Kreis Kaiserslautern Glamour im Dreivierteltakt

Bietet eine der wenigen Gelegenheiten, in Abendgarderobe zu tanzen: der Sickingenball in der Landstuhler Stadthalle.
Bietet eine der wenigen Gelegenheiten, in Abendgarderobe zu tanzen: der Sickingenball in der Landstuhler Stadthalle.

Im dritten Jahr hat die Landstuhler Stadthalle am Samstagabend zum Tanz gebeten. Ein festlich geschmückter Saal, Musik und eine Überraschung warteten beim Sickingenball auf die rund 100 Gäste. Die Resonanz war damit deutlich geringer als in den Vorjahren.

Die Abtrennung zwischen Foyer und großem Saal ist verschwunden. Auf dem Parkett stehen 16 runde, stilvoll eingedeckte Tische mit je zehn Plätzen. Gedämpftes Licht, feine Tischwäsche, brennende Kerzenleuchter und Stuhlhussen, alles in Weiß gehalten, verleihen dem Saal ein festliches Flair. Das Team der Stadthalle empfängt die Gäste mit einem Glas Sekt, Stadtbürgermeister Ralf Hersina als Gastgeber mit ein paar persönlichen Worten. Mit Anzug und bordeauxroter Fliege über dem weißen Hemd hat der SPD-Politiker sich dem Anlass und der Aufforderung „Abendgarderobe erwünscht“ entsprechend gekleidet. So trägt jeder der Herren einen Anzug in dezenten, dunklen Farben, mal mit Fliege, mal mit Krawatte. Die Damenwelt gibt ein bunteres Bild ab: Mal reicht der Rocksaum bis zum Knöchel, mal übers Knie, aber in kräftigen Farben. Eine Portion Glamour darf für den Ball schließlich nicht fehlen Nach und nach trudeln die Gäste ein, so auch das Quartett aus Waldfischbach-Burgalben und Kaiserslautern. „Wir sind begeisterte Tänzer. Und dafür gibt’s heutzutage ja nur wenige Gelegenheiten“, nennt Dorothea Korfmann ihre Motivation. Sie ist wie ihr Begleiter Christian Stohl sowie Erika Lang und Rolf Bähr Mitglied in einem Tanzsportverein. „Hier können wir Erlerntes ausprobieren und üben. Toll, dass es so etwas gibt!“ Nicht zuletzt spielt auch das Ambiente eine Rolle. „ Es reizt auch, mal feine Kleider anzuziehen.“ Welche Töne das Gala- und Showorchester Kim & Kas anschlagen wird, spielt eine untergeordnete Rolle. „Kunterbunt“ nennt Bähr seinen Lieblingstanz. Der Großteil der Gäste sei nicht zum ersten Mal da, jedoch seien mehr Auswärtige als Einheimische darunter, hat Ralf Hersina beobachtet „Es ist schade, dass man die Landstuhler mit einem Ball nicht von der Couch locken kann“, bedauert er die im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich geringere Anzahl der Ballbesucher. Dennoch möchte er an dem Ball festhalten. „Ich würde ihn gerne am Samstag nach dem Stadtfest etablieren.“ Auf die Frage nach seinem Lieblingstanz muss Hersina nicht lange überlegen: „Langsamer Walzer“ Denn bei seiner Hochzeit habe er sich mit seiner Frau Iris bei einem Mitternachtswalzer im Takt gewogen, erinnert er sich. Ist er denn auch ein guter Tänzer? „Ja, besser als ich. Das würde ich unterschreiben“, gesteht seine bessere Hälfte ein. Silvia Bruszas und Veronika Both haben keinen Mann an ihrer Seite, sie sind auch nicht in erster Linie wegen der Musik gekommen, sondern begleiten Sandy Bruszas, die mit zwei Tänzen an der Stange für eine kleine Überraschung der Ballgäste sorgt. Das Klassische kommt aber nicht zu kurz: Während im Nebensaal das Restaurantteam Teller eine Fülle an Leckereien anrichtet, stimmt das Orchester einen Dreivierteltakt an. Wenn es sich auch nicht um einen langsamen, sondern um einen Wiener Walzer handelt, eilt der Stadtbürgermeister mit Ehefrau Iris dennoch sofort auf die Tanzfläche. Andere tun es ihnen nach. Und bald ist das Parkett voller Paare, die sich mal etwas gediegener, mal etwas flotter im Dreivierteltakt drehen.

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