Kreis Kaiserslautern „Das Blubbern allein ist schon eine Wonne“

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Bulldog-Fans kamen am Wochenende beim Schleppertreffen der Westricher Schlepperfreunde auf dem Reitgelände in Miesau auf ihre Kosten. 68 Traktoren der verschiedenen Epochen weckten Erinnerungen an längst vergangene Zeiten und boten viel Gesprächsstoff.

Gleich acht Traktoren hat Dieter Schmidt aus Bruchmühlbach-Miesau mitgebracht. Das Schmuckstück des 73-jährigen gelernten Hufschmieds ist ein Hanomag aus dem Jahr 1958. Der Motor hat ein Volumen von 5702 Kubikzentimeter und schon leer wiegt der Koloss satte 3850 Kilogramm. Da das Fahrzeug mit einer Seilwinde ausgestattet ist, kann es auch für Arbeiten im Forst eingesetzt werden. „Sauberes Wasser, möglichst Regenwasser verwenden“, steht auf einem Schild am Motorblock und verweist auf die richtige Befüllung des Wassertanks. Daneben sieht der Deutz aus dem Jahr 1941 recht mickrig aus. Sein Ein-Zylinder-Motor hat auch nur 1100 Kubikzentimeter Hubraum und gerade mal elf Pferdestärken. „Das wäre was für dich“, sagte ein Betrachter zu seinem Begleiter und deutet auf das Dieselross von Fendt hin. Dieses wurde 1959 gebaut und ist ausgestattet mit einem Motor, der immerhin schon 24 Pferdestärken leistet. „Ich kann mich noch an nachträglich eingebaute Scheibenwischer erinnern, die man mit einem Dreh einschaltete“, erklärt ein älterer Herr seinem Enkel. Stolz auf seine sieben altertümlichen Schlepper ist Albrecht Ranke aus Schönenberg-Kübelberg, der alle seine Schmuckstücke in Miesau aufgereiht hat. „Es ist das schönste Hobby, das man sich nur vorstellen kann“, schwärmt der 80-Jährige und freut sich, wenn eines seiner Exponate von den Besuchern fotografiert wird. „Leider gibt es keine Vorführungen“, bedauert ein Besucher, dessen Aufmerksamkeit sich hauptsächlich auf das Feuerwehrlöschfahrzeug aus dem Jahr 1963 richtet. Immer wieder gehen die Blicke auch nach oben, denn dort hängt an Seilen ein kleiner Schlepper, der den Gästen den Weg zum Veranstaltungsgelände zeigt. Der Zuschauermagnet schlechthin ist aber ein Lanz-Bulldog Typ D 95-31 aus dem Jahr 1939, den ein junger Mann aus dem Saarpfalz-Kreis ausstellt. Der Motor des seltenen Gefährts hat ein Volumen von 10,3 Liter und leistet 45 Pferdestärken. „Das Blubbern allein ist eine Wonne“, ist ein Mann ganz begeistert und hat viele Fragen an den Fahrer. „Auf dem Nummernschild ist ja noch der Reichsadler!“ Auch der 1978er-Hanomag Barreiros findet seine Fans: Eineinhalb Jahre lang hat der Eigentümer den Trecker restauriert, um ihm zu neuem Glanz zu verhelfen. Wuchtig ist nicht nur sein äußeres Erscheinungsbild, sondern auch der Motor: 6232 Kubikzentimeter Hubraum leisten 77 Pferdestärken. Im Schnellgang bringt es der Hanomag auf annähernd 80 Stundenkilometer. Viel bestaunt wird auch der Ursus, ein im Ostblock nachgebauter Lanz aus dem Jahr 1930. Hier muss der Fahrer auf einem harten Metallsitz Platz nehmen, der auf einer schwingenden Feder aufgeschraubt ist. Im Umfeld des Ausstellungsgeländes steht eine kleine Wagenburg, denn viele der Aussteller bleiben drei Tage lang in Miesau. Übernachtet wird in Wohnwagen, aber auch ein Schäferkarren, den die Vereinsmitglieder gebaut haben, dient als Domizil. Viele der vorbeilaufenden Gäste wagen einen Blick in das Innere des Wagens, der nicht nur mit Liegen ausgestattet ist, sondern auch mit einem funktionierenden Holzofen. | llw

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