Kreis Kaiserslautern Frischer Wind in der Verwaltung

Gut ein Jahr nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau erhält Erik Emich breite Zustimmung. Nachdem sich zuvor eine deutliche Kluft im Verbandsgemeinderat aufgetan hatte, findet der neue Verwaltungschef die Zustimmung der SPD-Fraktion wie seiner Parteifreunde von der CDU.

Die Genossen stellen im Rat die Mehrheit und haben 18 Sitze, auf die Union entfallen zehn Mandate; weitere Parteien sind in dem Gremium nicht vertreten. Während der Amtszeit des sozialdemokratischen Emich-Vorgängers Werner Holz standen sich beide Lager zunehmend erbittert gegenüber. Der Zwist gipfelte während des Jahres 2015 in der mitunter äußerst rüde geführten Debatte um eine etwaige Fusion Bruchmühlbach-Miesaus im Zuge der Kommunal- und Gebietsreform. Die SPD wurde zudem erschüttert von einem internen Streit um Holz’ Nachfolge, der im Januar 2016 nach 25-jähriger Amtszeit in den Ruhestand ging. Kandidatin wurde schließlich die von ihm favorisierte Waldmohrerin Charlotte Jentsch, die beim Urnengang im Sommer 2015 jedoch nur 32,9 Prozent der abgegebenen Stimmen erhielt. Erik Emich − bis dahin politisch ein völlig unbeschriebenes Blatt − errang auf Anhieb 67,1 Prozent. Offiziell trat er sein Amt am 18. Januar 2016 an − und brachte offenbar einen völlig frischen Wind in die Rats- und Verwaltungsarbeit. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Verbandsgemeinderat, Manfred Leonhardt, benotet seinen Parteifreund „mit einer klaren Zwei, aber zur Eins fehlt ihm einfach nur jenes Maß an Erfahrung, das er nach einem Jahr noch nicht haben kann“. Emich habe „trotz der Vorgeschichte die Zusammenarbeit wiederbelebt“, der Rat zu einer „konstruktiven und kollegialen Arbeit zurückgefunden“. Dem neuen Bürgermeister ist es laut Leonhardt „gelungen, nicht zu polarisieren“, zumal er auf „transparente und offene Informationsweitergabe ungeachtet der parteipolitischen Zugehörigkeit“ setze. Diese „Kooperation auf Augenhöhe“ sei auch „in der Verwaltung deutlich spürbar, etwa durch mehr Bürgernähe und mehr Freude an der Arbeit“. Auch SPD-Fraktionschef Bernhard Hirsch spart nicht mit Lob für den CDU-Bürgermeister. „Im Vergleich zum Eindruck vor der Wahl arbeiten wir mit der CDU offen, transparent und auf Grundlage einer guten Vorbereitung zusammen“, so Hirsch, der außerdem das Amt des Ersten Beigeordneten bekleidet. All dies sei „für die einjährige Amtszeit bemerkenswert“, doch könne Emich sowohl auf seine Verwaltungsausbildung wie auch auf seine Tätigkeit an der TU Kaiserslautern bauen. Hirschs Fazit: „Natürlich gibt es auch Kontroversen, aber der Bürgermeister akzeptiert gegenteilige Meinungen und setzt sich damit auseinander.“ SPD-Kreisvorsitzender Thomas Wansch gab sich gestern eher zugeknöpft: „Außer bei Veranstaltungen gab es bisher keinen persönlichen Kontakt. Es ist nicht mein Ding, jetzt als Roter auf den Schwarzen einzudreschen. Persönlich verfügt er über eine fundierte Verwaltungsausbildung, inhaltlich verfolge ich mit Interesse seine Arbeit, besonders hinsichtlich der Fusion.“ CDU-Kreisvorsitzender Marcus Klein, bezeichnete Emich angesichts seines überraschenden Wahlerfolgs als „Shooting Star“, der „sich sehr gut eingearbeitet“ habe. Als einer der drei Stellvertreter Kleins bringe sich der Bürgermeister „auch bestens im Kreisvorstand“ der CDU ein. |rik

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