Kreis Kaiserslautern „Der Countdown läuft“

Nach dem Rheinland-Pfalz-Tag ist vor dem Rheinland-Pfalz-Tag: Beim Landesfest in Neuwied hat das Organisationsteam aus Ramstein-Miesenbacher seinen Kollegen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz am Wochenende über die Schulter geschaut und Erfahrungen gesammelt, die bei der Ausrichtung der Großveranstaltung vom 26. bis 28. Juni 2015 in Ramstein helfen sollen. „Wir sind voll motiviert und werden nun mit richtig viel Elan an die Sache rangehen“, kündigt Erster Beigeordneter Ralf Hechler (CDU) an.

Während Bürgermeister Klaus Layes das sonntägliche Finale gemeinsam mit viel Polit-Prominenz von der Ehrentribüne aus erlebte, war Hechler mittendrin: „Ich bin auf unserem Motivwagen mitgefahren“, berichtet er. „Nach all den Überlegungen, wie wir was handhaben wollen, war es spannend, die Realität hautnah mitzuerleben.“ Im persönlichen Erleben habe manche Erkenntnis dazu beigetragen, die Nervosität zu senken. Zum Beispiel die Besucherzahlen: Am Umzugstag säumten etwa 30.000 bis 40.000 Menschen die Straßen Neuwieds. „Solche Besucherzahlen kennen wir von unserem Fasnachtsumzug“, verweist Hechler auf die Erfahrungen, die die Stadt alljährlich mit diesem Ereignis macht. Auch die Gesamtbesucherzahlen von 150.000 bis 180.000 an drei Veranstaltungstagen in Neuwied machten ihm keine Angst: „Die Leute kommen ja nicht alle auf einmal. Das verteilt sich über drei Tage.“ Hechlers Fazit: Was die Organisation des Rheinland-Pfalz-Tags angehe, dürfe man nichts kleinreden, sollte aber auch nichts dramatisieren. Das A und O sei allerdings eine gute Planung und Organisation: „Die Neuwieder haben sich sehr angestrengt, waren ein hervorragender Gastgeber. Hut ab!“, lobt er. Dennoch gab es das ein oder andere, das Hechler in Ramstein-Miesenbach gerne anders machen würde. Beispielsweise fehlte es in Neuwied aus seiner Sicht an Wegweisern. „Die Leute kommen von überall her und kennen sich nicht aus. Daher werden wir dafür sorgen müssen, dass sie sich bei uns zurechtfinden.“ 150 bis 200 Freiwillige – vor allem Schüler – sollen den Gästen einen freundlichen Empfang bereiten und zugleich Orientierung bieten. Geplant sei ein Prospekt, auf dem die verschiedenen Veranstaltungsstätten samt Entfernungsangaben aufgelistet seien. Auch Hinweise auf Einrichtungen, WC-Anlagen und historische Gebäude sollten darin aufgenommen werden. „Doch ganz, ganz wichtig ist eben auch die persönliche Ansprache. Denn sie gibt dem Ort ein Gesicht.“ Eine Herausforderung angesichts der Besucherströme sei die Bewältigung des Verkehrs. „Die große Aufgabe wird es sein, die Stadt autofrei zu machen.“ Um Chaos zu vermeiden, müsse der Verkehr frühzeitig kanalisiert werden. „Wir haben den großen Vorteil, dass unser Bahnhof mitten in der Stadt liegt.“ Hechler kann sich vorstellen, dass Besucher in Landstuhl, in Glan-Münchweiler oder an anderen Bahnhöfen der Strecke ihr Auto stehen lassen und mit der Bahn per Pendelverkehr in die Stadt fahren. „Wir werden die Gemeinden deswegen kontaktieren.“ Zusätzlich sollten Parkplätze etwa auf der Alten Autobahn oder der dann gesperrten Umgehungsstraße ausgewiesen werden. Ralf Hechler sprudelt fast über vor lauter Ideen. „In den Ferien werden wir die Pläne weiterspinnen, danach gehen wir dann in die Offensive.“ Ab September soll es Versammlungen und Gesprächsrunden geben – für die Gewerbetreibenden, die Vereine, die Einrichtungen der Stadt, die Sicherheitsleute, die Bürger. Viele hätten schon ihr Interesse bekundet, weitere sollen dazu kommen: „Wenn wir es schaffen, nicht nur in Ramstein-Miesenbach, sondern in der ganzen Region ein Wir-Gefühl aufzubauen und die Leute einzubinden, wird das eine tolle Sache“, ist er überzeugt. „Dann schaffen wir es, unsere Region richtig gut nach außen zu repräsentieren.“ Dass die Neugierde der Rheinland-Pfälzer groß ist, hat Hechler in Neuwied erfahren: „Wir haben ganz schön die Werbetrommel gerührt. Aber die Leute hatten auch großes Interesse und haben unser Info-Material regelrecht geplündert“, berichtet er. Ramstein sei für viele „ein noch zu erforschendes Gebiet“. Immer wieder sei er gefragt worden: Wo liegt das denn? Und: Ist Ramstein denn überhaupt ein richtiger Ort? Beim Rheinland-Pfalz-Tag könne die Stadt unter Beweis stellen, das sie mehr ist als nur Standort der Air Base und Ort des Flugtagsunglücks. Hechler: „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen und zusammen an einem Strang ziehen, dann werden wir unsere Region toll präsentieren. Der Countdown dafür läuft ab jetzt.“ (oef)

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