Kommentar Kein Ablasshandel, bitte!

Der Mensch versiegelt und bearbeitet immer mehr Boden. Die Vorgabe, diese Flächen anderswo der Natur zurückzugeben, ist richtig. Zentral verwaltetes Geld könnte dabei helfen, die Ergebnisse zu verbessern.

Die Ressource Boden ist endlich. Verantwortungsbewusst mit ihr umzugehen, ist unabdingbar. Der Mensch entscheidet, wofür er die Fläche verwenden möchte: zur Lebensmittelproduktion, zum Wohnen oder als Verkehrsweg. Dabei vergisst er oft, dass es auch Areale geben muss, auf denen einfach nichts gebaut oder angebaut wird, sondern die als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und als Versickerungsflächen für Regenwasser dienen. Die gesetzliche Pflicht, neu beanspruchte Flächen an anderer Stelle in der Nähe ganz konkret durch das Anlegen genau solcher Biotope ausgleichen zu müssen, ist grundsätzlich gut. Leider gelingt dieser Ausgleich jedoch vielerorts nicht in ausreichendem Maße, zum Beispiel weil die ausgewiesenen Flächen zu klein und zu isoliert sind, als dass sich dort funktionierende Ökosysteme entwickeln könnten. Größere Verbünde zu schaffen, ist also sicherlich sinnvoll, dafür Geld einzusammeln, das zentral verwaltet wird, ebenfalls. Dies darf aber nicht zu einem bequemen Ablasshandel führen, nach dem Motto: Alle zahlen, keiner tut etwas. Am Ende müssen vielmehr eben doch wieder ganz reale und sogar qualitativ hochwertigere Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden.

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