Kreis Kaiserslautern Ameisen im Arbeitskampf

„Nach dieser Sitzung wird es nicht mehr so sein wie zuvor, denn heut’ Abend fliegt die Erde aus der Bahn“. Mit diesen Worten begrüßte am Samstag Prinzessin Katharina I. im rosaroten und bodenlangen Tollitätenkleid die 400 Gäste der Karnevals-Union Miesau (KUM), die zum 60. Jubiläum ein buntes Programm auf die Bühne brachte. Präsentiert wurde es vom Sitzungspräsidenten Rüdiger Franz.

Die Erde flog zum Glück nicht aus der Bahn, aber etliche Programmpunkte rissen die Narren in der Turn- und Festhalle doch von den Stühlen. Die Einzigartigkeit der KUM besteht zweifelsohne der Garde- und Schautanz. Von den Bambini über die Jugend- und Juniorengarde bis hin zur Prinzengarde und den „Mamma-Mias“ tanzten rund 60 Kinder, Jugendliche und bestens durchtrainierte Damen auf der Bühne. Fernsehreif war der Auftritt der Prinzengarde mit ihrem sensationellen Schautanz: 37 als Ameisen kostümierte Mädchen fegten da mit einem unglaublichen Tempo temperamentvoll über die Bretter. Kess streckten sie die Fühler und keck schauten sie aus ihren Glubschaugen; kupferrot-metallisch glänzten Brustharnisch und Panzerschutz der „Ritter“. Lustig eingebettet war der Tanz der quirligen „Ameisenarmee“ in den Kampf der „Ameisengewerkschaft“ um die 36-Stunden-Woche. Ebenso faszinierte die „Gala zur Verleihung des Goldenen Froschs“ der zehn „Mamma-Mias“. Schmissig und elegant tanzten die temperamentvollen Damen zu Melodien von Udo Jürgens, Andreas Bourani oder zu einem Abba-Medley. Nach so viel Weiblichkeit wollten auch die Männer nicht zurückstehen: Die Bühne verwandelte sich beim Auftritt des Männerballetts „Kumbalas“ in einen Urwald, „Tarzan und Jane“ im Lendenschurz zeigten turnerische Hochleistungen. Unter den Büttenrednern zeigte der vierschrötige „Hausmeister Alfred“ als alter „Fuhrmann“, wie es geht. Kurz und knackig waren seine beiden Auftritte, furztrocken seine Witze. „Ich fiehl mich heit wie neigebor“, verriet er. „Kää Zäähn, kääh Hoor, unn wenn mich net alles deischt, han ich ewe grad in die Hosse gemacht.“ Schon ein kleiner Profi in der Bütt ist der „Lausert“ Felix Fichtner, der absolut frei seine Witze zum Besten gab. „Was ist eigentlich Verlobung?“, habe er seinen Vater gefragt. „Das ist, wie wenn du zu Ostern ein Fahrrad geschenkt kriegst und Weihnachten erst damit fahren darfst!“ Gibt der Lausert zur Antwort: „Aber klingeln darf man doch schon?!“ Direkt von der Fußball-WM aus Brasilien kam das „Trio de Janeiro“ mit Hubert, Michael und Thomas, die in wohl gesetzten Reimen und musikalisch die Fußballwelt unter die Lupe nahmen. Sepp Blatter und die FIFA seien doch nicht bestechlich, meinten sie, „das sind Männer von Welt, die nemmen doch nix außer Geld“. Sie räsonierten aber auch über die Zwangsfusionierung der Verbandsgemeinden und kamen zu dem Schluss: „Lieber nach Jägersburg als zu Waldmohr, liewer noch e Saarlänner als e Kuseler Nummer am Auto!“ Dass ein Koch, ein Mönch und ein Betrunkener am Pissoir ihr Bedürfnis befriedigten, während eine Putzfrau für Sauberkeit sorgen sollte, war eher weniger amüsant. Dafür sorgten „De Wewa unn ’s Esmeralda“ (Marion Fichtner) mit deftigen Witzen wieder für Hochstimmung. Mancher Witz war aber – nach „Wewa“ Mike Webers eigenen Worten – ein „Teebeutel-Witz“: „Den muss mer erst mal ziehe lasse.“ Auf die Beine brachten das närrische Publikum auch die schwungvollen „Frohsinns-Krätzjer“ aus St. Ingbert. Begeisterte Raketen gab es zudem für den fantastischen Funkentanz des Kindertanzpaars Zoi & Valentino sowie für Tanz-Mariechen Madeleine Buhles. (fk)

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