Kreis Germersheim Wochen-Spitzen:

Nachdem die vorletzte Sitzung des Ortsgemeinderates sehr emotional verlaufen ist und von sehr kontroversen Wortbeiträgen geprägt war, ging es in der letzten Sitzung des Jahres, eine Woche später, ausgesprochen harmonisch zu. Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst – von zwei mit jeweils einer Enthaltung einmal abgesehen. War es die nahende Weihnachtszeit beziehungsweise das der Sitzung folgende gemeinsame Weihnachtsessen, das die Gemüter beruhigte? Oder war es die Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann? Wie auch immer, was zählt, ist das Resultat. Und die Einmütigkeit hielt sogar noch an bis zum Wochenende. Denn die Ratsmitglieder der unterschiedlichen Parteien und Gruppierungen, die man auf dem erstmals im Spiegelbachpark veranstalteten Nikolausmarkt traf, der so groß wie nie zuvor war, erklärten unisono, dass das neue Konzept aufgegangen und der Nikolausmarkt sehr schön und sehr, sehr stimmungsvoll ist. Die Besucher stimmten mit den Füßen ab und gaben ihnen somit Recht. Damit dürfte eine Vorentscheidung für den neuen Standort gefallen sein. Am Ende eines Jahres ist es üblich, dass sich ein Vorgesetzter bei seinen Mitarbeitern und Mitstreitern für die im Laufe des Jahres geleistete Arbeit bedankt. Auch bei Bürgermeistern ist es zu einem schönen Brauch geworden, bei der letzten Ratssitzung des Jahres den Ratsmitgliedern für deren konstruktive Zusammenarbeit während des Jahres zu danken. So hat es sich auch Rülzheims Ortsbürgermeister Reiner Hör bei der letzten Sitzung am vergangenen Donnerstag nicht nehmen lassen, den Mitgliedern aller Fraktionen für eine angenehme Zusammenarbeit zu danken. „S war e guudie Zusammenarweit, wenn ich ach von Spass nit redde kinnt“, meinte er. Das hat er nun davon. Als einziger Kommunalpolitiker hat FDP-Sprecher Andy Becht im Kreistag einen Vorschlag gemacht, wie man den Kreishaushalt tatsächlich ausgleichen könnte – und schon war er der erklärte Gegner (fast) aller Fraktionen. Becht und sein FDP-Kompagnon im Kreistag, Gerhard Löwer, wollten die Gemeinden als Geldquellen so lange anzapfen, bis der Kreis so viel Kohle hat, um seine Pflichtaufgaben ohne neue Schulden zu erfüllen. Die Städte und Dörfer als letztes Glied der Kette hätten die undankbare Aufgabe, an eigenen Einrichtungen wegzusparen, was der Kreis an anderen Stellen – allerdings auch wieder für Städte und Dörfer – ausgibt. Nur halt nicht für Schwimmbäder und Dorfgemeinschaftshäuser, sondern für Kinderbetreuung und Sozialhilfe. Weil aber, so mutmaßte Becht, im Kreistag so viele Bürgermeister sitzen, werde dieser doch gute Vorschlag der FDP keine große Chance auf Zustimmung haben. Damit hatte er sogar recht und kam so auch zu seinem Erfolgserlebnis. Wenn auch einem kleinen. Nur bedingt erfolgreich war der Auftritt von Armin Buchlaub im Kreistag. Als Inhaber des Architekturbüros Buchlaub in Hagenbach präsentierte er die Pläne für den Umbau der Turnhalle am Schulzentrum in eine Mensa. So weit, so gut. Weil aber Buchlaub auch für die CDU Kreistagsmitglied ist, hätte er als Betroffener vor dem Tagesordnungspunkt „Mensa“ seinen Platz im Gremium verlassen und erst nach der Abstimmung wieder an diesen zurückkehren dürfen. Das wurde im Eifer des Gefechts vergessen und wird – so mutmaßte Kreisbeigeordneter und Jurist Dietmar Seefeldt – zu einer Wiederholung dieses Tagesordnungsgpunktes in der nächsten Sitzung führen. Eine Formalie und am Ende doch ein Erfolgserlebnis für Buchlaub, wenn sein Mensaprojekt erneut bei nur drei Enthaltungen angenommen wird. Winter ist Erkältungszeit, bei dem nasskalten Schmuddelwetter in unserer Region sowieso. Erwischt hat es jetzt auch Landrat Fritz Brechtel, der mit „Grippa“ und ihren Begleiterscheinungen im Bett liegt. Gute Besserung von dieser Stelle! Noch am Montag bei der Kreistagssitzung hatte er verantwortungsbewusst alle auf Abstand gehalten und auf das übliche Händeschütteln verzichtet, um ja niemanden anzustecken. Schwierig wurde das allerdings bei der verspäteten Verpflichtung von Alfons Braun als Kreistagsmitglied. Unternehmer Braun hatte in den ersten Sitzungen nach der Wahl gefehlt und versprach deshalb erst jetzt, sich für das Wohl des Landkreises Germersheim einzusetzen und die Regeln des Kreistages zu achten. Dieses Versprechen nimmt den neugewählten Kreistagsmitgliedern der Landrat ab. Das geschieht, Sie ahnen es – per Handschlag. Allerdings ist uns bisher nicht zu Ohren gekommen, dass auch Alfons Braun krank geworden wäre. Bleiben Sie gesund! Schönes Wochenende

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