Kreis Kaiserslautern Busse fahren in Blau

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Kreis Kaiserslautern wird blau. Blau ist die Farbe des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN). Sie wird künftig die Busse schmücken. Der VRN hat die ÖPNV-Verbindungen im Süden des Kreises europaweit ausgeschrieben und zwei Lose an zwei Unternehmen vergeben. Die gute Nachricht für die Nutzer: Es fahren Firmen, die aus der Region sind. Die schlechte für den Kreis: Es wird mehr kosten.

Der Landkreis müsse damit rechnen, dass rund 500.000 Euro Mehrkosten anfallen, so Erste Kreisbeigeordnete Gudrun Heß-Schmidt (CDU). Beide Lose wurden für eine Gesamtsumme von 1,62 Millionen Euro vergeben. Wie viel der Kreis letztlich zahlen muss, hänge von der Höhe des Landeszuschusses ab. Dieser bemisst sich nach dem Umfang des Schülerverkehrs. Der ist seit Jahren in den ÖPNV integriert. Schulbusse fahren im Land nur noch in Ausnahmefällen. Sven Philipp, ÖPNV-Experte bei der Kreisverwaltung, ist erleichtert, dass die Ausschreibung unter Dach und Fach ist. Vier Firmen hatten sich beworben, wegen des Umfangs des Streckennetzes wurden die Linien gebündelt und in zwei Losen ausgeschrieben. Los 1 (Kaiserslautern Nordwest) wurde der Regionalen Westpfalz GmbH zugeschlagen. Dahinter steht die Firma Imfeld, Landstuhl. Los 2 (Kaiserslautern Südwest) ging an die Südwestmobil GmbH, die aus der Saar-Pfalz-Bus GmbH (Bahn) hervorgegangen ist. Ab August werden Fahrzeuge beider Unternehmen für zehn Jahre den ÖPNV auf den Straßen des Kreises sicherstellen. Weil der Öffentliche Personennahverkehr ein Zuschussbetrieb ist, musste nach EU-Recht europaweit ausgeschrieben werden. Die Fahrpläne hat Sven Philipp in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsplaner des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar Fahrpläne, Stefan Schirra, entwickelt. Das Programm wurde mit Orts- und Verbandsgemeinden abgestimmt. Mit der Ausschreibung waren auch Standards gefordert. So werden auf den Hauptlinien neue Fahrzeuge mit Niederflurtechnik eingesetzt. Das werde nicht bei allen Linien gleich der Fall sein, auch die Unternehmen müssten erst auf die Vergabe reagieren, so Heß-Schmidt. Ausstattungsmerkmale der Fahrzeuge wie Sitzreihen oder Haltestangen wurden vorgegeben. Die Busfahrer sollten über Orts- und Sprachkenntnisse verfügen. Tariftreue wurde mit dem Landestariftreuegesetz eingefordert, das heißt, es gilt ein Mindestlohn. Auch die digitale Welt hält Einzug: Für die Fahrgäste mit Smartphone werden die Echtzeitdaten der Busse zur Verfügung gestellt. Und Philipp freut sich, dass er künftig jeden Bus über GPS auf dem Monitor verfolgen kann. Dass zum Start am 15. August alles reibungslos läuft, daran glaubt auch der Experte nicht. ÖPNV ist immer in Bewegung, erste Veränderungen werden nicht lange auf sich wartenlassen. Die Ferienzeit wollen Unternehmen und Kreisverwaltung deshalb nutzen, um über Veränderungen zu informieren. Im Vordergrund der Verbesserungen: Auf allen Hauptlinien wird laut Philipp der Stundentakt eingeführt. Das sei benutzerfreundlich, so Heß-Schmidt, und könne auch zur Steigerung der Fahrgastzahlen beitragen. Zusätzliche Fahrtangebote und Fahrzeitanpassungen sollen Verbesserungen bringen. Die Fahrpläne habe man entrümpelt und lesbarer gestaltet. Philipp hebt als wichtigen Fortschritt die Bedienung des Drehkreuzes in Ramstein hervor, wo die Linien 141, 142, 153 und 160 mit dem Zug verbunden werden. Verbessert worden sei das Angebot im Wochenendverkehr, zum Beispiel durch Busfahrten zum Klinikum in Landstuhl. Im Schülerverkehr bleibe es beim Status quo, Fahrten wurden dort reduziert, wo dies mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit erforderlich war. Um Gemeinden – etwa auf der Sickinger Höhe – in den ÖPNV samt Takt einzubinden, erweise sich das Ruftaxi nach wie vor als praktikable Lösung, so Heß-Schmidt. Außen vor bei der Ausschreibung blieb der Norden des Landkreises. Für das Linienbündel Kaiserslautern-Nord hatte die Saar-Pfalz-Bus GmbH ein so genanntes eigenwirtschaftliches Angebot abgegeben. Das Unternehmen betreibt die gut frequentierten Linien ohne Zuschüsse. (dre)

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