Kreis Kaiserslautern Kreis Kaiserslautern: Ralf Leßmeister wird neuer Landrat

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Freut sich über seinen Wahlsieg: Ralf Leßmeister (Zweiter von links).

Schlag 19 Uhr hallt lauter Jubel durchs Hütschenhausener Bürgerhaus: Ralf Leßmeister wird neuer Landrat.

„Ich kann jetzt beruhigt in den Ruhestand gehen. Der Landkreis ist in guten Händen!“ Mit diesen Worten eröffnet Landrat Paul Junker (CDU) seine kurze Ansprache nach dem Wahlsieg seines politischen Ziehsohns. Dieser kann sich kaum den Weg durch die Menge bahnen. Überall wird er beglückwünscht, von jedem gedrückt. Mit den erzielten 53,2 Prozent zeigt sich Leßmeister sehr zufrieden. „Es ging ja zwischenzeitlich immer rauf und runter“, macht der CDU-Mann deutlich, dass die Wahl bis zu den letzten eintrudelnden Ergebnissen extrem spannend war: Kopf-an-Kopf-Rennen gab es in der Verbandsgemeinde Weilerbach und in der VG Enkenbach-Alsenborn. Zur Halbzeit hatte Martin Müller kreisweit sogar mit 51,5 Prozent in Führung gelegen.

"Konzept aufgegangen"

Doch dann verändern die Ergebnisse aus den Verbandsgemeinden Landstuhl und Ramstein-Miesenbach alles, und der Sieger steht fest: Ralf Leßmeister gelingt wie schon im ersten Wahlgang in sechs von sieben Verbandsgemeinden der Wahlsieg. „Unser Konzept, vor allem in unseren Hochburgen Wahlkampf zu machen, ist voll aufgegangen“, freut sich der frisch gewählte Landrat über die hohe Wahlbeteiligung in etlichen Gemeinden des westlichen Landkreises. „Uns ist es dort gut gelungen, unsere Anhänger zu mobilisieren“, so sein Fazit. Umso größer fällt sein Dank an die vielen Wahlkampfhelfer aus, die ihn unterstützten. Ein großes Lob hat er in der Stunde des Triumphs auch für seine Konkurrenten parat: „Der erste Gratulationsanruf kam von Martin Müller“, zollt Leßmeister seinem Mitbewerber Respekt für den fairen Wahlkampf.

Talisman bringt Glück

Zum Sieg verholfen habe ihm aber auch ein Talisman, dem ihm eine Hütschenhausenerin zugesteckt habe: ein vierblättriges Kleeblatt. „Das ist ein bewährtes Teil, hat die Frau versichert. Und mir hat es ja auch geholfen“, scherzt er. Dann zieht es ihn endgültig zu seinen Anhängern, die bereits kräftig miteinander anstoßen. „Jetzt gehen wir feiern. Denn das können wir hier gut. Und außerdem haben wir in Hütschenhausen ja zurzeit auch noch Kerwe.“ Im Clubraum der Otterberger Stadthalle, wo Martin Müller seine Getreuen versammelt hat, brandet an diesem Abend nur zweimal Applaus auf: Als der SPD-Mann gegen 18.30 Uhr zwischenzeitlich die Nase vorn hat. Und als er dann mit seiner Frau Antje kurz nach 19 Uhr vor die Menge tritt, die Niederlage eingesteht und sich bei allen für die Unterstützung bedankt. Da hatte er schon seinem Konkurrenten Leßmeister per Telefon gratuliert. „Das Leben geht weiter“, konstatiert Müller später ernüchtert. Ohne zu verhehlen, dass er enttäuscht ist, „natürlich“. Als Gründe für das Abschneiden gibt er die „großpolitische Wetterlage und die Zusammenarbeit von CDU und FWG“ an. SPD-Kreisvorsitzender Thomas Wansch will den Wahlausgang gar nicht so negativ sehen: „Angesichts der rund 20 Prozent für die SPD bundesweit ist Martins Ergebnis gut!“ Die 46,8 Prozent zeigen laut Wansch, dass ein „guter Kandidat“ gewirkt habe.

Müller ohne Plan B

Da Ende des Jahres Müllers Amtszeit als Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg ausläuft, drängt sich die Frage nach seinen Alternativplänen auf. „Ich habe keinen Plan B, nein! Ganz bewusst nicht“, versichert er. Ab Mittwoch nimmt er mit seiner Frau eine einwöchige Auszeit im Schwarzwald – auf die er sich schon richtig freue –, und dann kommen vielleicht einige Ideen. „Die Wahl will auch erstmal analysiert sein“, betont er, „diese Erkenntnisse fließen dann sicher in meine Pläne mit ein.“ Doch Müller gewinnt dem 16 Monate langen Wahlkampf trotz Niederlage auch etwas Positives ab: „Menschlich habe ich sehr viel gewonnen“, sagt er in Hinblick auf die vielen Helfer, die ihn in der anstrengenden Zeit unterstützt haben und ihm weiterhin zur Seite stehen. „Meine Frau sagte heute früh: ,Mit so vielen Freunden, wie du gewonnen hast, kannst du gar nicht als Verlierer aus der Wahl hervor gehen’“, zitiert er sie. Zudem habe er durch den Wahlkampf wertvolle Erfahrungen gesammelt und erfahren, was die Bürger bewegt. Zum Nachlesen: Der Wahlabend im Liveblog.

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