Kreis Kaiserslautern Preise von 50 Cent bis 1400 Euro

Die Vereinten Nationen haben 2015 zum „Internationalen Jahr des Bodens“ ausgerufen. Die RHEINPFALZ beleuchtet über das Jahr verteilt einige Facetten zu dem Thema. Bodenrichtwerte und charakteristische Naturräume sind das Thema des heutigen Beitrags.

Der Landkreis Kaiserslautern erstreckt sich über eine Bodenfläche von 639,88 Quadratkilometern. Die Hälfte – 49,9 Prozent – ist davon Wald, 34,7 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt. 0,5 Prozent sind Wasserflächen, und 27,9 Prozent sind mit Gebäuden und Verkehrswegen bebaut. Die restlichen 0,3 Prozent sind laut Statistischem Landesamt „sonstige Flächen“. Fast genauso viele Einwohner wie der Landkreis – knapp unter 100.000 –, aber deutlich weniger Fläche hat die Stadt Kaiserslautern: 139,73 Quadratkilometer. Hier verteilt sich die Nutzung auf 9,2 Prozent Landwirtschaft, beachtliche 62,1 Prozent Wald, 0,6 Prozent Wasserfläche und auf 27,9 Prozent Siedlung und Verkehr. Eine Menge Statistik, hinter der ein Stück Natur steht. Natur, die wir intensiv nutzen oder für Straßen-, Häuser und Gewerbeflächen zubetoniert haben, meist ungeachtet der Prozesse, die teilweise Jahrtausende zurückreichen und in den vergangenen Jahrhunderten weitgehend durch den Menschen geprägt waren. Sie bergen Historisches in sich und haben zu den unterschiedlichsten Bodentypen und Bodenarten geführt. Als Ackerland genutzter Boden hat im Landkreis zumeist eine mittlere Bonität zwischen 40 und 60. Zum Vergleich: Ein ertragreicher Boden wird mit einer Bonität von 80 bis 100 gewertet. Auf wenigen Standorten, etwa bei Enkenbach, Mehlingen, Baalborn, im Stadtgebiet Kaiserslautern und in landwirtschaftlich nutzbaren Flächen des Landstuhler Bruches, sind diese ertragreicheren Böden zu finden. Waldleiningen oder Frankenstein haben weniger gute Böden. Ob fett oder mager drückt sich auch im Preis aus. Die Bodenrichtwerte, herausgegeben vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Rheinland-Pfalz, variieren auf ziemlich begrenztem Raum gewaltig. Ackerland in Enkenbach wird mit 1,30 Euro pro Quadratmeter angegeben. In Sembach sind es gerade mal 0,80 Euro. Ackerland im Stadtgebiet von Kaiserslautern liegt bei stolzen 2,20 Euro, in Waldleiningen ist es dagegen schmale 0,50 Euro wert. Bodenrichtwerte gibt es natürlich auch für Bauflächen. An der Spitze findet sich der Stadtkern von Kaiserslautern mit 1400 Euro pro Quadratmeter. Für die Gemeinde Waldleiningen gibt der Gutachterausschuss den Bodenrichtwert mit 45 Euro an. Naturschützer sehen die Böden dagegen nicht mit dem Eurozeichen in den Augen. Sie lenken den Blick auf charakteristische Naturräume und unterteilen in Nordpfälzer Bergland, Kaiserslauterer Senke, Sickinger Höhe oder Pfälzerwald. Der Mittelgebirgslandschaft Nordpfälzer Bergland werden im Landkreis Kaiserslautern die unteren Lauterhöhen zugerechnet. Das sanfte Hügelland mit zahlreichen Bächen und Trockentälern wird mit seinen tiefgründigen Verwitterungsböden der Sandsteine und Lehmdecken vornehmlich landwirtschaftlich genutzt. Wälder finden sich an den Talhängen und vereinzelt auf den Bergkuppen. Auf den steinigen Böden und den zur Vernässung neigenden Talböden der Auen beherrscht Grünland das Bild. Die Kaiserslauterer Senke, eine bis zu vier Kilometer breite und etwa 40 Kilometer lange Mulde, liegt eingeschlossen zwischen dem Nordpfälzer Bergland, dem Pfälzerwald und dem Zweibrücker Westrich. Bekannt ist vor allem das fast ebene Spesbach-Landstuhler Bruch. Die hier ehemals großflächigen Moorböden sind längst durch Torfabbau und Moorkultivierung vererdet, neigen aber noch immer zur Staunässe und werden deshalb als Grünland oder frostwirtschaftlich genutzt. Nur auf einigen mit Lößlehmdecken „besser gestellten“ Böden spielt Ackerbau eine Rolle. Die Sickinger Höhe wird vom Buntsandstein, von Resten des Unteren Muschelkalkes und von Gesteinen gebildet, die großflächig mit Staub- und Lößlehmen überdeckt sind. Der von der Höhe zur Kaiserslauterer Senke abfallende Hang ist weitgehend bewaldet, die Talsohlen werden als Grünland genutzt, in Ortsrandlagen findet sich Streuobst, die Hochfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Bleibt noch der Naturraum Pfälzerwald. Im Unteren Pfälzerwald mit dem Otterberger Wald, den Sembacher Platten und Teilen des Sumpfwaldes herrscht Buntsandstein vor, der sich im Laufe der Jahrtausende teils mit Lößlehmen bedeckt oder zu basenarmen Braunerden entwickelt hat. Genau wie im ebenfalls Buntsandstein geprägten westlichen Pfälzerwald findet sich Ackerbau nur auf wenigen Standorten. (thea)

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