Kreis Kaiserslautern Eine engagierte Landfrau

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Die Westpfälzerin Auguste Bader war eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten im deutschen Landfrauenverband der Nachkriegszeit.

Sie ist in dem repräsentativen Band „Rheinland-Pfälzerinnen“ vertreten, in dem Frauen in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur aus den Anfangsjahren des Landes vorgestellt werden. Roland Paul, der Leiter des Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, der Auguste Bader noch persönlich gekannt hat, widmete ihr darin ein einfühlsames Porträt. Bader wurde am 10. Februar 1900 als Auguste Braun auf der Moordammmühle bei Landstuhl geboren. Sie besuchte die Volksschule, die Höhere Weibliche Bildungsanstalt in Kaiserslautern sowie eine Haushaltsschule in Bonn. Seit 1924 mit dem Müllermeister Carl Bader von der Moormühle bei Steinwenden verheiratet, führte sie den Haushalt des großen Hofguts, auf dem im Sommer bis zu 20 Erntehelfer beschäftigt waren. Die Mutter von zwei Kindern kümmerte sich zudem um die Versorgung der Alten und Kranken und gründete dazu einen Diakonissenverein. Um die Lage der Frauen auf dem Lande zu verbessern, gründete sie außerdem einen Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein, dem sie im Landkreis als Vorsitzende vorstand. Obwohl Auguste Bader nach dem frühen Tod ihres Mannes im Betrieb zunehmend gefordert war, rief sie nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit anderen Bäuerinnen den Landfrauenverein Pfalz ins Leben. Sie wurde bald zur ersten Vorsitzenden dieser Vereinigung ernannt und versah dieses Amt während zweier Wahlperioden mit großem Einsatz. Ihre Vorschläge fanden Gehör beim Deutschen Landfrauenverband, ebenso bei Politikern der Gemeinden und des Landes. Die rührige Landfrau übte auch mehrere Ehrenämter aus. Sie gehörte als einzige Frau dem Vorstand der Pfälzischen Bauern- und Winzerschaft an und hatte Sitz und Stimme in der Landwirtschaftskammer der Pfalz. Als erste Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft bildete sie zahlreiche Lehrlinge aus und arbeitete als Jurorin in Prüfungsausschüssen und beim Berufswettkampf der Landjugend mit. Auguste Baders öffentliches Wirken wurde mit mehreren Auszeichnungen anerkannt. Für ihre Verdienste um die pfälzische Landwirtschaft erhielt sie die Adam-Müller-Medaille, die Landwirtschaftskammer verlieh ihr die silberne und goldene Medaille, der Landrat überreichte ihr den Großen Wappenschild des Landkreises Kaiserslautern, das Land Rheinland-Pfalz zeichnete sie mit seiner Ehrennadel aus. Auguste Bader starb am 6. Oktober 1990 im hohen Alter von 90 Jahren. Sie wurde in Steinwenden-Weltersbach beigesetzt.

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