das Ergebnis war eindeutig: Von 20 Ratsmitgliedern stimmten zwölf zugunsten des Bauplatzes. Susanne Coressel votierte nach eigenen Angaben dagegen: „Es dauerte nicht lange, da erreichte uns eine Petition, unterschrieben von 65 Bürgern der Ortsgemeinde, die sich für den Erhalt des Spielplatzes einsetzen.“ Zu einer Stellungnahme der Kommune sei es nie gekommen. Coressel kann die Sorgen der Anwohner nachvollziehen: „Spielplätze fördern das soziale Verhalten der Kinder außerhalb des Elternhauses, der Kindergärten oder Grundschulen.“ Dass die Jugend auf der Strecke bleibe, könne sie nicht verstehen. Ortsbürgermeister Herbert Matz (SPD) hält die Entscheidung für eine „vernünftige Lösung“; „Schon lange wird der Spielplatz nicht mehr vollends ausgeschöpft. Zum einen gibt es attraktivere Alternativen wie den Spielplatz im Ottertal. Zum anderen ist die Instandhaltung eines so großen Spielplatzes sehr kostenaufwendig.“ Ohnehin sei eine Grundsanierung der Geräte auf dem über 1000  Quadratmeter großen Gelände längst überfällig. Aus dem Erlös des entstehenden Baugrundstücks soll der verbleibende Teil des Spielplatzes erneuert werden. „Einen voraussichtlichen Baubeginn gibt es derzeit noch nicht“, sagt Matz. Man müsse auf die Genehmigung der Kreisverwaltung warten. Ähnlich verhält es sich in der benachbarten Stadt Otterberg. Auch hier stehen Ratsmitglieder vor der Frage: Spielfläche oder Bauplatz? „Die Spielfläche am Geißbergring soll komplett aufgelöst werden“, so Andreas Markus, Stadtratsmitglied der Grünen, „Es handelt sich bei dieser Spielfläche um die einzige in der Nähe“, erklärt Markus. Zudem solle ein Angebot für Kinder in einem Gebiet bestehen bleiben, das mit Spielflächen unterversorgt ist. So jedenfalls sieht es laut Markus die Spiel-Leitplanung vor − eine Richtschnur, die sich der Otterberger Rat selbst gegeben hat. Dass die Stadt derzeit über keine Mittel verfügt, um die Spielfläche zu erhalten, ist Markus bewusst. Er hält dies jedoch für ein mitunter „vorgeschobenes Argument“. Eine Auflage der Kommunalaufsicht sei Grund für die Zweckentfremdung der Spielfläche. Stadtbürgermeister Martin Müller (SPD) begründet: „Wir müssen einen Eigenanteil aufbringen, um die unter Denkmalschutz stehende Alte Schmiede instand zu setzen.“ Um das zu erreichen, sei der Verkauf einer Grünfläche dringend erforderlich: „Bis jetzt ist noch nichts beschlossene Sache.“ Der Verkauf der Spielfläche am Geißbergring sei vorerst ohnehin nur ein Vorschlag. Jedoch kann Müller den Aufschrei der Bürger nicht nachvollziehen: „Es handelt sich nur um eine Spielfläche. Es sind keinerlei Spielgeräte auf dem Grundstück vorhanden.“ Zudem sei das Grundstück derzeit gepachtet und wäre ohnehin nur nutzbar, weil der Pächter keinen Zaun errichtet hat. „Die Spiel-Leitplanung ist in der Tat nur eine Richtlinie“, unterstreicht Müller. Alles könne man in diesem „Wunsch-Katalog“ nicht berücksichtigen |gnn

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