Kreis Kaiserslautern Geht die Katz’ durchs Nadelöhr?

Weilerbach. Wieder einmal ist ein Großbauprojekt überschattet von Meinungsverschiedenheiten über das Wohlergehen von Tieren. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und der Naturschutzbund (Nabu) sind „verärgert“, weil sie bei den Bauarbeiten zum neuen US-Hospital bei Weilerbach „Tricks auf Kosten des Naturschutzes“ befürchten. Insbesondere geht es um den Schutz von Wildkatzen.

Wie mehrfach berichtet, wird das Lazarett der US-Streitkräfte von Landstuhl nach Weilerbach verlegt. Die geschätzten Baukosten liegen nach diversen Um- und Neuplanungen derzeit bei 750 Millionen Euro. Der erste Spatenstich fand im vergangenen Herbst statt, die Grundsteinlegung steht noch aus. So gut wie abgeschlossen ist die Rodung von 47 Hektar Wald, der eine Umweltverträglichkeits-Studie (UVP) zugrunde liegt. BUND und Nabu sehen die Umweltverträglichkeit verletzt, weil der Landesbetrieb Bau (LBB) als ausführende deutsche Behörde die „Nutzung und Errichtung von Bauleitergebäuden an der K25“ beantragt hat. „Dies war nachdrücklich im UVP-Bescheid ausgeschlossen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Naturschutz-Organisationen. Demnach versuche der LBB „mit allen Tricks“ die bestehenden Kompromiss-Vereinbarungen „auf Kosten des Naturschutzes, insbesondere der Wildkatze, zu hintergehen“. Der Standort für ein Bauleitergebäude samt Containersiedlung befinde sich „mitten im Nadelöhr eines Wildkatzen-Wanderkorridors, der den Pfälzerwald über Baumholder mit den nördlichen rheinland-pfälzischen Waldgebieten Hunsrück, Eifel und Westerwald verbindet“. „Bereits vor dem Bauvorhaben“ hat der BUND nach Worten seines Wildkatzen-Experten Karl-Heinz Klein „bewiesen, dass hier ein nahezu alternativloser Wanderkorridor zur Querung der A6 verläuft“. Klein weiter: „Die Anzahl der inzwischen nachgewiesenen Wildkatzen ist sogar weit höher, als vor und im Verfahren vermutet wurde.“ Er verlangt, „dass sich auch der LBB an die (...) festgelegten Vereinbarungen hält und (...) nicht versucht, (...) den Bescheid über politische Wege auf Bundesebene zu untergraben“. Der LBB verwies die RHEINPFALZ gestern ans Amt für Bundesbau (ABB), das den Neubau des amerikanischen Krankenhauses auf deutscher Seite koordiniert. Der Mainzer ABB-Direktor Christoph Strohschneider bestätigte schließlich am Nachmittag, dass für das Bauleitergebäude ein Standort an der K25 geprüft worden sei. „Das Verfahren wurde sodann ruhend gestellt, weil noch das gemeindliche Einvernehmen fehlte“, sagte er. „Das ist weder Trickserei noch Zauberei, sondern ein ganz gewöhnlicher Verwaltungsvorgang.“ Unter Berufung auf eine Wildkatzen-Studie räumte Strohschneider zwar ein, „dass durch das Areal ein Wanderkorridor in Nord-Süd-Richtung verläuft, der eine nationale Bedeutung für den Gen-Austausch dieser Art“ habe. Allerdings schließe die Expertise „im Bereich des fürs Bauleitergebäude vorgesehenen Geländes an der K25“ eine „Habitat-Qualität“ aus. Das heißt im Klartext: Die Wildkatze passiert das Terrain zwar von Zeit zu Zeit, lebt aber nicht hier. Daran wird sich laut Strohschneider „auch mit dem Bauleitergebäude nichts ändern“.

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