Kreis Kaiserslautern Mit dem Staubsauger auf Raupenjagd

Mysteriöses Triebsterben und diverse Pilzerkrankungen machen den Hobbygärtnerin im Landkreis Kopfzerbrechen. Zahlreiche Anrufer wandten sich gestern wieder mit ihren Sorgen an Pflanzendoktorin Sabine Günther. Auch Fragen zur richtigen Überwinterung waren Thema in der letzten RHEINPFALZ-Gartensprechstunde in diesem Jahr.

Hornveilchen stehen in voller Blüte, wenn sie in den Handel kommen. Wenn diese Pracht verblüht ist, kann es eine Weile dauern, bis sich neue Knospen entwickeln. Bei der derzeitigen Witterung müssten aber noch weitere Blüten nachkommen. Danach kann man die Pflanzen wie Stauden in der Erde lassen. Sie bringen dann im Frühjahr einen zweiten Flor hervor. Der Nussbaum reagiert auf einen Rückschnitt oft sehr empfindlich. Das sollte möglichst ein Fachmann übernehmen. Jetzt ist es dafür ohnehin noch zu früh. Geschnitten werden darf erst, wenn das ganze Laub unten ist und sich der Saft zurückgezogen hat. Am besten geht man bei Frosttemperaturen ans Werk. Doch selbst bei vorsichtigem Rückschnitt kann es eine Weile dauern, bis der Baum sich wieder erholt und ausschlägt. Wenn eine Azalee hauptsächlich im Innern des Stocks ältere Blätter verliert, ist das ganz normal. Ältere Blätter werden abgestoßen, damit die Kraft der Pflanze in den Neuaustrieb gehen kann. Bei Rhododendren ist das genauso. Wenn sich eine neue Krone bildet, besteht kein Grund zur Sorge. Die Azalee braucht im Übrigen ausreichend Wasser und freut sich über eine Handvoll Torf auf dem Wurzelballen. An Gisela Heims Buchsbaum verfärben sich Blätter schwarz und fallen ab, zugleich treibt er aber auch wieder neu aus. Solange er neu austreibt, ist das nicht schlimm, sagt Sabine Günther: Nach einem Rückschnitt stößt die Pflanze nach und nach alle durch die Schere beschädigten Blätter ab. Die schwarzen Blätter sollte man entsorgen, das gilt vor der Winterruhe auch für das Totholz. Bei Schäden wie diesen kann es sich um das durch eine Pilzerkrankung hervorgerufene Buchsbaumsterben oder um einen Befall mit dem Buchsbaumzünsler handeln. Um zu überprüfen, ob Letzterer der Übeltäter ist, legt man ein Blatt weißes Papier unter die Pflanze und schüttelt diese. Liegen die gelb-grün-schwarz gestreiften Raupen dieser Schädlingsart auf dem Papier, ist die Sache klar. Die Raupen des Zünslers – einer Schmetterlingsart aus Ostasien, die durch Zierpflanzenimporte nach Europa kam – sind so gefräßig, dass ein Befall des Buchsbaums oft zum Totalschaden führt. Als Gegenmittel hilft höchstens das Absammeln, Abspritzen oder Absaugen der Raupen mit dem Staubsauger. Nicht nur der Zünsler, auch Pilze machen den immergrünen Buchsbäumen zu schaffen: Das so genannte Buchsbaumsterben führt zu einem Absterben der Triebe, oft sind zunächst die jungen Blätter betroffen. Befallene Triebe sollten im Winter oder zeitigen Frühjahr abgeschnitten und über den Hausmüll entsorgt werden. Auch ein Fungizid kann helfen. Um Pilzerkrankungen vorzubeugen, sollte möglichst nicht über das Blatt gegossen werden. Auch hier kommen für das Absterben der Pflanzen mehrere Ursachen in Frage: Einmal kann es sein, dass Wühlmäuse die Wurzeln abgefressen haben. Auch Pilzfruchtkörper wie der Hallimasch, die sich am Wurzelhals breit machen, können zu Wurzelfäule führen. Die Pflanze erhält keine Nährstoffe mehr, weil die Leitungsbahnen dicht sind, und stirbt ab. Dagegen gibt es kein Gegenmittel. Die befallenen Pflanzen sollte man aus dem Boden holen, die mit Pilzsporen befallene Erde großflächig ausgraben und im Müll entsorgen. Dann sollte der Boden tiefgründig gelockert und das Loch mit frischer Erde aufgefüllt werden. Ich rate dazu, die kranken Thujas durch heimische Gewächse wie beispielsweise Haselnuss oder Hainbuche zu ersetzen. Empfehlenswert ist auch der Liguster, der dem Buchs ähnlich sieht. Er ist jedoch deutlich billiger, schnellwachsend und recht unempfindlich. Ich tippe auf Braun- und Krautfäule, eine Pilzerkrankung, sagt Sabine Günther. Sie entsteht oft zum Ende der Vegetationsperiode bei feuchter Witterung, wenn die Tomaten „ein nasses Dach“ bekommen. Dieses gilt es zu vermeiden, beispielsweise in dem man die Kübel an der Hauswand platziert. Die Tomaten sollten zudem in helle Töpfe gepflanzt werden, denn in schwarzen Kübeln heizt sich die Erde bei Sonneneinstrahlung stark auf, was im Zusammenspiel mit hoher Feuchtigkeit Pilzerkrankungen fördert. Die Zwiebeln von Tulpen und Narzissen sind zwar giftig, aber man isst sie ja nicht. Und das Gift daraus überträgt sich nicht auf die Erde. Kräuter können bedenkenlos dort wachsen. Übrigens ist jetzt die richtige Zeit, um bis zum ersten Frost die Zwiebeln für den Frühlingsflor zu setzen. Wenn beim Rhododendron 20 bis 30 Prozent der Blätter gelb werden, ist das normal, sofern sich zugleich ein Neuaustrieb bildet. Wichtig ist, die Pflanzen unten gut einzuwässern, denn häufig kommt der Regen bei den ausladenden Gewächsen nicht bis auf die Erde. Rosmarin kann draußen überwintern, man sollte ihn mit Tannenzweigen schützen. Oleander mag es im Winter kühl und hell. Er gehört ins Haus, aber nicht ins warme Zimmer. Besser geeignet sind Flur, Garage oder notfalls ein Keller. Pampasgras kann man jetzt noch eine Weile stehen lassen, bei Frost gibt es schöne Effekte. Wenn es verdorrt ist, sollte man die Gräser am Boden abschneiden. Im Frühjahr treiben sie wieder neu aus. Dabei handelt es sich vielleicht um Einstiche eines Schädlings. Die Blätter gehören in den Restmüll. Dann sollten die Geranien zur Überwinterung auf zehn Zentimeter Höhe heruntergeschnitten und dunkel und kühl untergebracht werden. Viele Leute hängen Stöcke der klassischen stehenden Geranie mit dem Wurzelballen nach oben auch einfach über Winter auf einer Wäscheleine auf. Ich selbst habe Geranien auch schon im durchwurzelten Keramikkasten mit Zweigen abgedeckt im Keller überwintert und im Frühjahr nur frische Erde aufgefüllt, ohne umzupflanzen. Die Geranien waren bei dieser Methode sogar schöner wie sonst. (oef)

x