Kreis Kaiserslautern Erst bummeln, dann feiern

Volles Programm gab es am Wochenende in Ramstein-Miesenbach: Wendelinusmarkt, Modellbahnbörse, verkaufsoffener Sonntag und Oktoberfest lockten die Besucher ins Stadtzentrum. Nach dem Bummel durch die Verkaufsmeilen strömten die Gäste gruppenweise ins Zelt auf dem Prometheusplatz, passend gekleidet für die weißblaue Gaudi.

Überall duftet es am Samstagnachmittag appetitlich. Hier werden Bratkartoffeln in der Pfanne gewendet, dort wandert ein Happen Currywurst in den Mund und die Kleine nascht an der Kartoffelspirale. Dazwischen stöbern die Menschen in dem vielfältigen Warenangebot. „Schmerz ist Leidenschaft, Leidenschaft ist Chili“, behauptet das Schild am Verkaufsstand. „Jemand hat es uns schon mal abgekauft“, berichtet Elisabeth Ilgner hinter dem Tisch lachend. Bei ihr hat sich gerade ein junger Mann mit mehreren Gewürztütchen und scharfen Gummibärchen eingedeckt. Seit einigen Jahren hat sie die Paprikaerzeugnisse in verschiedenen Schärfegraden als Pulver, getrocknet oder in Fäden im Sortiment. „Sie gehen gut“, meint sie. Hier eingekauft hat auch Silke Pletsch aus dem Vorstand der Landstuhler Fördergemeinschaft. „Ich möchte den Markt unterstützen“, sagt sie. Wie üblich sei der Samstag der etwas schwächere Markttag, berichtet Ilgner. „Morgen wird es mehr“, zeigt sie sich mit Blick auf den Sonntag überzeugt. Genauso sieht es auch Annelore Kosselt. Die Beschickerin aus Otterberg ergänzt: „Samstags gucken die Leute, sonntags kaufen sie.“ Vorwiegend Ware aus Filz, Leder und Ton bietet sie feil: eine Umhängetasche in Erdbeerform, ein Portemonnaie als Früchtchen, Haargummis mit bunten Bommeln. Heute haben an ihrem Stand überwiegend US-amerikanische Kunden gekauft. Da gingen gerade die tierischen Kinderpantoffeln in Maus-, Frosch- oder Löwenform über die Theke. Der französische Markt in der Spesbacher Straße ist kleiner ausgefallen als geplant. Ein Verkehrsunfall bei der Anreise (die RHEINPFALZ berichtete am Samstag) hat einige Händler ferngehalten. „Glücklicherweise gab es nur Blechschaden“, berichtet eine Verkäuferin, die Wurst- und Käsespezialitäten aus dem Baskenland mitgebracht hat. „Den Ziegenkäse würde ich gerne probieren“, meint eine Kundin. Die Kostprobe mundet, sie erhält eine weitere. Dann darf die Händlerin das Messer am Laib ansetzen. Auch ein Mann steht noch etwas unentschlossen am Stand. Wurst oder Käse? Am besten beides, scheint er zu denken und nimmt das Angebot genau in Augenschein. Die Besucher lassen es sich bei Spanferkel, Kartoffelwaffeln, Crêpes und anderen Genüssen gut gehen und entdecken dabei das vielfältige Angebot. Stände mit Dekoartikeln für drinnen und draußen, mit duftigen Holzkugeln, mit Honig und Näharbeiten reihen sich aneinander. Bei beginnender Dämmerung dreht sich das Kinderkarussell, während einige Händler langsam beginnen, ihre Waren einzuräumen. Derweil ist im Festzelt am Prometheusplatz noch kaum etwas los. Am Eingang prangt am Samstagabend ein Schild mit der Nachricht „ausverkauft“. Hier feierten am Freitagabend bereits 1200 Gäste mit Bier in der Maß und bayerischen Gerichten. Auch samstags ist bei 1500 Gästen kein Steh- oder Sitzplatz mehr zu bekommen. „Von 20 bis 1 Uhr habe ich frei“, scherzt Andreas Guhmann. Der Geschäftsführer vom Haus des Bürgers steht in dieser Zeit nämlich mit den Habachtalern auf der Bühne. Seine Stellvertreterin Burgel Stein fügt lachend an: „Und ich rocke die Biertheke.“ Vor sieben Jahren wurde das Phänomen Oktoberfest geboren. In den ersten beiden Jahren sei der Trachtenlook noch prämiert worden, erzählt Stein. Das ist heute nicht mehr nötig. Dirndl, Krachlederne, Karohemden, Wollstrümpfe, Strickwams, Filzhut und geflochtene Zöpfe geben sich ein Stelldichein. Die Feierfreudigen haben sich vor dem Eingang verabredet und warten hier auf ihre Bekannten, bevor sie das Zelt erobern. „Spätestens nach zehn Minuten stehen alle auf den Bänken“, meint Stein lachend.

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