Kreis Kaiserslautern Partyraum oder Trauzimmer?

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Jeder Ort der Verbandsgemeinde Weilerbach ist in einer Fotocollage hinter einer Glaswand dargestellt. Mal grün, mal gelb oder auch rot sind diese beleuchtet – das Herzstück des Neubaus der Verwaltung Weilerbach ist der Ratssaal, an dessen Wänden die Kunst am Bau realisiert wurde. Aber auch das neue Trauzimmer unterm Dach und das Bürgercenter im Erdgeschoss gehören dazu. Im Rahmen eines Tages der offenen Tür öffnete sich am gestrigen Sonntag der Bau für Neugierige.

Rund 130 Quadratmeter misst der neue Ratssaal im ersten Obergeschoss. Ausgelegt ist er für 35 Ratsmitglieder, die in einem Kreis sitzen. Zentraler Punkt ist ein „Panel“ mit fünf Monitoren, sodass jeder der Anwesenden bequem eine Präsentation verfolgen kann. Zusätzlich sind ein Projektor an der Decke installiert und eine großflächige Leinwand für die Zuhörer. Die Hingucker sind die Glasinstallationen an den Wänden, an deren rechtem oberen Rand die stilisierten Wappen in Schwarz-weiß abgebildet sind. Die Steuerungstechnik ist in einem Wandschrank verborgen. Mit einem Knopfdruck auf die Fernbedienung kann Büroleiter Michael Brehm die Lichtstimmung und Farben verändern. „Bei Kunst scheiden sich ja bekanntlich die Geister“, sagt Bürgermeisterin Anja Pfeiffer (CDU). „Ich habe aber noch niemanden getroffen, dem das nicht gefallen hat.“ Ziel sei es gewesen, alle Ortsgemeinden in den Saal und an den Runden Tisch zu holen. Die jeweiligen Ortsbürgermeister haben teils historische, teils aktuelle Fotos zusammengetragen, gestaltet wurden die acht Objekte von der Firma Götz Werbung aus Erfenbach. „Die Ortsgemeinden können sich mit ihren Höhepunkten präsentieren“, meint Ralf Metzger als gebürtiger Weilerbacher bei der Besichtigung des Ratssaals. „Er ist jetzt nicht mehr so kahl, die Atmosphäre ist viel angenehmer.“ Insgesamt ist er angetan vom Neubau: „Er ist sehr modern, offen und übersichtlich strukturiert und außerdem behindertengerecht.“ Die Collagen in den Fluren des Altbaus schmücken: „Das lockert auf und wirkt nicht so steril.“ Auch das Trauzimmer im Dachgeschoss gefällt ihm: „Da hat man einen wunderbaren Blick auf die Kirchen.“ Er selbst hat seiner Karola das Eheversprechen im alten Trauzimmer gegeben. Hätte er die Wahl, wo würde er das Jawort heute geben? „Im Eulenkopfturm“, gestehen er und seine bessere Hälfte lachend ein. „Ist das ein Partyraum?“, fragt eine Besucherin scherzend beim Betreten des Trauzimmers im Dachgeschoss. Durch die Glasfront ist der Raum lichtdurchflutet. Er lässt sich durch eine Trennwand unterteilen. In den Fensternischen liegen Polster. Wände und Mobiliar sind in Grautönen und Weiß gehalten. In der einen Hälfte steht der Schreibtisch des Standesbeamten, ihm gegenüber zwei Stühle mit hellgrauen Hussen für das Brautpaar. Die Überwürfe werden umschlungen von einem weißen Band mit einem großen Silberherz. In der anderen Hälfte sind Stehtische aufgestellt, hier befindet sich auch der Zugang zur Terrasse mit Blick auf beide Kirchen. Eine kleine Küche ermöglicht Hochzeitsgesellschaften, dass sie ihr Glas auf die Frischvermählten erheben. „Der Balkon ist toll“, zeigt sich Dieter Ostrau begeistert. Der Weilerbacher hat das Voranschreiten der Bauarbeiten verfolgt und ist nun dabei, sich das Ergebnis anzusehen. Im Bürgercenter im Erdgeschoss des Neubaus war er schon. „Das ist viel freundlicher und größer“, meint er zu der Anlaufstelle. Hier informiert unter anderem Wanderführer Jürgen Wachowski über den in Planung befindlichen Prädikatsweg. Der hat das Westpfälzer Musikantentum zum Thema und soll 2016 eröffnet werden. Melanie Schwarz, die als „Frau Locke“ Souvenirs von Weilerbach entworfen hat, zeigt von der Tragetasche bis zum Schlüsselanhänger ihr Angebot. Wer will, kann sich jede Menge Prospektmaterial einstecken. Im Stockwerk ist jetzt auch Teresa Karayel mit ihrem Energiebüro eingezogen. „Das ist super“, sagt sie und schiebt gleich hinterher: „Mit den dick gedämmten Wänden und den dreifach verglasten Fenstern ist das Gebäude praktisch ein Passivhaus im Bestand.“ (lmo)

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