Kreis Kaiserslautern Ökumene und den Schwarzen Kontinent im Blick

Umzugskartons und jede Menge Erinnerungsstücke bestimmen derzeit den Tagesablauf von Pfarrer Friedhelm Feigk. Dazu kommen die Vorbereitungen für den Abschiedsgottesdienst am morgigen Sonntag. Mit diesem Gottesdienst und anschließendem Empfang verabschiedet die protestantische Kirchengemeinde Enkenbach ihren Seelsorger in den Ruhestand. Freunde, Wegbegleiter und Vereine haben sich angekündigt.

Nach 42 Jahren seelsorgerischer Tätigkeit − davon zwei Jahrzehnte in Enkenbach − herrscht Aufbruchstimmung bei den Feigks. In Öpfingen bei Ulm haben sie ein neues Zuhause gefunden. „Unten fließt die Donau und bei schönem Wetter sieht man die Alpen“, beschreibt Friedhelm Feigk die Gegend. Aufgewachsen ist Friedhelm Feigk, Jahrgang 1952, im ländlichen Georgenhausen bei Darmstadt. Ein lutherisch geprägtes Elternhaus hat Spuren hinterlassen. Ein Leben für die Kirche war dennoch nicht vorgeschrieben. „Bevor studiert wird, wird erst ein Beruf gelernt“, gab der Vater die Richtung vor. Es folgte die Ausbildung zum Industriekaufmann. Beim Maschinenbauunternehmen Schenck in Darmstadt lernte Feigk den Ablauf mit der Stechuhr kennen − Erfahrungen, die Eindruck hinterließen und den Blick aufs Leben lenkten. Studien der Religionspädagogik und Theologie in Darmstadt, Heidelberg und Mainz schlossen sich an. Die Vikariatszeit verbrachte Feigk im Donnersbergkreis. Gute Lehrmeister, weil nahe bei den Menschen, waren ihm damals die beiden Dekane Werner Schramm und Claus Burmeister. Schon früh wurde er 1973 in Bolanden ordiniert. Den politisch aktiven Friedhelm Feigk interessierten die Themen Sozialismus, DDR und die Armut in der Dritten Welt: „Es war eine spannende Zeit, auch wenn die Realität dann anders aussah.“ Die erfuhr er gut zehn Jahre später bei seinem ersten Aufenthalt in Tansania. Auf Seminarreisen, bei der Lehrerausbildung und bei der Organisation von Hilfstransporten lernte er fast jeden Winkel des Landes und dessen Einwohner kennen. „Es war das Beste, was ich in meinem Leben gemacht habe“, resümiert Feigk im Nachhinein. Die Liebe zu Land und Menschen ist über all die Jahre geblieben. Nach weiteren zwei Jahren Aufenthalt in der Pfalz bereist Feigk im Zuge der rheinland-pfälzischen Partnerschaft mit Ruanda erneut den Schwarzen Kontinent. Riesige Flüchtlingslager mit Alten, Kranken und schwangeren Frauen lernt er kennen. Zusammen mit anderen hilft er, wo er kann, unterstützt Krankenhäuser, Schulen und Kinderheime. Dank vieler Spendern und selbst initiierter Fördervereine ist das bis heute so geblieben. „Erst kürzlich habe ich einen alten Dichtungsring, der mir beim Umzug hinterm Schrank in die Hände fiel, nach Afrika geschickt“, veranschaulicht er sein ungebrochenes Engagement. Gefallen hat Friedhelm Feigk in Enkenbach-Alsenborn, dass eine große Gruppe Menschen Entwicklungen und Änderungen, auch in der Landeskirche, mitgetragen hat. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen wie den Chagall-Malereien oder der bundesweit organisierten Kachelschau erreichte Feigk von Enkenbach aus auch Menschen außerhalb des Ortes. Neun Reisegruppen hat er mittlerweile nach Tansania geführt. Nicht ohne Stolz erwähnt Friedhelm Feigk abschließend die Ökumene als Lebensaufgabe. Gemeinsame Gottesdienste und Hilfsprojekte mit Katholiken und Mennoniten hätten Vertrauen und Miteinander gefördert: „Ansätze, die positiv stimmen.“

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