Enkenbach-Alsenborn Jahrhundertkonzert: Katholische Vereinskapelle startet ins Jubiläumsjahr

Beste Stimmung herrschte beim Jahrhundertkonzert der Katholischen Vereinskapelle Enkenbach.
Beste Stimmung herrschte beim Jahrhundertkonzert der Katholischen Vereinskapelle Enkenbach.

Schon lange hatte man sich auf das Jahrhundertkonzert „100 Jahre KVK (Katholische Vereinskapelle) Enkenbach“ vorbereitet. Die Mühe wurde belohnt. Angekündigt von ihrem charmant im oberbayrischen Dialekt plaudernden Moderator und Kapellmeister Michael Gärtner ging es mit schneidender Trompetenfanfare gleich richtig zur Sache.

Rund 100 Mitwirkende auf der Bühne, 500 Menschen im Saal, ausverkauft und eine Bombenstimmung obendrein: Dabei war das nur die Erste von vielen Folgeveranstaltungen im Jubiläumsjahr. Für die zweite am 23. März im SWR-Sendesaal gibt es noch Restkarten. Wie soll das erst werden, wenn Volker Rosin, Ramon Chormann und die BRASSers – die nächsten Hochkaräter – kommen?

Schnell und quirlig, melodiös im Mittelteil, spielte das Orchester bei Julius Fuciks „Florentiner Marsch“, dem Lieblingsstück des Dirigenten. Drei weitere ehemalige Dirigenten kamen mit ihrer Liedauswahl ebenfalls zu Ehren. „Jeder hat Punkte hinterlassen, auf denen sich aufbauen ließ“, sagt Gärtner. Stefan Kronenberger, von 2017 bis 2022 musikalischer Leiter und aktiver Hornist, mochte neben der traditionellen Linie die Programmmusik. „Klang der Alpen“ erwies sich mit Kuhglocken, Muhen und Volkstanzfreude als naturalistisches Wunderhorn nach seinem Gusto.

Pochende Dramatik und milde Zartheit

Den Reiz eines Dirigenten sieht Frank Wißmann (2015 - 2017) darin, Menschen zu führen und einem Orchester den Input zu geben, den es verdient. Noch heute ist er außer in Enkenbach auch bei der Kolpingkapelle Kaiserslautern aktiv. Mit „Adventure“ suchte er sich ein Stück der Oberstufe aus, das transparent und farbig pochende Dramatik und milde Zartheit in sich barg.

Am längsten (18 Jahre, von 1990 bis 2008) leitete Werner Mistler das Enkenbacher Blasorchester. Neben Marsch und Polka habe er auch den Jazz durchgesetzt, das Orchester Neuem geöffnet. Sein Auswahlstück „A Tribute to Elvis“ bot mit Dixieland, Gospels bis in die tiefsten Tubatöne und rassigem Rock einen Ausflug in die Musik seiner Jugend. Ergänzt hat Werner Mistler Thijs Ouds Arrangement um ein gefühlvoll angelegtes Wiegenlied.

Eigener Konzertmarsch

Die Zeit nach der Pause gehörte Three4Music und dem Nachwuchs. Breit aufgestellt hat sich nämlich die Katholische Vereinskapelle Enkenbach. Auf verschiedenen Ausbildungsstufen basieren ihre Blockflöten-, Blechbläser- und Keyboardkurse, die alle von erfahrenen Lehrkräften geleitet werden. Mit „Superman Theme“ boten Blechbläser, Schlagzeuger und Pauker einen ansteckenden Einblick in ihr Spielverständnis. Von begeistertem Publikumsklatschen begleitet wurde der Auftritt der harmonisch agierenden Blockflötenkids. Minutenlangen Beifall heimste sich auch die Trommelgruppe ein. Sie bewies, dass Rhythmik nicht nur mit purem Trommeln zu erzielen ist.

Extra für die Katholische Vereinskapelle Enkenbach schrieb der Südtiroler Robert Neumair, ein Musikerkollege Gärtners, den Konzertmarsch „100“. In fulminanten Zügen spiegele er die Geschichte des Vereins wider. Zu „Music“ von John Miles gesellten sich die Solisten Sonja Volz und Stefan Ahme sowie der HeartChor aus Kaiserslautern hinzu. Der mitreißende Impuls des Chors, Ausdrucksstärke der Solistenstimmen und die dynamische Intensität des Orchesters ließen unter Michael Gärtners Gesamtleitung ein opulentes Klangbild entstehen. Mit den gleichen Mitteln gingen die Protagonisten die Led Zeppelin Ballade „Stairway to Heaven“ an. Den Bass spielte Johannes Kronenberger, E-Gitarre Lukas Gärtner und das Keyboard Anna Gärtner.

Stehende Ovationen

Schon zuvor hielt es das Publikum nicht mehr auf den Plätzen. Leuchtende Handys, stehende Ovationen und ein nicht enden wollender Applaus waren die Bestätigung für ein gelungenes Konzert. Die Benefizhymne „We are the world“ als Zugabe und Ernst Uebels traditionell gespielter Militärmarsch passten zur fröhlichen Saalstimmung. „Kommt und macht mit. Kommt und macht Musik, denn Musik ist eine wahnsinnig schöne Sache“, gab Michael Gärtner Jung und Alt mit auf den Nachhauseweg.

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