Kreis Kaiserslautern Dumm gelaufen

Als der Verein „Aktiv für Hochspeyer“ im Juni begann, die hölzerne Pergola-Konstruktion in der Ortsmitte zu sanieren, gingen die Ehrenamtlichen von einem üblichen Arbeitseinsatz aus, der die Gemeindekasse schonen sollte. Nun wurde jedoch klar: Das Gerüst ist derart marode, dass ein neues her muss. Kostenpunkt: über 14.000 Euro.

Während der Arbeiten wuchs bei den engagierten Hobby-Handwerkern die Einsicht, dass das Bauwerk im Kern marode war und ein Abriss anstand. Deshalb musste sich nun doch die Gemeinde mit dem Thema beschäftigen: In der Ratssitzung am Mittwochabend wurde bekannt, dass für die Neukonstruktion Kosten in Höhe von über 14.000 Euro entstanden waren, von denen der Verein lediglich 3000 Euro übernehmen kann. Thomas Klein (SPD) hatte sich als Ratsmitglied für die Sanierung der Pergola engagiert und mit dem Verein „Aktiv für Hochspeyer“ ehrenamtlich gearbeitet. In der Ratssitzung stellte er fest: „Keiner hätte den Zustand der Konstruktion vor Beginn der Arbeiten erkennen können. Alles war verfault.“ Als Grundproblem habe man ausgemacht, dass kein richtiges Dach zum Schutz der hölzernen Bauteile vorhanden gewesen sei. Gleichzeitig wurde allen Beteiligten klar, so Thomas Klein, dass die Herstellung eines soliden Kupferdaches nur ein ausgewiesener Fachmann schultern könne; also habe der Verein einem bekannten Dachdecker den Auftrag erteilt. „Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte der Rat involviert werden müssen“, ermahnte Heinz Lahmers (FWG) die engagierten Vereinsaktivisten. Thomas Klein dazu: „Aber man hätte die Sache doch als eine Art Eilentscheidung sehen können, die Leute waren hochmotiviert bei der Arbeit.“ Schließlich hätte die Gemeinde, so Klein, Kosten in einer Höhe von bis zu 40.000 Euro schultern müssen, wenn der Auftrag an eine Firma vergeben worden wäre. Durch die unentgeltliche Mitarbeit engagierter Bürger seien es dagegen nur etwas über 6000 Euro Materialkosten und 8000 Euro Handwerkerleistungen des Dachdeckers, der selbst einige Materialkosten und Arbeitsleistungen als Spende angesehen habe. Lahmers beharrte auf seinem Standpunkt: „Der Ortsbürgermeister hätte über die Kosten entscheiden müssen.“ Jochen Marwede vom Verein „Aktiv für Hochspeyer“ räumte ein: „Die Entscheidungsfindung ist wohl schlecht gelaufen.“ Angesichts dieser verfahrenen Situation machte Ortsbürgermeister Hans-Norbert Anspach (SPD) den Vorschlag, eine Entscheidung zu vertagen und die Angelegenheit im Bauausschuss neu zu beraten. Es müsse zunächst geklärt werden, unter welchen Umständen auf Fördergelder zugegriffen werden könne. Diesem Vorschlag folgte der Rat einstimmig. In der Ratssitzung wurde außerdem der Beschluss gefasst, ein Neubaugebiet mit neun Bauplätzen zu planen. Unter der Bezeichnung „Schelmental“ stellte Wolfgang Wüst vom Planungsbüro WVE GmbH die Eckdaten vor, die die Erschließung noch unbebauter Flächen innerhalb eines älteren Wohngebietes am Rande der Bundesstraße 48 prägen sollen: Eine Stichstraße ohne Bordsteine könne die Zufahrt ermöglichen und ein Wendehammer sei auch geplant. Der Aufstellungsbeschluss wurde einstimmig genehmigt. Eine optimistische Planung, so Wüst, könnte einen Baubeginn im Winter unter günstigen Wetterbedingungen in Aussicht stellen. Nachdem Gerhard Becker (CDU) sein Mandat im Ortsgemeinderat niedergelegt hatte, musste in dieser Funktion ein CDU-Mitglied nachrücken; Ortsbürgermeister Anspach verpflichtete Birgitta Frey für ihre neue Tätigkeit im Rat. |jba

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